Vier Nächte auf dem Stellplatz in Vila de Bispo

oder Brummeli rollt wieder, aber meine Papiere sind futsch…

 

1.-4.11.

Guten Morgen da Draußen,- hier draußen an meinem so geliebten Aljezur Platz. In der Ferne rauschen die Wellen, ein paar Regentropfen kullern noch die Fenster herunter, ein leichter Wind huscht zu mir herein und ich atme aus vollen Zügen die Stille hier, die Natur, die mich umgibt. Ist das gut weit weg zu sein von Zivilisation, von Menschengewusel und Autos, die schon in der Früh die große Straße entlang donnern. Ist das gut weit weg zu sein vom morgendlichen Geklapper der Mitbewohner auf so einem offiziellen Stellplatz. Sie sind alle nett, man ratscht dies oder jenes und … es ist nicht wirklich meine Welt.

 

 

 

 

 

Aber ich war tapfer und habe das alles gut überstanden. Brummelis Keilriemen funktioniert wieder, und vorsichtshalber ersetzt mir die Werkstätte auch noch die Lager auf denen der Keilriemen entlang marschiert. Mittwochnachmittag, dann ist Brummeli dann gut gerüstet und ich kann wieder normal lenken!!! (Servo funktionierte nicht, das Batterie ja nicht geladen wurde)

Tjaaa,- tiefer Seufzer, tjaaa… ich habe superdoofes Saupech. Mein Mietauto muß ich mit vollem Tank zurückgeben und genau dort an der Tankstelle verliere ich mein Portemonaie, verloren, genommen ….. keine Ahnung. Alles weg! Kreditkarte, Girokarte, Führerschein, Papiere, Personalausweis, Krankenkassekarte, also all das, was vielleicht nicht ins Portemonaie gehört. Normalerweise verliere ich doch nix, verlegen ja, aber doch nicht verlieren. Ich durchsuche zehntausendmal Auto und Rucksack. Nix da. Nach 10 min bin ich nochmal an der Tankstelle. Nein, da ist nix. Fahre den Weg (nur eineinhalb Kilometer) ab. Ich habe wenig Zeit, weil Auto abgegeben werden muß und ich den letzten Bus nach Vila de Bispo erwischen muß. Erstmal sperre ich die Karten.

 

 

 

 

 

Das hätt’s doch jetzt nicht gebraucht, sag ich. Und Leben oder Schicksal sagt ,- anscheinend doch. Aber eine Erklärung gibt es mir nicht. Läßt mich einfach da stehen mit der Tatsache, dass die Papiere wirklich futsch sind. Eine meine Lieblingsfragen: was soll ich da wohl lernen? Nicht panisch sein und mich nicht dagegen anstemmen, nach dem Motto: hätte, hätte Fahrradkette…! Ich zentriere mich auf meinen Atem, was anderes habe ich da gerade nicht.

 

 

 

 

 

Ich bin nicht irgendwelchen „hätten“ gefolgt und wohl aufgerufen, meine Pläne und Ideen loszulassen und den Anforderungen des Jetzt zu folgen. Und das heißt erstmal zur Polizei und Verlustanzeige aufgeben. Sie sind freundlich und ich habe den Wisch in den Händen. (Ich fahre ja jetzt ohne Papiere).

In diesem Ganzen habe ich trotzdem Glück: eine Ersatz-Visa-Debitkarte habe ich noch einschließlich Bargeld und meinen Paß! Also brauche ich nicht aufs Konsulat. Ich muß „nur“ zurück nach Deutschland, um meine Papiere wieder ausstellen zu lassen. Gottseidank gibt es einen Expressservice für den Führerschein. Und Personalausweis ist egal, weil ich ja den Paß habe. Die neuen Bankkarten kriege ich normalerweise innerhalb von 10 Tagen. All das kann ich heute auf den Weg bringen. Also drei Wochen hin und her fahren, so mein Denken! Mal sehen, ob das der Wahrheit paßt und sie mir nicht wieder irgendeinen Knüppel zwischen die Beine wirft. Ich denke und irgendwer oder was lenkt.

Soll ich dann überhaupt wieder in den Westen oder doch nicht gleich nach Griechenland, frage ich mich. Der Winter in Griechenland ist windig und kalt, normalerweise. Doof ist, das ich in die Kälte muß und das ist schrecklich.  Aber mein Wille scheint wohl gerade nicht wirklich gefragt zu sein. Mal gucken und nur den nächsten Schritt überlegen, der da heißt zurück und alles auf den Weg bringen?

