Blühende Obstbäume, eine Eremitage und weit draußen…

oder weiter zurück gen Norden über Gallocanta bis Pitillas kurz vor Pamplona


20.-21.2.

Guten Morgen du Draußen, du Welt, du wolkenverhangene Lagune in der Ferne. Der kräftige Wind hat sich gelegt und noch ist es relativ warm und der kleine Regen in der Nacht hat den Staub von meinen Solarpanelen weggewischt. Noch bin ich auf der Südseite der Pyrenäen nahe Pittilas. Eine gute Schotterpiste und noch ein bißchen dem Feldwiesenpfad entlang, dann steht Brummeli mit Weitblick. So liebe ich das. Sogar die Sonne blinzelt gerade hinter meinem Rücken zum Fenster hinein. Geht doch!

 

 

 

 

 

Jeden Morgen diese Weite genießen, diese Stille ohne viele Häuser und Gewusel. Das ist schon was Besonderes in unserer Welt, die gerade so chaotisch ist. Bewußt weit weg sein von dem ganzen Irrsinn und für Momente einfach nur in die Natur eintauchen. Nix spektakuläres, nix besonderes, nur Natur pur.

Ist das der Gegenpol zur digitalen, virtuellen Welt, die uns als erstrebenswert suggeriert wird. Ich glaube, es hat etwas mit Bescheidenheit zu tun, damit, seinen wirklichen Platz einzunehmen und nicht etwas sein zu wollen, was man nicht ist.

 

 

 

 

 

Natürlichkeit ist für mich hier das Zauberwort. Das immer mehr und immer besser und immer anders sind so zu Triebfedern unserer Welt geworden, die dem Einfachen, Unkomplizierten keinen Raum lassen. Gut ist, wer dieses Spiel mitspielt, sich verbiegt, zur Unkenntlichkeit schminkt und dann glaubt, das ist er selbst. Gut ist wer dieser Gier nach mehr nachgibt und all die „Spielfiguren“ auf diesem Spielbrett füttert.

Er darf mitspielen, weil er den Regeln folgt und dabei sein ureigenes Wesen vergißt, verrät, an die Seite legt. Gut ist, wer keine Fragen stellt und einfach im Strom der vielen mitschwimmt. So wird es uns suggeriert. Das sind die Leben, in denen man Karriere macht, ein Ziel verfolgt, sich über die Familie freut, in Urlaub fährt, einem Kick nach dem anderen jagt oder von all dem nix hat und als sog. Looser durch die Welt stapft. Ein Leben im Hamsterrad.

 

 

 

 

 

Was ist wenn wir uns die Frage nach dem wirklichen Woher und Wohin stellen, nach dem wirklichen wer bin ich und was möchte ich? Wann bin ich wirklich frei in meinem Wollen? Ist mein Wollen auch nicht nur das Ergebnis von vielen, vielen Erfahrungen aus diesem Leben oder und vielleicht aus anderen? Kann ich ein Muster erkennen?

Mein Wollen hat mich in mein Nomadendasein geführt. War es mein Wollen oder war es auch nicht letztlich eine Fügung, quasi eine Schicksalskraft, die mich dahin geschubst hat. In ein Leben in dem diese Fragen für mich ganz weit oben stehen. Fragen, die nicht interlektuell gelöst sein können, sondern die ich in mir in der Tiefe irgendwie erlebe. In ein Leben, in dem ich ganz viel Raum habe, dem nachzugehen. Ich habe das Glück auf der einen Seite ganz wenig zu brauchen, auf der anderen aber den größten Luxus zu haben, den es nur geben kann. Weite und Raum, Stille und Ungestörtheit, um das zu finden, um was es ganz wirklich geht.

Diese Schicksalskraft,- schlummert sie nicht eigentlich tief in uns als eine Wirklichkeit, die nur darauf wartet entdeckt zu werden? Und folgt mein Leben einfach dieser unsichtbaren Schnur, die Begebenheiten bereit hält, um mich dieser Wahrheit näher zu bringen. Tief innerlich weiß ich, das es so ist. Unser sog. freie Wille ist das Resultat von dem karmischen Strom unserer Erfahrungen, unserer eigenen Entwicklung aus den Äonen der Zeit, die uns da oder dorthin führt.

In mir trage ich das Bild von einem Bummerang, der einst ausgeschleudert wurde in diese Welt, diese Welten, nur um irgendwann wieder zurückzukehren, dahin wo er wirklich hingehört.

Oh jeee, – wenn ich das Schreiben anfange, kommt mal wieder was ganz anderes raus, als wie ich gedacht habe. Also wieder zurück in die normale Welt. Gekommen war ich ja von meiner schönen Lagune Gallocanta. Es ist ziemlich viel Wasser drin und die Kraniche fliegen schreiend am Morgen über den blauen See. Ich verpasse sie mit dem Foto aber ich sehe sie mit meinen Augen. Abends pflügt der Bauer noch sein Feld und ein anderes Womo steht weiter oben an der Eremitage. Selbst hier sind noch Womos unterwegs. Der Parkplatz beim Infocenter schimmerte auch weiß von den Womodächern. Da bin ich hier an der Schotterpiste gut aufgehoben, jippiiii!

 

 

 

 

 

Winke, winke Spanien heute geht es hinüber auf die andere Seite. Brummeli schnurr so gut weiter, wie bislang und laß dich von der kaputten Füllstandsanzeige nicht aus dem Takt bringen. Bald kriegst du ja was Neues!!!!

 

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