Pistenabenteuer und goldene Ikonen

oder allerkleinste Sträßchen und Holperwege

 

20.6.

Aufwachen auf einer großen Scharfgabewiese nahe einem sich weit ausbreitendem Baum. Die Sonne scheint, ein paar Wölkchen am Himmel und ein Truck ist schon durch den Fluß auf die andere Seite gefahren. Waldarbeiten finden dort statt. Der Fluß ist hier niedrig genug, dass sie durchfahren können. Ich bleibe oben. Der Weg auf der anderen Seite führt tief in den Wald hinein. Keine Ahnung wie weit man da kommt.

 

 

 

 

 

Meine heutige Devise – Abenteuerwege, mal gucken, wie weit ich komme. Anfangen tue ich mit einem kleinen Gang zu den spitzigen Salzbergen. Wie nah komme ich da wohl ran? Über Feld und Wiese den Hang entlang. Nein, da möchte ich nicht runterpurzeln und halte gebührenden Abstand. Kein wirklicher Weg, der mehr hinein führt. Trotzdem schön im großen Bogen die krustigen Salzberge zu würdigen.

 

 

 

 

 

Es gibt eine kleine Straße 204C zum Nonnenkloster Poiana Marului. Eine breite Piste, die sicherlich demnächst asphaltiert wird. Nur noch ein paar wenige Holperstellen. Rauf und runter durch grünes Bergland. Ich komme in die Gegend der alten Holzkirchen, die an die Stabkirchen in Norwegen erinnern.

Das Eingangstor ist offen. Drei Gläubige und der schwarze Abt grüßen mich freundlich. Ich darf überall hineinschauen. Einen Augenblick verweile ich auch auf den kargen Sitzen der Mönche bzw. Nonnen.

 

 

 

 

 

Das Gold der Ikonen schimmert zu mir her und nachdem alle weg sind kann ich doch noch ein paar Fotos machen. Ehrfürchtig berühren sie die Ikonen, küssen sie und gehen zur nächsten. Im Herz vielleicht ihr Anliegen, ihr Wunsch, ihre Hoffnung, ihre Bitte.

Später wieder draußen begrüßt mich einer der Dreien mit Handkuss. Sie freuen sich das eine Deutsche den Weg hierher findet. Auch der Pope zeigt mir, dass ich in die andere Kapelle schauen darf, während sie sich draußen verabschieden.

 

 

 

 

 

Die Piste wird nun schmal und holprig. Viele fahren hier nicht mehr entlang. Steinig und steil und ich pokere, dass ich unten durch den Fluß komme.  Auf der Karte sehe ich nur einen schmalen Strich, könnte ja auch eine Hängebrücke sein. Glück gehabt, eine alte Brücke geht auf die andere Seite. Hier ist auch noch der Weg ausgeschildert.

 

 

 

 

 

Wenn ich jetzt links abbiege bis hoch hinauf nach Neculele, wie weit komme ich da wohl auf der Piste? Offiziell die 178. Brummeli schnurr hinauf in diese Albgegend. Grüne Wiesen, große Waldberge und erstmal eine breite gemütliche Piste. Bis zum Abzweig zur einer kleinen Siedlung. Ich rumpel weiter bergab. Die Piste wird doofer, schmal, ab und an ausgewaschen. Hhhmmm, erste Bedenken machen sich breit. An einer Ecke, schon fast unten am Fluß bleibe ich stehen.

Jetzt geht es noch paar Kilometer den Fluß entlang und es sieht nicht vertrauenswürdig aus. Matsch, Hölzer und große Steine, die im Weg liegen. Schade, ich wäre so gerne durchgerumpelt. Aber das ist mir nicht geheuer. Vor allem der Matsch hält mich ab. Also wieder zurück und hoch gerumpelt. Oh, bist du ein braver Brummeli, das du dies einfach wieder hochkletterst. Mit Schwung durch ausgewaschene Stellen. Schlammspritzer und eine etwas graue Patina bleibt zurück. Dann im großen Bogen über normale Straßen hierher zu meinem Platz.

 

 

 

 

 

Den Abzweig zu dem anderen Nonnenkloster verpasse ich. Macht nix, es kommen noch mehr schöne Klöster im Nordosten. Innerlich hadere ich gerade mit der vielen Ungerechtigkeiten, die da draußen passieren. Manches ist so unfaßbar und furchtbar schlimm. Und trotzdem, nicht den Mut verlieren und weiter das große Ziel vor Augen:

Eine multipolare Weltordnung, in der jeder seinen individuellen Platz und jedes Land seine Souveränität behält. Miteinander schauen auf das, was verbindet, anstatt auf das was trennt.

Das Wichtigste ist wohl, das jede Nation und jedes Menschlein selber seine Art des Lebens bestimmen kann, darf und muß. Keiner hat das Recht, dem anderen einen Lebensweg vorzuschreiben. Grundlegende Vereinbarungen müssen dabei eingehalten werden: Du tust mir nicht weh und ich dir nicht. Du nimmst mir nix weg und ich dir nicht. Du achtest meinen Lebensentwurf und ich den Deinigen. Kurzform:

Wir dürfen alle Indiviualisten sein und damit den Planeten Erde bereichern.