Kap Tenaro

oder Poseidon, Todesorakel und der Eingang zu Hades

2.6.


Hoch oben, ganz oben hat Brummeli seine Füße hingestellt. Im Nordosten schützt eine kleine Felswand und der Blick nach Südwesten ist frei. Ein weiter Blick hinunter aufs Meer, auf die verschlungenen Wege und vor mir das kleine Kirchlein. Wie eine Festung trotzt sie Wind und Wetter. Mit ein bißchen Mut schnurrt Brummeli die Piste hinauf. Das letzte Stück hatte ich zu Fuß erforscht. Ein großer Platz! Die Abendsonne taucht das Leben da unten in fast mystische Schleierfarben und ich throne auf dem „Freiluftaltar“ . Kommen wohl Menschen hier herauf gepilgert und mit welchen Wünschen kommen sie, welche Sorgen plagen sie und welche Hoffnung trägt sie?

Nach dem Kojotengeheule-Platz rolle ich wieder Richtung Kap Tenaro und diesmal direkt zum Parkplatz unterhalb der Taverne und neben dem „Eingang zum Hades“ mit den Resten eines Poseidon-Tempels.

 

 

 

 

 

Hier also soll es zur Unterwelt gehen, hier also soll das Todesorakel gesprochen haben. Was hat es den Menschleins erzählt? Was hat es ihnen von der anderen Seite erzählt, von den vielen Stiegen die hinab führen und über die Brücke, nach der es kein Zurück mehr gibt. Wie sieht denn diese Hades-Welt aus? Ist sie so schrecklich und gnadenlos oder ???

 

 

 

 

 

Wer sich hier hinabwagt, wagt sich in die Gefilde der Dämonen und Götter. Hier gelten andere Gesetze. Wie wandert man auf diesem Pfad? Ein gutes Licht wäre von Vorteil. Und viel Mut, um die Angst und ihre Einflüsterungen auszuhalten. In Tibet nennt man dieses Zwischenreich den Bardo, den es zu durchwandern gilt. Werden die vielfachen Erscheinungen, Einflüsterungen und Bilder als Bilder, Einflüsterung und Erscheinung erkannt, geht man weiter auf seinem Weg des bewußter und wacher werdens.

Erkennen wir den Hades, der auch Pluto genannt wird letztlich als eine Art Hologramm, auch als eine Erscheinung, die in sich selbst nicht kohärent ist, dann erkennen wir das Pluto an sich eine Fatamogana ist. (Jetzt werde ich aber sehr philosophisch, astrologisch, tibetisch und und und….) Im tibetischen Totenbuch wird dem Verstorbenen immer wieder gesagt, hab keine Angst, es sind nur Erscheinungen.

 

 

 

 

Und warum soll man das nur den Sterbenden erzählen? Brauchen wir nicht in unserer Zeit heute genauso diese Aufmunterung keine Angst zu haben? Brauchen wir in unserer heutigen Zeit nicht auch das Erkennen und die Unterscheidung von dem was Wirklich ist und was nur eine Erscheinung ist? Und wieviel lassen wir uns von den Einflüsterungen beeinflussen?

 

 

 

 

 

Am Strand, unterhalb des „Heiligtums“ geht es dann wirklich Richtung Hades zu einer Höhle. Sie führt aber nicht wirklich tief in den Berg und diente sicherlich einst den Fischern als Unterschlupf. Der wirkliche Eingang zum Hades bleibt für mich unsichtbar und das Todesorakel hat auch keinen Spruch für mich parat.

 

 

 

 

 

Auf schmalen Pfad geht es hinüber zum Leuchtturm am Cap Tenaro, den südlichsten Punkt vom griechischen Festland. Vorbei am Mosaik eines alten römischen Bades. Ein paar mehr Menschleins sind unterwegs. Ein netter Ratsch am Wegesrand und bevor ich mich auf Platzsuche begebe wird noch in dem glasklaren Wasser bei der Hades-Höhle in heißer Sonne geschwommen. Erfrischt mache ich mich auf Platzsuche.

 

Eine kleines Rondell in den Bergen bei Tigani, das aber im Internetschatten liegt. Warum nicht nochmal gucken, ob das große Womo noch an der Pumpstation steht. Es steht da und ich schnurre einfach weiter hinauf.

Ganz oben gibt es einen Friedhof, aber ohne ohne Aussicht. Und kurz davor die kleine Piste zum Kircherl. Von hier oben kann ich dem Womo weit unten auf den Kopf spucken. Die würde aber nie dort ankommen. Und so residiere ich mal wieder auf einem Spezialplatz. Bei viel Wind wäre es vielleicht ungemütlich. Es ist aber nicht viel Wind. Ich liebe solche Plätze!