Go West… Westaustralia ruft

und weiter auf der Nullarbor Route über die „Grenze“ nach Westaustralia ….

 

24.1.

Und Brummeli schnurrt brav gen Westen, nur noch 120km dann bin ich in Westaustralia und da werden die Uhren umgestellt …. Perth Zeit ist zweieinhalb Stunden früher, die Sonne geht also schon um halbacht unter und nicht erst gegen 10, dafür ist sie aber auch schon um vier in der Früh in den Startlöchern (alte Zeit). Ich habe es mir sowieso angewöhnt mit dem Dunkelwerden schlafen zu gehen und aufzuwachen, wenn es hell wird. Es ist doch egal, was für eine Zeit da ist. Mir wird so bewußt, wie relativ unsere Uhren ticken und die Orientierung an den Naturkreisläufen ist viel, viel schöner.

 

 

 

 

In der Früh ein wunderbares Telefonat, während die Sonne hinter den Baumwipfeln aufgeht.

Doch nun zur Nullarbor-Welt von gestern

An mehreren Ausgucks darf ich noch die Abbruchkante bewundern und erfahre, daß diese ganze Ebene der größte zusammenhängende Kalksteinfelsen ist, den es gibt. Und weil Kalkstein porös ist, gibt es viele Höhlen, Höhlensysteme, die durch Gänge verbunden sind. Viele von denen sind noch unerforscht.

 

 

 

 

Eine Piste zu einer Höhle verpasse ich leider (ob ich sie wirklich hätte fahren können, weiß ich nicht, immerhin 12 km nach Irgendwo) und die anderen sind zu sandig – nix für mein Brummeli. Kurz vor Eucla, der Grenze macht die Kante Pause und ich sehe weit hinunter bis zu den Sanddünen und zu denen ich hin will.

Die alte Telegraph-Station von Eucla wird vom Sand überrollt und dahinter kann man über das alte Flugfeld bis zu den Dünen und ans türkisschimmernde Meer laufen. Weißer, wirklich weißer Sand überall und versteinerte Wurzeln.

Über Jahre hinweg hat sich um die Wurzeln eine Kalksteinsandkruste gebildet, die Wurzel aufgelöst und zurückgeblieben ist eine sehr zerbrechliche Röhre. Spannend, auch andere Kalksandsteingebilde liegen im Sand, der vermischt ist mit vielen kleinen Muschelresten. Kleine Dündengewächse versuchen ihr Glück und in Mulden halten sich sogar noch Bäume – wie lange hängt von dem Wind und den Sandmengen ab. Es ist schon erstaunlich, wie der Sand einfach vorwärts treibt und Häuser überrollt. In Marokko hatte ich das ja auch sehr eindrucksvoll gesehen.

 

 

 

 

 

 

 

Noch eine Stunde weitergefahren und dann gibt es wieder einen der Parkplätze an denen man auf Pisten weit nach hinten ins Land fahren kann. Ich fahre so weit nach hinten wie möglich, damit ich die Straße nicht so viel höre und bin erstaunt, wie gut ich schlafe. Nachts fahren keine Autos und vor allem keine Roadtrains, die man auf der Straße als kleine donnernde Unikums schon von weiten daherrollen hört.

 

 

 

 

 

Ein nettes Gespräch mit einem Aussiepäarchen, die seit zweieinhalb Jahren mit ihrem Wohnwagen durch Australien ziehen und das Gefühl haben, sie haben erst wenig gesehen. Sie genießen ihr unabhängiges Leben in dem Unterwegssein und natürlich bekomme ich noch einen guten Tipp fürs Ningaloo Reef. Vorher an einem dieser Ausgucks hatte ich auch eine nette Begegnung mit einem Päarchen, die nun nach 8 Monaten nach Hause fahren. „Do you look forward to come home“, frage ich sie. „No“, kommt spontan und tief aus dem Bauch.

Sie freuen sich nicht und bereiten garantiert ihre nächste Reise vor. Leben im Womo bzw. hier in Australien meistens im Wohnwagen ist schon eine besondere Lebensform, mir geht es da nicht anders.

Nach neuer Zeit ist es erst nachmittags, nach alter schon abends. Noch ein bisserl Bilder sortieren und dann geh ich wie gewohnt beim Dunkelwerden schlafen.