Rote Mondlandschaft in den Tafraoute Bergen

oder einfach nur in der Landschaft und mit meinen Gedanken herumgondeln…

 

12.1.

Die Sterne purzeln fast zu meinem Dachfenster herein. Naaa, kannst du nicht schlafen? Ich bin hellwach zur Geisterstunde. Um mich herum die dunklen Shilouetten der Berge und über mir eben die frechen Sternleins, die mich aber liebevoll angrinsen. Komm doch zu uns herauf. Hier von weit oben schaut euer Weltenzirkus da unten so viel erträglicher aus. So viele Sorgen und Kümmernisse, die ihr Menschleins zu tragen habt. So viel Ungemach, das eure Welt fast in Flammen setzt. Und so viele mutige Menschleins die nicht aufhören die Wahrheit beim Namen zu nennen. Hut ab!

 

 

 

 

 

Ja, wenn ich mich einfach raufbeamen könnte in das funkelnde Sternenmeer – was für eine Welt würde mich wohl da oben empfangen? Wäre es eine reifere Welt, eine bewußtere Welt, eine Welt in der wir einfach nur anständig miteinander umgehen? Eine Welt, die sich durch Vielfalt und Wohlwollen bestimmt, eine Welt in der jeder sein kann und darf wie er möchte, so lang er dem anderen nicht weh tut. Eine Welt in der die Materie längst nicht mehr so fest und unüberwindlich ist, wie hier bei uns auf der Erde.

Eine Welt in der wir uns wirklich sehen?

 

 

 

 

 

Im Film Avatar sagen die beiden Liebenden zueinander: Ich sehe dich! Den anderen wirklich zu sehen in seinem tiefen So-sein und nicht das Bild von ihm, die Projektionen, – eine große Kunst und vielleicht lebenslanges Lernen. Wahrheiten klingen oft banal und einfach, fast naiv. Ich sehe dich heißt in der Tiefe ich sehe mich. Viel Stoff zum Nachdenken. Reines Hingucken – was sehe ich dann?

 

Sternengedanken hier draußen in der Mondlandschaft des Anti-Atlas.

 

 

 

 

 

Zurück auf die Erde: weit bin ich ja nicht gekommen. Viele Pisten habe ich ausprobiert und dort nachgeschaut. Gibt es ein Platzerl für mich. Es gäbe so einige aber gelandet bin ich dann hier in der roten Mondlandschaft. Hohe Berge etwas weiter weg und die Gezeichneten um mich herum.

 

 

 

 

 

Über Azaoun bis Anfeg auf der P 1914. Dort biege ich auf eine gute neue Piste ab hoch in die Berge. Später ist sie asphaltiert wie so viele kleine Sträßchen hier zu irgendwelchen kleinen Orten. Viel wird in den Straßenbau investiert und überall stehen Schilder, oft aber nur auf arabisch. Eine schmale Ortsdurchfahrt und dann lande ich wieder auf der 1914.

Hinter Ouafga gondel ich wieder querfeldein in weiter Landschaft umeinander. Die alte Schotterpiste Richtung Tata wird erforscht. Sie endet an der neuen Straße und ist durch die hohen Böschungen nicht mehr passierbar. Also zurück und auf der R 107 hoch hinauf und auf guter Piste hierher. Wo die wohl hinführt????

 

 

 

 

 

Später schaut noch ein großes Womo, sprich MANmit Wohnwagen auf der Pritsche vorbei. Im gebührendem Abstand baut er sich auf. Ich tu mir noch ein bißchen Welt an, bevor meine Augendeckel zuklappen, aber nach ein paar Stunden wieder aufklappen. Sternenfunkeln und da kann ich doch einfach auch Blog schreiben, bevor die Decke von der einen zur anderen Seite wandert.

 

 

 

 

 

Heute morgen ein kühles Morgenrot, dann taucht die Sonne die Berge in ihr wärmendes Licht,-  ein toller stiller Sternenplatz!