Herrliche Wege Richtung Sidi Ifni

oder auf der neuen Straße von Plage Blanche nach Foum Assaka und weiter der Küste entlang

28.2.

Am Meer ist es auch mal dunstig und Wolken ziehen, sie ziehen, verdichten sich, lockern sich, werden ganz locker und verschwinden am Nachmittag. Dann scheint wieder die Sonne, das Meer rollt gemütlich heran und meine Wäsche baumelt im Wind. Stühlchen und ein niedriger Busch müssen als Leinenhalter herhalten.

 

 

 

 

Weil ich nicht wirklich Lust auf Campingplatz habe, muß ich halt mit der Hand waschen. In der Womowaschmaschine wird sie beim Fahren schon durchgewackelt (man könnte es auch einweichen nennen). Auf bekannten Wegen rolle ich durch die Landschaft, vorbei an Kakteenfeldern, dem weißen Marabut und dann hinunter auf steiler Straße Richtung Foum Assaka. Unten wird ein bißchen der Strand erforscht, steinig und dunkler Feinkies. Ob man hier bleiben könnte, weiß ich nicht. Das Militär schickt die Leute auf der anderen Seite immer wieder weg, munkelt man. Also rolle ich die Straße, diese neue Straße von Sidi Ifni zur Plage Blanche weiter bis eine kleine Piste Richtung Meer lockt. Hier lungere ich dann herum. Ein schöner Platz oberhalb der Klippen, weit vorne unbewohnte Fischerhäuser und ganz weit hinten die Lichter von Sidi Ifni.

 

 

 

 

Ein guter Platz zum Lesen, Wäsche trocknen und ratschen, ein guter Platz zum einfach nur Dasein. Einen Weg hinunter zum Meer finde ich nicht. Es ist Steilküste und nirgends ein Trampelpfad hinunter. Also laufe ich nur rechts und links so weit, wie ich Lust habe und schau hinunter zu den tiefroten Felsen. Auch hier gibt es schon kleine Felsentore und am Strand halten die Möwen ihre alltägliche Versammlung ab. Sie kriegen meine Bewegung von oben mit und flattern kurz auf, nur um sich wieder niederzulassen und weiter zu schnattern, so wie ich es am Telefon mache.

 

 

 

 

Ich genieße die etwas feuchtere Luft und fühle mich fast schon wie in Mitteleuropa. Nach dem vielen Sand und Staub ist es eine Wohltat. Bewußt fahre ich durch die roten kahlen Berge, denn für eine Zeit muß ich jetzt auf diese „Nixlandschaft“, die mit Leben,Licht, Farben und Formen gefüllt ist, verzichten. Aber nur für ein paar Monate. Der langsame Abschied von Marokko beginnt.