Hoch auf den Klippen bei Imsouane

oder im Land der roten Erde und zerzausten Arganbäume

25.12.

Meeresgemurmel, das Rauschen des Windes in stacheligen, zerfetzten Bäumen, von Ferne Kinderlachen und die Stille der Piste um mich herum. Ich bin weit weg vom Strand-Getummel, weit weg von den Verkäufern, selbsternannten Führern, Kindern und Jugendlichen auf Mopeds.
Oberhalb von Imsouane habe ich neben der Piste mein Platzerl gefunden. Ich habe zwar ein bißcnen rumsuchen müssen, lande erst in einem kleinen Dorf und sehe am nächsten Hügel den Weg, wo ich hin will. Quer durch geht nicht, zu viele Steine.

Also nochmal zurück und da ist doch der Eingang zur Piste ganz einfach, wenn man von Norden kommt. Ein Bulli steht weit vorne und ich rolle vorsichtig der Piste entlang, vielleicht so eineinhalb Kilometer um den Berg herum.
Strahlender Sonnenschein, ein leichtes Lüftchen und ein Platz zum Innehalten. Boah ist das schön!!!

Ein kleiner Erforschungsgang in die verschiedenen Richtungen, ein kleiner Blick von meinem Ausguck und dann bin ich da und bin nur da.

 

 

 

 

 

 

 

 

In der Früh kam mein Brotmann und was bringt er: das selbe Schokoladenbrötchen, bloß hat er die Schokolade rausgepuhlt. Das sind dann marokkanische Rosinenbrötchen. Ich kaufe ihm drei Brote ab. Nochmal wird mir Fisch angeboten und dann habe ich meine Ruhe. Schreib den Blog fertig und rolle weiter.

Ich bin im Land der roten Erde und der zerzausten Arganbäume. Die Erde ist schrundig, schrumpelig zu wenig Regen, obwohl noch Restlaken in den Flußläufen, den Queds, vor sich hinstinken.
Trotzdem, es ist wunderbar und so verlasse ich die N1 um auf Nebenwegen nach Imousane zu kommen.

 

 

 

 

Ich bin zwar schon diese kleine Schnörkelstraße gefahrten, aber sie ist zu schön. Eng schmiegt sie sich an die braun-gelben Felsen. Vereinzelt Arganbäume. Kleine Höhlen winken aus der Ferne zu mir herüber und ein paar junge Burschen auf ihren Mopeds, die nichts besseres zu tun haben, als Frauen anzugaffen.

Es sind Araber und keine Berber. Der Unterschied ist schnell zu spüren. Die Berber sind feinfühliger, viel feinfühliger, während die Araber vom Gefühl eher eine Hau-drauf-Mentalität haben.
Ich ignoriere sie.

 

 

 

 

In Imsouane unten am Strand wuselt es, die Cafes sind besetzt und viel Tourivolk tummelt sich hier. Ist es doch ein beliebter Suferstrand. Da weiß ich noch was besseres und lande auf diesem tollen Platz. Mit einer Tasse Salbeitee sitze ich draußen und die Sonne steht noch schön am Himmel.
Einfach nur gut diese langen Tage, diese viele Sonne!

 

 

 

 

Oh, ich darf für euch Daheim-Gebliebene nicht zu viel schwärmen, das ist gemein. Aber wie sagt man so schön: wenn das Herz erfüllt ist, dann quillt der Mund über. In diesem Sinne nehme ich euch alle mit, setz euch auf die imaginären Stühlchen neben mir, ein Glas Wein oder ein Tee in der Hand und wir schauen gemeinsam der Sonne beim Rotwerden zu.
Ein schöner Tag geht wieder zu Ende. ( Sie ist dann doch nicht so rot geworden, sondern hat sich nach Arabermanier den Dunstschleier übergezogen.)