oder von Wanaka über Cardrona nach Queenstown und weiter Richtung „Paradies“ und zurück nach Kingston
und ein paar Gedanken über Kiwis
11.Januar
Über den Bergen tummeln sich schon ein paar Wolken, aber noch ist es schön.
Heute steht alte Häuser gucken auf meinem Plan. Zwei kleine Goldgräberstädtchen liegen auf meinem Weg. Nr. 1 Cardrona, das im wesentlichen aus vier Häusern, einem Hotel, einem General Store und einer Telefonzelle besteht. Früher zur Goldzeit war hier viel los, heute rauschen die meisten vorbei, weil Queenstown ruft.
Ich biege vorher nach Arrowton ab, auch einer kleinen alten Goldgräberstadt. Heute schürfen sie sehr effektiv Touri-Gold.
Ich flaniere einmal rauf und runter und finde die Angebote vergleichsweise sehr teuer. Also bleibt mein Geldbeutel im Rucksack.
Queenstown, diese quirlige, überkandidelte Actionstadt, auf die habe ich überhaupt keine Lust, auch nicht auf die vielen Touris und die vielen Leuchtschriften, die von allen möglichen und unmöglichen Abenteuern erzählen, zu denen man dann natürlich auch entsprechendes Equipement braucht. Ich brauche nix, außer Diesel, Salat Kaffee, Äpfel, Reis und Brot. Also rolle ich ganz langsam durch die Innenstadt, die im wesentlichen aus einer Hauptstraße besteht (schnell gehts sowieso nicht wegen der vielen Autos) und begebe mich auf die kleine windige Straße nach Glenchory Richtung Paradies immer am See entlang.
Die Wolken Richtung Paradies werden immer mehr und schließlich fängt es auch noch zu regnen an. Ungemütlich und nachdem auf dem Schild steht – Paradies – no exit – denke ich mir, ach ich wollte eigentlich noch ein bißchen mehr von Neuseeland sehen – nein, ich will noch nicht ins Paradies – und kehre um!
An einem schönen Strand mache ich Brotzeit und versuche für mich ein Paddelboot im Milford Sound zu organisieren. Das wird schwierig, wahrscheinlich unmöglich. Sie sind halt hier auf zu zweit eingestellt und viel Geld für ein Paddelboot, dass ich mir mit irgend jemanden teilen muß, auszugeben, fühlt sich doof an.
Meinen Übernachtungsplatz finde ich dann später am See kurz vor Kingston. Direkt am See ist alles schief und krumm, also stelle ich mich unter die Bäume und mache ich mir ein paar Gedanken über die Kiwis und das Leben hier.
Einen Monat gondele ich jetzt also schon durchs Kiwiland – das Land selbst bereitet mir eine riesengroße tiefe Freude und Erfüllung ….es ist einfach toll und ich genieße fast jede Kurve auf der Straße. Jeder Ausblick ist neu und immer wieder so anders.
Ans Womo habe ich mich gewöhnt, vermisse aber mein Eigenes und natürlich die Unabhängigkeit von einem eigenen Boot bzw. Radl. Das geht mir schon ein wenig ab. Alles zusätzliche ist sehr teuer und wie gesagt, mit einem Boot fast unmöglich. Man reist nicht alleine- anscheinend!
Ja und mit den Kiwis …. Sie sind sehr freundlich, höflich und hilfsbereit, das fällt mir auf und sie sind Künstler im Small Talk. Wenn man sie wirklich kenenlernen wollte, dürfte man nicht so als Touri durchs Land fahren!!!Wenn ich dran denke, wieviel Touris jeden Sommer ihr kleines Land überschwemmen, würde ich als Einheimischer auch nicht mit jedem ins echte Gespräch kommen wollen. Ich erlebe sie sehr gesellig, sie sind mindestens zu zweit unterwegs und Familie spielt eine große Rolle. Ihr Kiwienglisch ist wirklich schwer zu verstehen und manchmal verstehen sie sogar mein Englisch schlecht. Ich erlebe sie sehr sportlich, irgendwelche Outdooraktivitäten sind immer angesagt und sie rasen mit ihren Quads, ihren Booten und Jeeps durch die tollste Landschaft. Davon haben sie so viel… und Schnelligkeit scheint ihnen irgendwie Spaß zu machen…
So richtig in Kontakt komme ich mit ihnen bisher nicht wirklich …. small talks ja, aber das wars dann auch. Liegts daran, daß ich ihr Englisch so schlecht verstehe – vielleicht, aber vielleicht sind wir uns auch zu fremd … ich bin nicht gut in small talk….. und was für Gedanken sie sich wirklich machen, weiß ich nicht … was sie wirklich empfinden ……
Ja, ich glaube mein Neuseeland ist das Land und die Natur und weniger die Menschen, so kommt es mir nach einem Monat vor. Mal sehen!
Robert
Safar
Monika Schiedermeier
Safar
Gabriela
Safar