Höhle, Kommerz und der findige Künstler Manrique

und über die Vulkanroute hinunter in den Süden …

21.11.

Die Sonne blinzelt wieder zu mir herein, der böige Nordwind hat nachgelassen und ich wache auf zwischen schwarzen Kies, Sand, Krüppelgewächsen, Geröll und dem Blick aufs Meer. Schon ganz am Morgen kommen drei Fischer herunter gerumpelt. Das letzte Stück Piste wirklich steinig. Dröpche für Dröpche oder Steinchen für Steinchen rollt Brummeli hierher.

Ich bin ganz im Süden der Insel bei Playa Blanca und die Kulisse der Vulkane liegt als dunkle Shilouetten ausgebreitet vor mir. Die Morgenwolken verziehen sich und machen einem schönen Inseltag Platz.

 

 

 

 

 

Zurück zu gestern:

Die Höhle Aqua de Jameos ist nicht weit von meinem Basisplatz entfernt. Anfang der siebiziger Jahre, ich war gerade im ersten Studienjahr, flog ich im Winter mit Rucksack und Zelt nach Gran Canaria. Mitten in der Nacht kamen wir an mit vier Stunden Verspätung. Vor einem großen Tor lud mich der Taxifahrer aus. Hier ist es. Kein Licht weit und breit, das Tor fest verschlossen. Den Rucksack konnte ich zwischen die Gitter quetschen und dann drüber klettern. Mit meiner kleinen Taschenlampe baute ich mein kleines Zelt auf. Wie bequem habe ich es heute!!! Einen Ausflug nach Lanzarote konnte ich mir gerade noch leisten. Ich war von der Insel so begeistert und erinner mich an die Höhle. Es war vielleicht noch nicht ganz so ausgebaut, wie heute.

 

 

 

 

 

 

 

 

Also reihe ich mich ein zwischen den vielen anderen, bezahl meinen Obulus und der Abstieg beginnt. Die Höhle wurde von Manrique mehr oder weniger als ein begehbares großes Restaurant konzipiert. In der Mitte der stille See mit seinen weißen Höhlenkaulquappentierchen. Rechts und links immer wieder Bars, die mit Drinks und Snacks Besucher locken. Schöne Sitzecken überall. Ich glaube, damals waren es noch nicht so viele. Malerische Grüngewächse und ein großes Auditorium für Konzerte und Veranstaltungen, davor der blaue See. Diesmal bleibt die ganz große Begeisterung aus. Der Kommerz hat die Oberhand hier. Trotzdem ein ästhetischer Augenschmaus.

 

 

 

 

 

Nach meinem Einkauf geht es weiter über die Vulkanroute hinunter in den Süden bis Playa Blanca. Wanderparkplätze in die schwarzen Lavafelder werden markiert. Es gibt noch so viel zu entdecken!

 

 

 

 

 

Ein langer gemütlicher Abendplausch über Gott und die Welt, mehr Welt als Gott folgt. Eigentlich ein Wunder, das sich die Welt weiter dreht ob der Hiobsbotschaften überall. Und die Gratwanderung zwischen meinem herrlichen Nischenleben und dem unsäglichen Weltenwahnsinn geht weiter. Längst ist es finster und die Sternleins über mir. Basisplatz Nummer vier an der Fischerrumpelroute gefunden.