Tafraoute und der Adblue-Flüsterer

oder Ente gut alles gut….

 

6.1.

Ich wache auf in den roten Kullerbergen von Tafraoute. Der große Platz für uns alle ist mittlerweile offizieller Womostellplatz und abends kommt jemand und holt seinen Obulus, sprich 15 Dirham. Die Frau mit ihren zwei Kindern verkauft Brot, Crepes und Eier und ich kaufe ihr zwei ab. Ich glaube, sie wohnen ganz hinten in den Nomadenzelten, jedenfalls war es vor Jahren so. Mein alter Platz ruft und ich schnaufe erstmal tief durch. Das war ja was und bei einem lieben Telefonat muß die arme Dörthe erstmal meinen Redeschwall aushalten. Und ihr lieben Leser jetzt auch.

 

 

 

 

 

Der Weg nach Marrakesch führt über Tafraoute, ein Womosammelplatz für viele, die hier ihr Womo neu lackieren lassen. Schon vor einiger Zeit war ein kleiner Baumstumpf für mich im Spiegel unsichtbar, für meine Beifahrertüre aber nicht, die danach eine kleine Beule hatte. Die könnte ich doch hier in Tafraoute richten lassen. Für die Jungs kein Problem.

Auch meine Spur stimmt nicht mehr und mein rechter Vorderreifen ist seitlich zuviel abgefahren. Räder tauschen steht auch noch auf meiner Wunschliste und eine kleine Birne in meinem Vorderlicht. (Hätte ich auch selber machen können, aber wenn ich schon da bin!)

 

 

 

 

Ich rolle durch rotbraune Antiatlas-Landschaft und bin früh genug da, um direkt vor einer gut bewerteten Werkstatt zu halten, an der großen Werkstattstraße. Freundliches Begrüßen und dann machen sich die Jungs gleich an die Arbeit. Verständigung geht auf Englisch und ich erzähl ihm dann von meiner Adblue Geschichte.

Und wie das hier in Marokko so ist, das was sie nicht selber können, kann jemand anders, den sie kennen. Und so schauen sie sich das ganze an, kriechen unters Auto, machen die innere Kotflügelverkleidung weg, friemeln an den Kontakten und vor allem der Einspritzdüse, die sie sauber machen.

 

 

 

 

Dann kommt das Diagnosegerät, ein anderes als wie Mercedes, und irgendwann jagen sie den Motor im Leerlauf ein paar mal ziemlich hoch und freudestrahlend erzählt er mir, jetzt ist alles gut. Nie hätte ich gedacht, das die das hier können. Selbst modernste, nicht ausgereifte Technologie können die hier. Eines wird mir klar, wenn man mit dem Auto irgendwas braucht ist man hier in Marokko gut aufgehoben, vielleicht besser als wie mittlerweile in Deutschland, wo oft nach dem Motto try and error, Teile ersetzt werden. Hier können sie wirklich noch ihr Metier, verstehen was von dem Ganzen und lesen nicht nur Diagnosegeräte.

 

 

 

 

 

Autoflüsterer halt! Jetzt habe ich in Marokko wieder eine gute Adresse, wenn ich etwas brauche. Und für meinen Reifen empfiehlt er mir eine Reifenwerkstatt in Tiznit, die ihn reparieren, sprich etwas runderneuern und die Spur einstellen und dann die Räder von hinten nach vorne. Und so wird heute Tiznit und zurück gefahren und dann weiß ich wirklich ob Brummelis Display normal grinst ohne Zusatzlichter. Aber eigentlich bin ich sicher, das es geht.

 

 

 

 

 

Und weil er ja Lackierer ist, macht er mir ein Angebot für eine Ganzlackierung von Brummeli. Für 1000 Euro würde Brummeli wieder wie neu ausschauen, rundherum. Noch will ich das nicht, es lohnt sich nicht, weil ich doch zuviel in der Pampas rumfahre und 10 Tage Tafraoute, einschließlich fünf Tage irgendwo schlafen müssen, da bin ich nicht drauf eingestellt. Aber es ist gut zu wissen. Und ich sage ihm, dass ich ihm morgen Bescheid gebe. Wann immer Brummeli eine neue Patina braucht, die kriegt er hier in Marokko.

Fazit: Ich bin in Marokko gut aufgehoben mit Brummeli, auch wenn ihm etwas fehlt. Hier findet man noch echte „Hausärzte“, die Schrauber aus Leidenschaft. Nicht immer gleich neu, sondern reparieren.

 

 

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