In den roten Bergen vor Guelmin

und Brummeli schnurrt wieder ohne Piepen und Leuchten …

 

30.12.

Aufwachen in den roten Bergen vor Guelmin mitten im Nirgendwo. Entschlossen rolle ich gen Doktor Richtung Agadir. Und was macht Brummeli? Ooch meint er lapidar, mein Symptom, war da was, das ist jetzt einfach mal wieder weg. Kein Piepen beim Starten, keine Adblue-Mangelanzeige und auch die gelbe Motorleuchte leuchtet nicht mehr. Alles normal. Es ist wie beim Zahnarzt, – man hat doofe Zahnschmerzen und entschließt sich zu gehen und kurz vorher sind die Schmerzen wieder weg. Trozdem, mein Entschluß steht fest und am Donnerstag will ich bei Mercedes anklopfen, auch wenn es schade ist, so schnell gen Norden zu düsen. Das Ganze will doch angeguckt sein und zum Doktor geht man ja auch frisch gewaschen und geduscht.

 

 

 

 

 

So biege ich vor Guelmin in die roten Berge ab und stehe mitten im Nirgendwo, da wo ich schon mal im Wind weiter unterhalb gestanden bin. Heute ist kein Wind und ich muß mich nicht verkriechen und auch die Rumpelpiste macht Brummeli nix aus.

Am Morgen noch ein netter Ratsch mit Johannes und Maria, die beiden in ihrem kleinen Wüstenkrabbler, Naturwesen durch und durch. Beim Abfahren piept es noch, aber später nicht mehr.

Und sonst so. 17 Jahre ist es nun her, seitdem mein Mann den letzten Schauferer getan hat, 17 intensive Jahre. Leben ist weiter gegangen, innerlich ist er mein Begleiter geblieben und ich habe mein Nomadendasein entdeckt. Und wie es so ist, ganz weit draußen im Nirgendwo kommen mir wichtige Gedanken. Wenn man drei Fragen frei hätte, welche wären es? Welche Fragen würde man an sich, an das Leben stellen? Welche stelle ich?

 

 

 

 

 

Wer bin ich ganz, ganz wirklich? Warum habe ich immer wieder Angst etwas falsch zu machen? Und wie kann ich mich orientieren, wenn mein „Ich“ zu klein ist und keinen Überblick über das Ganze hat?
Es sind wohl diese drei Fragen, die ich mit in das Neue Jahr nehme, meine wirklich wichtigen Fragen. Ob es darauf Antworten gibt, weiß ich nicht. Und so muß ich wohl weiter in diesem Hin-und Her durch mein Leben stolpern. Diese Marokkoreise ist so geprägt von einem Hin-und Her, von einer Ängstlichkeit, etwas Wichtiges zu übersehen (Brummeli) und von Momenten des Glücks mitten im Nirgendwo, wenn nur die Stille der kahlen roten Berge mich umgibt.

Und was wünsche ich euch da draußen zum Neuen Jahr?  Findet eure eigenen drei wichtigsten Fragen und macht euch auf den Weg, Antworten zu finden. Findet heraus, wo ihr Momente des Glücks erlebt und folgt eurem ganz eigenen Lebensstrom, wo immer er hinführt.

Möge 2025 ein Jahr werden, in dem wir alle unseren tiefinneren Wahrheiten und Werten wieder ein Stück näher kommen.

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