Tarfaya, der Kleine Prinz und mein Sandgral

oder das große, große Lachen …..

 

19.12.

Noch immer ist dieses breite Lachen auf meinem Gesicht. Ein Lachen über die ganze Verrücktheit unseres Lebens, meines kleinen Lebens. Meine Güte,- einfach aufhören, sich selbst so tierisch ernst zu nehmen und ein großes Drama zu  machen. Da basteln und modeln wir die ganze Zeit an unserem Lebensschiff herum, verbessern hier, wünschen da und dann? Der Wind bläst es sowieso in die Richtung, in die es fahren soll. Mit unseren schlauen Gedanken versuchen wir, dem Ganzen einen Sinn abzuringen, es einzuordnen in die Welt und irgendwie passend zu machen. Nur um uns in einer Ordnung, in einem System wiederfinden zu können. Jeder hat da so seine Vorlieben und das, was er fürchtet oder das, was gruselig ist.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Und so zwängen wir uns durchs Leben und meinen, wenn erstmal dies so oder so ist, dann aber….! Und dieses „Dann-aber“ ist genau wie die Karotte, mit der man den Esel weiterlockt. Aufhören, aufhören damit sich etwas vorzustellen, was jenseits der Vorstellung ist. Aufhören sich etwas vorzumachen, von dem man in Wirklichkeit keine Ahnung hat und Ankommen im Moment. Und dann bleibt nur noch das große entspannende Lachen. Man hat sich so angestrengt und dann…..!!!! Es war so tiefernst und dramatisch und dann…! Oh jeeh, alles nur ein großes Theaterstück auf der Lebensbühne?

 

 

 

 

 

Mit diesen Gedanken und vor allem mit diesem Lachen in mir wache ich heute morgen in meinem kleinen Sandgral auf. Schnurstracks findet Brummeli den Weg fast von ganz alleine, auch da, wo ich die Piste verlassen muß, um den Eingang in die kleine Kuhle zu finden. Hier ist es gut, wie schon letztes Jahr. Viel Platz für unseren Astrotalk, an dem ich mich irgendwann mal fast nicht mehr einkriege vor Lachen. Vordergründig meine kindlich diebische Freude an meinem Revoluzzerleben. Hintergründig die Ahnung, das was wir Leben nennen, halt wirklich nur ein großes Theaterstück ist, in dem wir vergessen haben das wir Schauspieler sind, unser Drehbuch geschrieben haben und das Drama selbst gestalten. Ganz schön verrückt.

Ich komme vorbei an Tarfaya, dem Ort an dem Antoine Saint-Exupery viele Monate verweilte und seine Eindrücke, Erlebnisse und Gedanken niederschrieb. Ob die Ideen vom kleinen Prinzen hier entstanden, – keine Ahnung. Aber die Abgeschiedenheit und die Kargheit der Wüste lassen viel Raum für Fiktion und Wirklichkeit, die sich im kleinen Prinzen vermischen. Die tiefe Weisheit, die sich in einfachen Worten äußert ist wohl sein Vermächtnis an die Erde.

„Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

 

 

 

 

 

In unserer heutigen Zeit in der Werte verfallen und der innere Kompass, das gute moralische Empfinden verloren gegangen sind, ein wichtiges Büchlein, das an unsere ursprüngliche Mitmenschlichkeit erinnert und Saint-Exupery an seine Heimat fernab von dieser Welt.

Das einst schmucke Hotel wird langsam vom Sand erobert und die einstige „Rollbahn“ ist längst unter Dünen begraben. Ich rolle weiter, vorbei am hochgesicherten Hafen bis kurz vor Layoune. Auch hier kenne ich einen Dünenplatz, der mir aber dann doch zu nah der Straße liegt. Fünfzig Kilometer weiter ist mein Sandgral. Hier ist es gut, hier bleibe ich und der Tag endet mit dem großen Lachen!!!

 

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