Ausflug in Andalusiens wilde Berge
der Sierra Nieves und
anderer Sierras
23. März
Wo ist das Meer!
Ich tritschele in der Früh etwas umeinander. Erst sitze ich im Bett und schreibe, dann frühstücke ich und telefoniere. Einmal gehts um mein neues Zuhause und beim anderen ist eine liebe Freundinn an der anderen Seite der Strippe. Und so vergeht der Vormittag im Nu – ein paar Spanier bauen ihre Fotoapperate auf. Das sieht nach professioneller Fotokunst aus, da kann ich nicht mit meinem Knippsapperat daneben stehen. Es ist blauer Himmel, ziemlich kalt und ein paar Wolkenfetzen flitzen umeinander.
Ans Meer fahren und all meine Pläne sausen lassen, überlege ich. Hmmm,…. eine große Wanderung ist allerdings heute auch nicht angesagt. Womowandern, so haben wir es immer genannt, wenn wir einfach einen Ausflug machten. Also auf in die wilden Berge von Andalusien und eventuell zum Schlafen wieder zurückkommen. Ich weiß noch keinen anderen Übernachtungsplatz auf der Strecke, denn mein kleiner schlauer Führer verrät mir keinen wirklich schönen Platz.
Also gibts eine Rundtour durch die Berge, plane ich.
Was ist wuselig, stinkt und macht fürchterlichen Krach? Ja, das ist Ronda, wenn die Tourihorden einfallen, die Straßen aufgerissen werden und die Autos sich irgendwie durchquetschen.Ich bleibe nicht lange, gehe direkt und ohne Umwege, nicht ins Gefängnis (wie beim Monopoly) sondern zum Touriladen, um besagten Vorhang zu kaufen.Er ist noch da und der Besitzer hoch erfreut, ihn an Mann bzw. Frau zu bringen und Ully wird sich freuen, auch wenn es nur einer ist.
Auf kleinen und kleinsten Sträßchen rolle ich durch die Sierra Nieves bis kurz vor der El Choro Schlucht. Ein kleiner Sparziergang zum Mirador mit einer schönen Skulptur, die auf das rauhe Bergpanorama dieser Sierra hinweist.
Immer wieder an die Felsen gepappte weiße Dörfer und zwischendurch Holperpiste durch Pinienwälder. Es ist schon eine wilde, zerklüftete, einsame Berglandschaft, die immer wieder zum Wandern einlädt. Ich will mir ein bißchen Ruhe gönnen und so vertage ich die Wanderung zur Schlucht auf morgen.
Die ganze Zeit habe ich oben auf meinem Womo einen Ausgucker positioniert, der mir ein schönes Übernachtungsplätzchen zeigen soll. Die Male, wo er schreit, erweisen sich leider als unmöglich. Eine steile Böschung hinunter zum See (auf dem Foto nicht zu erkennen), direkt neben der großen Straße oder am Bahnhof.
Da fahre ich lieber ein paar Kilometer zurück zu meinem schönen Zahara-See, baue mich auf und genieße einfach die Abendsonne von innen. Der Platz direkt am See, an dem die Spanier standen erweist sich leider als zu schräg.
Innerlich bin ich beschäftigt mit meinem neuen Zuhause – 18 Monate, bzw. eineinhalb Jahre Wartezeit auf das Auto sind soooooooooooooooooooooooooo lang, 9 Monate auch, aber das kann ich gut überbrücken. Es ist gar nicht so einfach, wenn man sich ein neues Haus baut, bzw. bauen läßt. Bei beiden muß ich Kompromisse machen und so überlege ich hin und her und her und hin. Und darüber wird es dunkel und Zeit zum Schlafen. Ich huste, was das Zeugs hält. Wie gut, daß ich alleine bin, denn das wäre für Nachbarn etwas doof mein andauerndes Gehuste.