86 km von Molesworth Station bis Hanmer
dem Awatere-Valley entlang
14.2.
Meine Nachbarn, April und John erzählen mir vom Valentinstag … auch hier kennen sie den. Manche Geflogenheiten sind doch weltweit.
Es war kalt in der Nacht, so um die Null Grad erzählen sie mir auch. Ich habe das gar nicht bermerkt, habe mir ganz in der Früh die Fleecedecke umgelegt. Ich lebe so komfortabel in meinem rollenden Wohn-Eß- und Schlafzimmer, einschließlich Klo. Die anderen schlafen nur in einem kleinen Zelt. Hier in Neuseeland sieht man das so häufig, auch meine Generation, ist noch mit Zelt unterwegs. Da bin ich ganz schön verwöhnt. Ich bummele ein bißchen rum, bevor ich mich wieder auf die Staubpiste mache.
Gatter auf, Gatter zu, mal mehr Kies, dann weniger, steil hinauf und wieder hinunter, schwarze Rinder, die mir zuschauen und genüßlich die letzten Grasfetzen futttern und eine atemberaubend schöne Landschaft. An manchen Stellen denke ich sehr an meine Himalayazeit, nur dass ich jetzt nicht mehr alles zu Fuß gehe und die Berge um einiges niedriger sind. Aber die Landschaft ist sich ähnlich, auch in der Sierra Nevada habe ich diese Landschaft gesehen. Mich drängt nix und so rattere ich über manche „washbordy Stellen“ hinweg. Das sind horizontale Rillen und Brummeli holpert darüber. Die Kiwis rasen diese Stellen, aber das will ich meinen Reifen nicht antun. Schüttelmassage am Vormittag.
Zum Beinevertreten gibts eine kleine Wanderung hinauf auf einen Lookout-Berg. Nach wie vor brennt die Sonne heiß herunter. Ich treffe nochmal April und John beim Rückweg und wir wollen uns am Lake Tennyson wieder sehen. Sie haben eine Nacht im Hotel in Hamner gebucht und ich möchte in Hamner tanken, bevor ich wieder 40 km Piste fahre.
Irgendwo gibt es eine „Rinderseilbahn“ über den Fluss, eine alte Hängebrücke und eine Piknickstation. Dort treffe ich die die beiden anderen vom Platz, eine Deutsche, die zwei Jahre in Australien gelebt hat und jetzt mit einem Freund durch Neuseeland gondelt. Wir reden englisch. Er, ein Kiwi, ist erstaunt, wie gut ich mich auskenne mit allem und um so vieles weiß.
Ein netter Ratsch und ich freu mich, dass mir so vieles vertraut ist. Ein Radlfahrer, ziemlich k.o fährt in dieser Hitze die Route. Hut ab, das ist wirklich eine Leistung . Irgendwen halte ich noch das Gatter auf, der sich sehr bedankt, bevor ich dann zwei kleine Furten durchquere. Auf diesem Weg redet man fast mit jedem und die Begrüßung mit „Hi und how are you“ ist mir mittlerweile auch sehr vertraut.
Im Acheron Accomadation House, auch eine alte Übernachtungsstation auf der Route, treffe ich nach meinem kleinen Lookout Rundgang, John und Eva, zwei Holländer, die seit 8 Jahren hier leben und auch mit dem Radl diese Berge queren. Sie kriegen kaltes Sprudelwasser von mir und ich ein Nutellabrot. Herzliche, aufgeschlossene Menschen. Sie leben in Nelson und haben ein kleines Buisiness und führen Touristen durch abgelegne Schluchten, mit Seilen, auf Kissen hinunter rutschen, Wasserfälle runterklettern und auf dem Fluss auf kleinen Gummibooten, mehr Sitz als Boot zurücktreiben. So sehen sie die verborgenen Teile des Abel Tasman Parks. Wir reden ein bißchen über Werbung und ich erzähle ihnen von meiner Erfahrung mit dem Tourist Radio vom letzten Mal. Aber ihre Ansprechpartner sind jüngere Leute. Es kommt noch jemand hinzu und erzählt von dem Erdbeben in Christchurch, das doch eine Stärke von 5.9 hatte. Wir hier haben nix gespürt und ich will mir morgen die Zeitung kaufen.
So komme ich erst sehr spät in Hanmer an und beschließe zu meinem alten Platz vom letzten Jahr an der Leslie Hillroad zu fahren. Juchhuu, ich habe ihn wieder gefunden ohne GPS Daten. Bau mich auf, lade den Blog von gestern hoch und dann wird es auch schon dunkel. Zeit zum Schlafen.
GPS S 42° 41′ 19“ E 172° 48′ 01 “