Regennasse Straßen nach Guelmin

oder ein Abseitsplatz im Nix und ein Video über Propaganda

 

13.-14.12.

Der Morgen ist schon sehr weit, sehr sehr weit fortgeschritten. Die nicht-vorhandenen Glocken haben den Mittag eingeläutet, die Sonne scheint warm zu mir her und ich stehe abseits von Plage Blanche auf „meinem“ Plateau. In der Ferne das Rauschen der Wellen. Mein Herz geht auf, mein Seelchen jubelt an solchen Plätzen, die ich mir nur mit ein paar Steinen, kleinen Vögeln und Fliegen teile. Dazu der Blick in die Weite. Die Wolken habrn sich verzogen, über dem Meer wieder aufgelöst. Ich brauche nicht mehr.

 

 

 

Und durch Zufall, oder war es Absicht vom Leben, stoße ich auf ein Video, einen Vortag von Robert Stein über Propaganda vom Regentreff im November 25. Ich bleibe hängen und lausche diesen brillianten Ausführungen. Kann es hier mit meinen Worten gar nicht so wieder geben. Horcht einfach mal rein. Er sagt so Wichtiges über die Mechanismen der Propaganda, über die Mechanismen unseres deutschen Gewordensein, die Mechanismen der Normopathie. Und es liegt mir am Herzen, das zu teilen, wer immer bereit ist, es zu hören. Für mich ist es nicht nur schnöde Politik sondern eine Möglichkeit mehr von dem Weltenwahnsinn zu verstehen. Ein Puzzlestückchen. Ich wünschte, ich könnte einige damit erreichen.

Methoden der Propaganda – Vortrag von Robert Stein

Und bei mir, bei meiner Reise oder Unterwegs-sein? Nicht viel. Eigentlich wollte ich weiter Richtung Süden. Nach dem fetten Regen von vorgestern ist die Straße überschwemmt. Im Landesinneren hat es noch mehr geregnet. Wie gut dass ich da nicht bei der Quelle gestanden bin. Mein Maroc Telekom funktioniert irgendwie nicht. Ich muß nochmal in einen Laden und bei Marjane einkaufen stand sowieso auf dem Plan. Also zurück, eine neue Simkarte (meine ließ sich nicht aufladen) und eine Schreinerei suchen, die mir ein Brettl für mein kleines Hockerchen schneidet. Nicht wirklich gut, aber den Rest mache ich mir selber.

 

 

 

Ja, ich lerne auch hier. Man muß schon sehr genau gucken. Am Brummeli haben sie sorgsam gearbeitet. Den neuen Hut muß ich mir selber zurechtbasteln. Mal gucken, ob da was draus wird. Ein Zentimeter zu klein und teilweise schlampig genäht. Die Vorstellung dies oder jenes hier machen zu lassen, weicht der Realität von Qualität.

 

Nach dem Einkauf bei Marjane gehts zurück Richtung Meer. Auf schlammige Pampas habe ich nämlich keine Lust. Abseits des normalen Plage Blanche Platzes gbt es mein kleines Plateau über windige, teils auch sehr schräge Piste. Brummeli rumpelt hoch und da stehe ich wieder oder throne! Mehr brauche ich nicht. Hier kann ich Wichtiges hören und mir für mich selber meine Gedanken machen. Mein Tischchen basteln und dem Nixtun frönen. Eine nornale Reise ist das jedenfalls nicht. Ich folge irgendwelchen Strömungen, die ich aber so nicht benennen kann. Laß mich treiben. Früher haben wir so etwas rumgammeln genannt. Heute sag ich es freundlicher. Es ist wohl eine Zeit in meinem Leben in dem Nixtun ganz oben steht. Astrologisch könnte ich das begründen und innerlich muß ich es annehmen und mich nicht drängen.

 

 

 

Und wenn ich so schaue, meint es Leben mal wieder so gut mit mir, – anstatt in einer verregneten Wüste zu stehen, bin ich am Meer irgendwo. Auch die Draa-Piste, die angedacht war, ist mit dem vielen Regen eine Schmierseifenlandschaft. Also stelle ich Brummeli auf eine weite braune körnige Nixlandschaft mit Weitblick über das Meer.