Versteinerte Gesichter der Geisterstadt Toroni

oder hoch oben über den Felsen auf dem kleinen Plateau

29.9.

Face to the wind oder Schnauze gen Südosten – erst am Abend sausen Windfetzen um Brummeli, der aber wie immer stoisch seine Nase in den Wind stellt und sagt: Ist da was? Noch nicht mal richtig wackeln tut es.

Mein Heckfenster kann offen bleiben und Wolken fegen in der Dunkelheit über den Himmel, verdecken den Mond, geben einen kurzen Blick frei und das Windgetöse nimmt seinen Lauf. Wellen klatschen unten an die scharfkantigen Klippen auf denen ich hoch oben stehe. Natur pur – Natur in seiner ganz eigenen wilden Ausdruckskraft.

 

 

 

 

Der „Athos“ umgibt sich schon den ganzen Tag mit den weißen Schleiern aus Dunst und Wolken, versteckt sein felsiges Gesicht. Bin ich ihm gestern zu nah gekommen?

Ich stehe heute eine Halbinsel weiter, oben in der Geistersstadt Toroni. Eine große Siedlung war geplant. Es wurde gebaut, Straßen, Wege, Treppen, die nun langsam von der Natur zurückerobert werden. Häuser wurden nicht gebaut. Am Ende dieser Straßen liegen immer wieder fantastische kleine Stellplätze und einen davon suche ich mir aus.
Inmitten von Felsen und Steinen, zwischen Heidekraut und Stachelgewächs blicke ich in die Weite, die sich am Horizont mit dem Himmel vereint. Ich könnte ins Träumen kommen.

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Steine so markant und ausdrucksstark, das Meer so zahm, dann wieder aufschäumend wild und ich mittendrin in diesen Naturgewalten. Ich liebe das und laß mich treiben in den weiten Horizont, hinter versteckten Felsen und schließlich zu einer kleinen Sandbucht.

Der Weg ist nicht ganz einfach. Die Angelegten führen im Kreis und zurück zur „großen“ Straße. Trampelpfade landen fast im Nirvana oder zumindest an hohen glatt geschliffenen Felsen, an denen das Meer sich austoben darf.

 

 

 

 

Letztlich werde ich doch fündig und finde einen Ziegenpfad mit Fußabdrücken. Dem folge ich und nach etwas Sucherei finde ich auch den steilen Weg hinunter zum Sand. Ein kurzes Schwimmerli, denn das Wasser um die Ecke ist mir zu rauh und eine kleine Riffbarriere gilt es zu überwinden. So bade ich mehr im Salzwasser als schwimmen. Das Wasser hat sicherlich so 24 Grad.

Auch der Rückweg will wieder ein bißchen gesucht werden. Wo war ich wie abgebogen? Nein durch diese Schlucht bin ich nicht gegangen, also zurück und siehe da nebendran ist doch der Weg. Eigentlich ganz einfach, wenn man es weiß.

 

 

 

 

Auf meinem Stühlchen hoch oben genieße ich meinen wohlverdienten Kaffee und „nebenan“ hat sich ein weiteres kleines Allradmobilchen häuslich eingerichtet. Der Wind wird langsam mehr, die Sonne verschwindet hinter dem Bergrücken und ich verzieh mich in mein Nest.

Weitere Reiseplanungsgedanken wandern durch meinen Kopf hin und her und her und hin.
Soll ich nun doch noch eine kleine Runde Pelpones fahren? Ich bin für Griechenland überhaupt nicht vorbereitet, habe null Ahnung und mußte erstmal bei Tante G nachfragen wo der Pelepones genau ist. Fantastische Bilder von Martin regen mich an und ich könnte das Wochenende für den großen Sprung, sprich 750km nutzen. Oder fahre ich wirklich mehr oder weniger quer weiter und habe genug Zeit für Albanien, Monte Negro, Kroatien usw., so wie ich es ursprünglich vorhatte?

Auch wenn es mir schwer fällt, eine Griechenlandreise will ich mehr vorbereitet antreten, um gezielter in die schönen ursprünglichen Ecken zu kommen. Hopplahopp geht das nicht. Und so bleibe ich bei meinem Plan und gondele mit Zeit weiter und hetze nicht von hier nach dort.

So kann ich gemütlich Blogschreiben, Philosphieren und mich dem, was ich unterwegs finde, widmen.

Follow the Flow, folge dem Fluß – mein bestes Motto.