Tiefe Schluchten, dunkle Tunnels und hohes Gebirge

oder ein Ausflug in die Durmitor Berge

31.5.

Wenn nachmittags nicht immer die Gewitter kämen… ja dann wäre ich vielleicht doch irgendwo da oben auf fast zweitausend Meter geblieben. Aber die Gewitterfront, die sich ab mittags anfängt aufzubauen lädt nicht unbedingt zu einer langen Wanderung ein.

Also tingel ich umeinander mit kleinen Erforschungspausen. Aber der Weg selber ist schon Augenschmaus pur. Und sagt man nicht so, der Weg ist das Ziel….!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auf großer Straße geht es Richtung Pluzine zu dem langgestrecken See, der wie ein Fluß ausschaut. Tiefgrün blinkt er von unten herauf. Eingewachsene Ufer, die nur ab und an den Blick freigeben. Erster Erforschungshalt ist eine kleine Piste vorbei an alten Almdörfern, so mutet es an und dann hinunter auf schmalem Asphalt bis zur Brücke bei Gagowic. 

 

 

 

 

 

Ein moslemische Familie kommt mir entgegen. Der Mann organisiert wohl gerade eine Bootsfahrt. Sie tief verschleiert, nur ein kleiner offener Augenschlitz. Ich frage, ob ich sie fotografieren darf. Der Augenschlitz wird noch mehr zugeschoben. Wie geht es diesen Frauen hinter ihrem Schleier? Eine Antwort kriege ich nicht und ich frage mich, ob es auf der Straße wohl weitergeht.

 

 

 

 

 

Brummeli schnurrt hinauf bis zur alten Schule bei Bezuje und kurz danach geht es nur auf nicht einladener Piste weiter durch die Berge. Da drehe ich dann doch lieber um. Der Blick hier oben ist toll. Kleine verstreute Siedlungen, die sicherlich im Winter im Schnee versinken. Also alles wieder zurück, kurz bei dem Kloster vorbeigeschaut, das mich ausser der schönen Glocke nicht wirklich anlacht und hinunter nach Pluzine, einem Berg- und Seedorf mit seiner neuen goldenen orthodoxen Kirche. Von weitem blinkt sie schon.

 

 

 

 

 

Nun beginnt Abenteuer, denn die kleine schmale Straße hinter der Brücke den Berg hinauf führt anfangs durch dunkelschwarze Tunnels. Naturbelassen, kein Licht. Der erste wird kurz zu Fuß erforscht, ob Brummeli durchpasst. Er paßt durch! Schon spannend einfach in tiefschwarze enge Kurven zu fahren. Selbst das Fernlicht erscheint mickrig. Aber sie sind nie lang. Steil gehts hinauf, Felsdurchbrüche und Tunnels bis ich dann oben die Seenlandschaft verlasse.

 

 

 

 

 

Schmal gehts weiter in die Berge . Panorama-Weg, so nennt sich der Abschnitt hier. Zu Fuß erforsche ich manche Piste in der weit offenen Landschaft. Bei Gewittern möchte ich nicht so ausgesetzt stehen. Ein Kastenwagen hat zwar den faradayschen Käfig, aber bei Gfk ist das nicht unbedingt der Fall. Also ist ein bißerl Vorsicht angesagt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Augenschmaus pur dieses Sträßlein durch die Durmitor Berge. Immer höher hinauf. Almwiesen und rund geschliffene Felsen, dazu die Steilwände der höchsten Gipfel. Hier oben tummeln sich auch ein paar mehr Womos, allerdings nur die Kästen. Für große Weiße ist die Straße zu schmal. Immer wieder wird irgendwo gehalten, fotografiert, ein bißchen hinaufgestiegen für den besseren Blick. Im Hintergrund braut sich das Schwarz zusammen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wo schlafen heute nacht? Die Plätze hier oben sind mir zu ausgesetzt. Also turne ich alles wieder herunter und lande in der Nähe meines Wiesenplatzes. Dort steht nämlich ein PKW mit ein paar jungen Leuten. Ich suche umeinander auf den fahrbaren Wegen und werde in einer hintersten Ecke fündig. Zwar kein See vor mir, dafür aber Buckelwiesen mit ein paar verlorenen Steinen.

 

 

 

 

 

Blitze zucken, Regen prasselt, hört wieder auf. Sommergewitter und morgens ist die Welt dann wieder in Ordnung. Jedenfalls so lange bis man so ein paar Nachrichten hört.

Doch heute morgen höre ich sie mal nicht!