oder zum Borgefjell, Laksforssen
und dem Elsfjord
Das Regnen hat zwar aufgehört, aber die fetten Wolken ziehen noch umeinander und es ist kühl. Ich sitze mit heissen Kaffee im Bett und habe die Fleecedecke umgewickelt. Ja, ja das ist der Norden!!!
Schon um 8 bin ich reisefertig ….ein richtiges Zeitgefühl habe ich nicht mehr. Es ist immer Tag, es ist immer hell und wenn Wolken da sind, ist es trotzdem hell.
Nur noch ein paar Kilometer und dann rolle ich durch einen riesigen Triumpfbogen in Nord-Norge ein.
Interessanter ist aber die alte Samenkapelle mit einem typischen Samen-Tipi, wieder ein paar Kilometer weiter.
Hier oben in Nordland ist es sumpfig, der Boden immer naß – also werden wichtige Gebäude auf Baumstümpfe gebaut. Das Tipi ist aus Birkenstämmchen, die mit Birkenrinde abgedichtet sind. Darüber Torferde und in der Mitte der Platz für das Feuer. Da kann ein Winter kommen.
Aber bitte noch nicht gleich, denn ich will ein bißchen laufen und wandere Richtung Bjorgefjell, eine Hochebene mit vielen Schneefetzen.
Ich hatte ja gedacht, ich bin gut ausgerüstet, bin ich aber nicht. Was mir fehlt sind feste Gummistiefel und die Wanderstöcke sollte ich doch immer mitnehmen.
Der Weg führt hinauf über Wurzelchen und Wurzeln, Steine, Moorwiesen und schwarze kleine Rinnsale. Es quietscht und quatscht unter meinen Füßen. Dann kommt der Fluß. Eine Palette ist weggeschwemmt und die anderen sehen auch nicht gerade vertrauenserweckend aus. Barfuß mag ich nicht durchlaufen und ohne meine Stöcke habe ich zu wenig Halt. Also ist dies der Umkehrpunkt und ich merke mir, daß ich nach Gummistiefeln Ausschau halte.Wieder was dazu gelernt. Am Ende habe ich trotzdem nasse Füße und so hängt schon das zweite Paar Socken an meinem Fenster zum Trocknen.
Auf der Suche nach einem feinen Frühstücksplätzchen werde ich In Holmvassdal fündig. Die Sonne scheint und der Ausblick ist wieder traumhaft. Dazu gibts Internet, wenn auch langsam, aber es funktioniert. Ich werde immer wählerischer, was meine Plätze anbelangt. Irgendwo meinen Blog schreiben oder auch nur hochladen geht gar nicht.
In Laksforssen bestaune ich dann wirklich einen gewaltigen Wasserfall. Wie ein Bär stehe ich auf glatt geschliffenen Felsen und warte auf die Lachse. Denn irgendwann kommen sie und was für eine Kraft müssen sie aufwenden, um hier hochzukommen. Boah! Was für eine Anstrengung, eine ihrer letzten. Es ist keine Laichzeit und so warte ich nicht allzu lange. Die modernen Bären sind im Restaurant anzutreffen, wo sie Lachs in allen Variationen futtern können. Sie müssen nicht blitzschnell ins Wasser greifen, sondern nur zu Messer und Gabel.
Meinen Übernachtungsplatz peile ich in Elsfjord an, abseits der E6. Am Ende dieses Fjords liegt der kleine Picknickplatz und ein Päärchen aus Bonn ist auch schon da. Wir ratschen ein wenig und tauschen uns über gemeinsame Lehrer an der Elly-Heuss-Knapp Schule aus. Die Welt ist doch recht klein.
Ich sitze noch draußen, bis die Sonne hinter den Wolken verschwindet und auch der Fjord sich wieder leert. Die Gezeiten …. es ist spannend, wie weit sich das Fjordwasser zurückzieht. Das muß ich beim Paddeln bedenken, sonst komme ich schwerlich mehr ans Land. Dann wirds kühl und ich verzieh mich nach innen. Ich habe Lust auf Kino und es spielt: Vitus, eine nette Geschichte von einem hochintelligenten Knaben.
Und mein Seelchen … ja Seelchen muß sich noch mit dem Wetter anfreunden, es grummelt immer mal wieder über die vielen Wolken und die Kühle! Habe ich doch gewußt, aber nicht geglaubt.
GPS: N 66° 06′ 12.1“ E 13° 33′ 00.4“
portimaus
Safar