Marina und die kleine Halbinsel gegenüber

oder abseits an einer herrlichen Schwimmbucht

5. September

Guten Morgen du herrlich blau-grün schimmernde Adria – guten Morgen du warme Sonne und du kräuselnder Wind.
Frisch geschwommen sitze ich oberhalb einer schönen Bucht auf meinem Spezialplatz. Das Ende einer Schotterpiste, die den Berg hinabführt und zwei Minuten Fußweg zum Wasser. Eingekuschelt am Berghang verbringe ich hier fast drei Tage in der Weite ein Dorf auf dem Hügel und die Bergkette von Split. In Marina gehts links weg von der Magistrale Richtung Vinjica und dann weiter und weiter.

Vorher im Neretvatal gibt es ein Restaurant, direkt an der Mündung. Beine baumeln im Wasser oder chillen in der Salty Air. Für jeden ist etwas dabei.

 

 

 

 

 

 

 

Meinen  Platz finde ich durch Zufall, weil mein Ausgewählter besetzt war. Ein bißchen Mut, den schmalen Weg hinunter zu fahren, aber da stehe ich und hab mal wieder die Welt für mich. Abends die beleuchtete Kirche auf ihrem Hügel únd ein großer dicker Vollmond der rot-gold-gelb schimmernd über dem Berg aufsteigt. Nachts mal wieder den Sternenhimmel über mir. Ein Rudel schwarzer Hunde kommt mich besuchen. Neugierig schnuppern sie umeinander, markieren ein bißchen und trollen sich den Weg zurück. Kein Gebell, kein Betteln. Nur Boote kommen in die Bucht, sonst kein Menschlein weit und breit.

Der Trampelpfad hinunter zum Meer wächst immer mehr zu. So viele Besucher gab es hier wohl nicht. Es ist kein großer Strand hier, sondern „nur“ eine kleine Einstiegsstelle zum Wasser, gerade richtig zum Schwimmen.

 

 

 

 

Tagsüber ratsche ich mit einem netten Päarchen von Gegenüber. Sie kommen mit dem Boot herüber und sind seit vielen Jahren hier. Immer wieder sehen sie hier jemanden stehen. Da hab ich wohl Glück gehabt, das kein anderer stand. Weiter oben gibt es noch einen Platz, aber der Weg zum Wasser ist dann weit. So kann ich meine Gedanken laufen lassen, vertiefe mich in ein interessantes Buch und schau einfach nur aufs Wasser, trinke Kaffe auf meinem Stühlchen und bruzzel mir abends mein Gemüse. Ein herrlicher Rückzugsplatz.

Weit schwimme ich in die Bucht hinaus. Das einzige was gerade etwas zu kurz kommt ist meine Paddelei. Vielleicht gibt es doch noch zum Abschluß ein paar Tage Cres, mein Campingplatz auf dem ich schon so viele Jahre gewesen bin. Ich zögere, denn die Preise sind einfach so hoch. Mal sehen. So vergehen die drei Tage in Nullkommanix. Die Natur und das Wasser tun mir einfach nur gut. Es gibt für mich so viel zu überlegen, fühlen und spüren das dieses Alleinsein hier draußen nur heilsam ist. Jeder kennt das, wenn man ein bißchen aus der Mitte geflogen ist, braucht es eine Zeit sich neu zu sortieren. Die Fliehkräfte von Corona waren wohl ein bißchen stark.

 

 

 

 

Um so froher bin ich über meinen Pistenkrabbler, der mir ermöglicht solche Plätze zu finden, brav krabbelt er die Wege rauf und runter, kraxelt über Steine und blinzelt mir immer wieder frech zu. Kann ich doch, was hast du denn, du brauchst dich bloß trauen. Und wenn ich draußen schwimme sehe ich ihn stolz oben stehen. Was für eine schöne Bucht, an einer Stelle, wo ich es nicht erwartet hatte!