über Peterborough und Yunta Richtung Norden in die große Nixlandschaft
8.3.
Tsch-da-tsch-da-tsch-da …langsam nimmt die Dampflok Fahrt auf und schnaubt durchs wilde Outback Richtung Broken Hill. Braune kahle Berge, braunes kahles Land, rote Brücke und ein paar Stoppelgräser. Tuuuuuuuut – tuuuuuuut, langsam und quietschend rollt sie in Manna Hill ein. Ein Haus, der Bahnhof und viel, viel unbewohntes Land, – große Weite.
Ich sitze auf grünen Ledersitzen in einem alten Waggon von annudazumal und unter mir rumpelt, poltert und schnaubt es.
Ich bin in Peterborough, der Dampflokstadt von Australien. Hier rollten die ersten Züge von Broken Hill Richtung Süden. Damit hatte das Hinterland einen Riesenschritt zu seiner Anbindung an die Welt gemacht . Jetzt konnten die Erze von Port Pirie verschifft werden, vor allem Zink, Silber und Gold, das in den Outback-Bergen gefunden wurde. Der Beginn der Industualisierung in Australien.
In Peterborough steht ein Waggon zum Einsteigen bereit. Man setzt sich in ein Abteil und sieht die Landschaft vorbeirauschen. Das tsch-da -tsch-da – tsch-da hat so einen gleichmäßigen Rhythmus, das ich nach kurzer Zeit schon das Gefühl habe, in einem fahrenden Zug zu sitzen. Toll gemacht.
Ich bin wirklich auf dem Weg nach Broken Hill und sehe die Landschaft jetzt wirkich durch Brummelifenster an mir vorbeiziehen
Da kommt ein echter Zug auf den Schienen von Sydney nach Perth angerollt. Es ist zwar nur ein schnöder Güterzug. Trotzdem, er hupt zur Begrüßung als er mich mit meinem Fotoapperat sieht und rumpelt weiter durch die Nixlandschaft.
In Yunga biege ich ab und rumpele auch 35 km weiter zu einer Geisterstadt. Waukaringa, ein ehemaliges Goldminendorf, ein Hotel, eine Polizeistation und die Hütten der Minenarbeiter. Die Sitten unter den Goldsuchern waren rauh und man war nicht zimperlich miteinander. Da wurde auch schon mal gelyncht und gemordert.
Jetzt stehen nur noch ein paar alte Mauern, verrostete Arbeitsuntensilien und ein singendes Wegweiserschild. Es singt wirklich ein Lied, aus den alten Zeiten, aus neuen Zeiten?
Ein Schlaumeier hat diverse Löcher in den Schildermast gebohrt oder geschossen und nun pfeift der Wind sein Lied.
Große Weite, alte Steine und Nixlandschaft umgeben mich. Outback! Zwei Shelltanker rumpeln noch vorbei, denn in Akaroola, 250 km weiter auf der Piste, wird gebohrt.
Der Wind pfeift um die Ecke und es braucht ein bißchen, bis Brummeli richtig mit face to the wind steht, nahe beim überdachten Mineneingang, etwas weiter weg von der Piste.
Und dann bin ich mit den Geisterleins dieser „Stadt“ alleine.
Nur ein Känguruh schaut vorbei, ich lege ihm noch meine abgenagte Wassermelone hin. Es oder irgendein anderer Bewohnern hier draußen wird sie mögen. Der Wind vertreibt die Wolken, die Fliegen leider nicht und so verziehe ich mich mit offenen Hecktüren nach innen. Dank meiner Vorhänge kommen sie nicht hinein und ich sitze trotzdem fast draußen. Es ist wieder so um die 30 Grad warm, mit dem Wind zusammen herrlich!
Nach Sonnenuntergang gehen die Fliegen schlafen und ich kann auf meinem Stühlchen draußen sitzen und den Sternen zuschauen, wie sie immer mehr funkeln, blinken und heller werden. Ich sehe das Southern Cross – ich glaube zumindest, und eine Milchstraße, die sich als heller weißer Schweif über den Himmel zieht. Um mich herum Stille.
Lange sitze ich draußen mit einem kleinen Glaserl Vino. Ein bißerl Wind und meine eigenen Geräusche. Das ist Outback pur. Das sind die ganz besonderen Plätze, das ist mein Australien, das echte Australien.
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Elisabeth
Safar