Viele Stufen hinauf zum Kloster Ostrog

und intensive Platzsuche zwischen Müll, Musik und LKW Rauschen

1.6.

Was für ein herrlicher Sonnenmorgen zwischen Kamille, Klee, grünen Stachelgewächsen, karstigen Steinen und einem See, der von unten heraufschimmert. Die Sonne brennt schon heiß auf meinen Buckel.

Ein schöner Blogschreibeplatz hier oben. Gottseidank habe ich gestern nicht aufgegeben und bin in einer fast Müllhalde geblieben.

 

 

 

 

 

Lange fahre ich im Gebiet vom Mokrafluß, der in den Skardaskosee mündet umeinander. Jede Piste und Pistchen wird ausprobiert. Ein toller verwegener Platz am Wasser lockt und die Geräuschkulisse der nahen Schnellstraße auf der anderen Seite vom Fluß verjagt.Schaaaade! Nun gut. Am Ende der anderen Pisten sind Ausflugslokal und Fischer, die eine Rundtour auf dem See anbieten. Dann verheißungsvolle Nischen, in denen alte Küchen, vermoderte Bretter, vernagelte Irgendwas lagern. Nochmal schade. Beim letzten Platz, an dem ich schon fast aufgeben will und denke naja, für eine Nacht rosten die Federn der Matrazen vor sich hin und der Schotter ist schwarz vom Feuer. Man kann es ja schön fotografieren, aber schön ist es dann trotzdem nicht.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Noch ein bißerl weiter die schmale Straße hinauf und jippiii, hier werde ich fündig. Noch drei Autos die hochkommen, eins das runterfährt und dann gehört die Welt den zwitschernden Vögeln, den Grillen und mir. Unten ist auch irgendeine Art Ausflugsgeschichte. Ein Womo steht dort. Da bleibe ich lieber hier oben in einer kleinen Nische, nahe der Straße mit blühender und duftender Sommerkultur.

Die Gewitter habe ich nämlich hinter mir gelassen. Schon am Morgen braute sich in den Bergen was zusammen. Ich rolle weiter, tanke Gas für 70 Cent, tanke Brummeli für 1.34 und kauf mir noch einen Kanister Adblue, das mittlerweile genauso teuer ist wie in Deutschland. 1.80 der Liter. Oder habe ich nur einen teuren Platz erwischt.

 

 

 

 

 

Bewegungslust ruft und weil auf dem Weg das Kloster Ostrog liegt, wird kurzerhand die vielen Stufen hinaufgeklettert. Ein kurzer Besuch in der dunklen Gebetsnische der Mönche. Einer liest malerisch die heiligen Texte. Ein Wächter bittet herein und wieder heraus. Hier tragen die Menschleins ihre Bitten und Wünsche, ihre Sehnsüchte und Hoffnungen vor und so manches Schicksal lauert hinter der tief zerfurchten Stirn der Wartenden. Fotografieren darf man nicht. Ich wünsche allen, dass sie hier etwas finden, das sie ermutigt ihren so ganz eigenen schicksalhaften Weg zu gehen und vielleicht den einen oder anderen Stolperstein zu erkennen.

 

 

 

 

 

Ach wäre das schön wenn da oben unsere Regierenden auch mal die Demut hätten und sich und ihren Weg hinterfragen täten. Davon ist aber weit und breit nix zu sehen. Ganz im Gegenteil. Der Krieg wird weiter voran gepuscht und der Westen läßt nix aus, Putin zu provozieren. Und die BRD läßt nix aus seine eigene Bevölkerung zu provozieren und noch und noch mehr vor den Kopf zu stoßen. Aufweckprogramm????

 

 

 

 

 

Zurück zu Natur. Da gibt es doch am Zetafluß bei Danilovgrad ein Plätzchen. Der Weg,- naja, es geht. Der Matsch hat seine Spuren hinterlassen. Aber schön ist es hier. Ich will mir gerade einen Schwimmplatz suchen, da kommen die ersten jungen Leute mit ihren Autos herunter. Laute Rumtatamusik. Da bleibt mir die Schwimmlust im Hals stecken und nix wie weg. Auch wenn es später wird, bin ich mit meinem Platz hier oben voll entschädigt!

 

 

 

 

 

Mein Seelchen braucht die Ruhe, braucht ursprüngliche Natur und keine Musik die alles übertönt oder Menschleins, die auf der Suche nach irgendeinem Kick die unmöglichsten Dinge vollführen. Ja, vielleicht brauchen wir diese ganze verrückte Zeit, damit wir alle wieder ein bißchen auf den Boden des Natürlichen kommen und das Einfache genießen ohne der Natur einen Willen aufzudrücken. Für mich persönlich, vielleicht auch für die anderen lautet eine ganz wichtige Frage:

Wo stehe ich mit meinem Willen, Wollen und meiner Vorstellung von wie es zu sein hätte, der Natur und dem Natürlichen im Weg oder anders ausgedrückt: Wie verhindere ich mit meinem Ich-will, das Leben sich entfaltet in seinem ursprünglich natürlichem Fluß? Oder wie und wo stehe „ich“ dem Leben im Weg?

Ein Aufzug tief hinunter zur den Ursprüngen unseres Ich-will, zu den Ursprüngen des Ich überhaupt. Ist es genauso wie in der Quantenphysik, das im wesentlichen die Leere zwischen den fast nicht mehr sichtbaren Teilchen das Wesen ausmacht. Und ist es die Information, die in der Leere existiert ohne Namen und Geschichte. Eine Widerspruch in sich Leere und Information oder ein Koan? Ja, wenn draußen die Sonne scheint kann Seelchen blubbern.
Genug für heute Albanien ruft!