Tafraoute, die Berge und Schnörkelstraßen

oder 17 Stunden Freude, bevor alles wieder so ist, wie gehabt

7.1.

Noch braucht die Sonne ein bißchen, bis sie über die Bergspitzen gekrabbelt ist. Dann fangen die Berge zu leuchten an und der „Tafraoute-Gral“ wacht langsam auf. Eine Menge Womos haben sich hier versammelt. Und ich sollte eigentlich Johannes und Maria von Khenfiss treffen, aber sie sind wohl woanders. Trotz eingehender Suche kann ich ihr Auto nicht entdecken. Ich bau mich an einem anderen Platz auf und muß mal wieder mit den neuen alten Begebenheiten zurechtkommen.

 

 

 

 

 

Wenigstens 17 Stunden Freude, davon 8 verschlafen. Jetzt kann ich doch noch eine kleine Rundreise machen, plappert es in meinem Kopf und in die Wüste schnuppern. Nur noch die Spur einstellen lassen. Auf dem Weg zu dieser Reifenwerkstatt treffe ich eben die Beiden, die mir erzählen sie bleiben ein paar Tage in Tafraoute. Mein Plan war ja sowieso zurückzukommen. Das sie in der Reifenwerkstatt irgendwie ein bißerl Profil auflöten war wohl ein Hirngespinst meinerseits und ein falsches Verstehen der Autoflüsterer. Aber die Spur stimmt wieder für 12 Euro. Solche technischen Sachen kann man hier gut machen, aber mein leidiges Adblue bleibt eine leidige Adblue-Geschichte. Pünktlich nach knapp 140 km kriege ich wieder mein Extralicht im Brummeli. Zu früh gefreut?

 

 

Nein, die Freude, auch wenn sie nur kurz weilte, ist Freude gewesen. Und wenn es jetzt anders ist, ist es halt so.

Es war wohl auch nicht die Einspritzdüse, die sie gereinigt haben, sondern irgendwelche Kontakte. So habe ich es ja bei Mercedes erlebt, Fehler gelöscht 150 Kilometer Ruh und dann same procedere. Also steht doch ein Merecedesbesuch in Marrakesch an. Ob es was bringt, hmmm, keine Ahnung. Und was nu? Naja, ich mache mich auf den Rückweg, in Europa wird es einfacher sein, weil die die Adblue Technik dort längst Alltag ist. Hier in Marokko nicht. Aber ich lasse mir Zeit, fahr bloß nicht mehr so viel rum. So lange ich keine Warnung kriege mit nur noch soundsoviel Kilometern ist ja alles gut. Und mittlerweile bin ich ja so 1500km gefahren mit dieser Fehlermeldung. Und manchmal verschwindet sie ja auch wieder. Sonst schnurrt Brummeli wie gehabt.

 

 

 

 

 

Kaum geschrieben so eine Stunde später. Ich wechsele den Platz zu meinem alten von vorgestern. Der ist sehr viel geschützter von den Lichtern der Stadt. Ich starte Brummeli, gelbes Licht leuchtet, ohne Piep, ich hatte ja auch nix nachgefüllt und ist nach kurzer Zeit wieder weg. Drei, viermal bis ich wieder richtig stehe. Es ist genauso wie bei der Adblue Fehlermeldung mit Piep, die dann nach kurzer Zeit wieder weg ist.

Eigentlich klingt das nach einem fürchterlichen Wackler! Ich werde für Mercedes in Marrakesch einen Text verfassen und dann auf arabisch übersetzen, in dem ich alles reinschreibe, was ich jetzt so weiß. Vielleicht ist das ja wieder so ein Puzzlestück, nach dem Motto sich langsam vortasten.

 

 

 

 

 

Die Fahrt gestern eine schöne Tour durch die Antiatlasberge mit ihren Zacken und rotbraunen Hängen. Ein paar schöne Plätze zum Bleiben sind leider mit Steinen versperrt. Aber ich wollte ja sowieso die beiden treffen. Und wie ich so bin, wenn ich was zusage, mache ich es auch. Dem Autoflüsterer sag ich Bescheid, das es nix mit Lackierung ist und das seine Adblue Arbeit leider doch nichts genutzt hat. Er nimmt es stoisch. Noch ein kurzer Ratsch mit den vier anderen, die ihr Womo dort neu lackieren lassen. Stühlchen in der Sonne, was zu trinken so harren sie aus, bis ihr Auto fertig ist. Leben auf der Straße, einer befahrenen Straße, puuuh!

 

 

 

 

 

Und ich rolle wieder auf meinen Tafraoute Platz. Eigentlich habe ich nochmal Lust hier ein bißchen nach Ledersachen zu stöbern. Tafraoute ist bekannt dafür. Und so bleibe ich auch heute noch hier.  Mein Plan steht aber fest, keine große Rumreiserei sondern mit ganz viel Gemütlichkeit zurück undzwar am Meer. Nur von Essaouria gehts dann mal hinauf nach Marrakesch. Ich muß mich ja nicht beeilen. Alles ist halt ein bißchen anders wie sonst. So ist es eben. Und trotzdem jammere ich ja auf hohem Niveau.

Es ist warm, ich kann im Brummeli schlafen, er rollt, ich kann auf guten Plätzen sein, das ist doch sehr, sehr viel!

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