Wenn nicht ein Wunder passiert, werde ich am Donnerstag mein Radl holen um mich dann am Freitag auf Schnellstraßen gen Osten machen. Heute bleibe ich hier und genieß aus vollen Zügen die Stille, die mich umgibt. Seelchen tankt auf und ich merke, wie unendlich gut es mir tut nur irgendwo weit weg vom Normalen zu sein. Und irgendwie bin ich auch weit weg von meinem normalen Nomadenleben. Steht das denn auf dem Prüfstand? Nicht wirklich, so fühlt es sich an. Mal sehen was wir heute abend bei meinem Astrotalk so rausfinden.

 

 

 

 

 

Und die Tage mit Mietauto und Stellplatz-Schlafen. Das Auto ist kleiner als bestellt, macht nix. Abendsonne in Cabo Sao Vincente nahe Sagres. Den Heizungskellerschlüssel mache ich nach und bring den alten zurück. zum Haus.  Ein Ausflug nach Caraparteira, da wo ich in früheren Jahren toll gestanden bin. Ein bißchen Felsenkraxeln und aufs Meer schauen. Da hatte ich mir schon das tolle Gefühl am Montagnachmittag vorgestellt, wieder frei zu sein und Richtung Marokko zu gurken. Frei ja, aber nur, über den Umweg über Deutschland. Oder anders ausgedrückt – einmal hin und zurück.

Eine Reise mit Hindernissen oder anders ausgedrückt:

Die Steine meiner Vorstellungen, Wünsche, Ideen und Pläne sind zu groß, um sie nur zu umfahren. Sie wollen an sich in Frage gestellt werden! Doch wie lebt man ein Leben, ein Unterwegssein ohne Vorstellungen und Pläne? Was hat das Leben mit mir vor – keine Ahnung!!!!!!

Und was hat das Leben mit uns allen auf der Welt vor? Wohin bewegt sich dieser Weltenwahnsinn weiter? All die Verrücktheiten der letzten Jahre, die immense Unmenschlichkeit, der Gender- und CO2 Wahn, der Verlust der Werte, die eine Menschheit so lange getragen hat, die Ungerechtigkeit, die Diffamierung und politische Verfolgung Andersdenkender, der ganze Corona-Wahnsinn, all diese häßlichen Fratzen grinsen uns erbarmungslos ins Gesicht. Gibt es einen Plan dahinter?

Die Welt ist einer Weise gespalten, wie ich es mir nicht vorstellen konnte. Nur aufgrund von Meinung darf Ausgrenzung passieren, nur aufgrund von Hochrechnungen dürfen Behauptungen mit weitreichenden Folgen für die Menschen getroffen werden. Und nur aufgrund von Ideologie wird die Realität von der Bühne geworfen und eine vorgestellte, ausgedachte soll sie ersetzten. Wirtschaft darf aufgrund von ideolgischen Größenwahn zerstört werden. Wen kümmerts wenn Menschen ihre Existenzgrundlage verlieren. Hauptsache die Elite hat die ihrige, auch wenn sie auf zutiefster Unmenschlichkeit basiert.

Irgendwann mal schlägt das Leben zurück. Und das sind dann Zeiten in denen es kräftig Autsch macht. Jeder von uns kennt das , wenn eine Idee, ein Wunsch eine Vorstellung sich nicht erfüllt. Enttäuschung,- ich habe mich geirrt und bin einem falschen Pfad gefolgt. Und wieviel Mut braucht es, sich den Irrtum einzugestehen. Von der großen politischen Szene, den Finanziers dahinter, der sog. Elite erwarte ich nix. Ihre Machtansprüche haben längst alle Grenzen gesprengt. Sie kämpfen mit allen verfügbaren Mitteln um ihren Fortbestand.

Jeder einzelne Mensch wird in seinem eigenen kleinem Leben vielleicht auch mit Täuschung, Selbsttäuschung konfrontiert. Und wirkliche Größe besteht doch darin, Fehler einzugestehen und den Kurs vom wahren Leben ändern zu lassen.

 

 

 

 

 

Vielleicht braucht mein Nomadenleben eine Art Kurswechsel, um mit dem „Wind des Lebens“ das Schifflein zu steuern. Vielleicht treibt mich ja der Wind auf diesen sog. Umweg, damit irgendwelche Sturmwellen mich nicht erwischen. Ich weiß es nicht und letztlich habe ich ja sowieso keine andere Wahl. Es ist wie es ist! Und ob ich nun so denke oder so denke, es ändert nix.

Also „einfach“ nicht denken, sondern step by step den nächsten Schritt tun und dabei nicht an den übernächsten denken.

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