oder September-See und Hochebene über der Dordogne
30.9.-1.10
Ich liebe diese Plätzchen weit ab von allem. Ein Käuzchen ruft aus dem moosbewachsenen Wäldchen. Ein Vogel zirpt neben mir im Busch und das Licht verdrängt die Morgenwolken und die Sonne läßt nicht mehr lange auf sich warten. Die Sommerwärme hat mich wieder hier in der Dordogne. Gestern 30 Grad.
Ich könnte ja auch schnell und zielgerichtet viel größere Straßen fahren. Habe ich aber keine Lust drauf. Und so folge ich dem Navi, das mich über kleine Schnörkelstraßen durch Frankreich leitet. „Alleine“ wäre ich wohl oft nicht so verwegen abgebogen. Ich komme vorbei an alten Gehöften, malerisch in der Landschaft verteilt. Eine romanische Kirche, deren Schlichtheit mich fasziniert. Kein überladenener Schnickschnack, keine Bilder nur Steine und Formen. Ein einziges Mosaikfenster. Hier darf noch das „Heilige“ Regie führen und nicht menschengemachter schnöder Mammon. Der bleibt draußen vor der Tür in Form eines schönen Cafes und der Töpferei. Frankreich-Impressionen.
Weiter bis zum September-See, der sich ganz weit unten ins Tal zurückgezogen hat. Ich war hier schon mal. Brummeli steht wieder wagemuig ganz am Rand (es sieht mutiger aus, als es ist) und selbst Wetterfrosch wagt sich vor bis auf den Felsen. Das geht aber weit runter, quakt er. Schmeiß mich bitte nicht runter. Neeeiiin, tue ich doch nicht! Tief unten schimmert der See und am Morgen leuchtet er blau zu mir her. Tolle Farben.
Und was wäre Frankreich ohne Schlösser. Irgendwo biege ich mal kurz ab zum Schloss Val. Mal gucken. Brummelis müssen oben bleiben laut Schild. Aber nicht jeder hält sich dran. Zwei Kastenwägen haben sich zwischen den PKWs mit Tisch und Stühlchen am großen See aufgebaut. Ein Schiff wartet auf Gäste und das Schloss macht über Mittag selber Brotzeit. Das Tor fest verschlossen. Ich dreh meine Runde und bin schnell wieder oben am Brummeli.
Weiter gehts Richtung Dordogne. Kleine schmale Bergsträßchen durch grüne Wälder, die ganz ganz langsam beginnen sich zu färben. Es wird immer wärmer und das Sträßchen schnörkelt sich oberhalb der Dordogne entlang. Irgendwo ein schöner Blick hinunter. Schlußendlich komme ich dann wieder an meinem bekannten Platz auf einer Hochebene an. Ich hatte vergessen, dass ich den Baum an die Seite biegen muß, um durchzukommen. Mit einem Spanngurt befestige ich ihn so, dass ich an der Seite mit Brummeli durchschlüpfen kann. Verwegene Route Perspective, das Sträßchen hier rauf.
Brummeli steht wieder an seinem alten Platz und ich lass mich noch von der frühen warmen Abendsonne bescheinen. Ist das gut hier. Ein bißchen lausche ich noch Weltenwahnsinn. Das Karussell dreht sich schneller und schneller und wieviel Wahnsinn noch sein muß, keine Ahnung. Die Zerstörung von Deutschland schreitet vorran. Wenn Ideologie, sehr fragwürdige Ideologie über die Realität gelegt wird und die Hybris der machtbesessenen Elite die Wirklichkeit zwingen will, sich ihr anzupassen, kann das nur irgendwann mal schief gehen. Die Wahrheit läßt sich nicht verbiegen, auch nicht mit viel Geld.
Aber bis es zum Zusammenbruch dieser Täuschung kommt, müssen wir wohl noch ein wenig warten und ausharren und die schrecklichen Angstszenarien, die aufgebaut werden aushalten. Es gibt doch den Spruch, es wird nicht so heiß gegessen, wie gekocht. Deutschland wird mittlerweile nicht mehr nur belächelt, für verrückt erklärt, sondern man sieht auch die Gefahr, die von uns ausgeht.
Ein Ökosozialismus, der an der Lebenswirklichkeit der Menschen vorbei geht. Wenn Menschen ihre Mieten und Heizkosten nicht mehr bezahlen können, kein warmes Essen mehr auf den Tisch kommt, weil zu teuer und alles Geld den sog. Flüchtlingen zur Verfügung gestellt wird, dann stimmt was nicht mit unserem Land. Aber das wissen die meisten und die Eltite macht trotzdem weiter. Wieviel Parallelwelten haben wir mittlerweile. Die wirkliche Armut und die wirkliche Verzweiflung vieler versteckt sich, wird nicht sichtbar in diesem Weltengetöse. Dazu kommen die ganzen Nebenwirkungen. Die Suicidrate bei Kindern und Jugendlichen steigt dramatisch. Wieviel Leid muß noch geschaffen werden, damit die Menschleins es wirklich sehen?
Dr.Markus Krall will eine Partei gründen, so lese ich. Er will kandidieren. Er hat ja mal ein tolles Konzept aufgestellt, wie ein Systemwechsel von statten gehen könnte. Im Rahmen eines Buchpreises hat er darüber referiert. Ein tolles verschlanktes Staatskonzept, das auch umsetzbar ist! Vielleicht scharrt er ja so viel Mittelstand und Firmen um sich herum, das er eine reale Chance hat. Es muß bloß bekannt werden und weit über unser Telegram hinaus. Ich traue ihm allerdings so einiges zu. Mal gucken.
Was für ein Glück habe ich, das ich hier so weit weg vom Weltengetöse einfach meinen ganz eigenem Flow folgen kann. Wie so oft fühle ich mich vom Leben reich beschenkt. Vieles brauche ich nicht mehr, hat sich überlebt. Vieles ist für mich zweitrangig geworden. Ein Sonnenplatz in der Natur und ein Brumneli, das mich da hin bringt und ein Weitblick in den fernen Horizont. Da geht mein Herz auf, so wie man so schön sagt.
So Brummeli schnurr weiter gen Süden, gen heiße Sonne. Mal sehen was heute Leben mit mir vor hat.