Eine kleine „Eremitage hoch über den Nebelschwaden

oder Gewitterflucht, ein Kloster und ein Picknickplatz

 

27.6.

Lange faulenze ich heute morgen hier auf meinem Bankerl herum. Nebelschwaden ziehen vom Tal herauf. Sie kommen, hüllen mich ein und verschwinden wieder. Hier oben auf dem Berg haben Brummeli und ich eine so gute Zuflucht vor den Gewitterböen, zuckenden Blitzen und prasselndenTropfen gefunden. Jippiii – hier ist es gut und hier bleibe ich. Ein bißchen Regen erwischt mich zwar auch, aber eben nur ein bißchen und das so tiefe Dunkelschwarz biegt vor mir ab und verschwindet hinter dem Wald. Glück gehabt!!!

 

 

 

 

 

Und so ein schöner ruhiger Morgen, nachdem Blitz und Donner gestern ein neues Jahrzehnt eingeläutet haben. Was das wohl bedeutet?

Mal gucken ob ich das herausfinde!

 

 

Auf meiner „Flucht“ vor der Gewitterfront werde ich erstmal fündig. Die Wolken lockern auf und machen der Sonne und dem heiligen Singsang oben an einem schönen Holzkloster in Barsana Platz. Anstatt Tourigeschnatter erklingen heilige Gesänge der Nonnen über dem Gelände, weitläufig mit Rosen bepflanzt. Die Menschleins gehen achtsam und still. In der Kirche wird gebetet, gewünscht und gehofft, vielleicht auch getrauert und geweint. Ich mäandere hindurch und laß mich von der Atmosphäre einfangen. Ich bin im Klosterland, denn es gibt so viele hier.

Klöster, heilige Gesänge, grummelndes Grimlawina und dann wieder Sonnenschein.

 

 

 

 

 

Paßt doch zu meinem Unterwegssein – Stille im Irgendwo, Herausforderungen der Natur, ab und an heiliges „Gedenke“ und dann wieder nur Sonnenschein. Ich lerne gerade, dass ich zwar Pläne schmieden kann, Überlegungen anstellen, wohin, was dann undsoweiter, aber wie sich der Tag dann wirklich gestaltet, welche Ideen und Vorstellungen sich verwirklichen wollen hängt fast nicht von mir ab, sondern von irgendetwas, das mir leise zuflüstert, so oder so zu tun. Ich lerne mehr und mehr dieser Stimme zu vertrauen, auch wenn es mir manchmal komisch vorkommt.

Letztlich wird sie absolut Recht haben, nach dem Motto nicht mein Wille, meine Vorstellung bestimmt die Realität, sondern die Natur in ihrer ganz eigenen ursprünglichen Kraft.

 

 

 

 

 

Folge einfach deinem Gefühl und sei dabei praktisch, das sagte mal ein wichtiger Mensch in siebziger Jahren zu mir. Mit Gefühl ist nicht die Emotion gemeint, sondern die Intuition, diese innere Stimme. Und mit praktisch ist der gesunde Menschenverstand gemeint, der mir schon klar sagt, was geht und was geht nicht, frei nach dem Motto, diese Piste kann ich rumpeln, eine andere aber nicht. Was lerne ich – einfach flexibel bleiben, an nichts festhalten, sondern gucken wo meine oder Brummelis Füße mich hintragen, gucken welche Ideen einer Realitätsprüfung standhalten und vor allem fühlen, wo Freude und das kleine oder große Juchhuuu auftaucht.

 

 

 

 

 

Und so sitze ich hier hoch oben auf dem Tisch, schau den Nebelschwaden zu wie sie sich auflösen, lausche Bienengesumms und Vogelgezwitscher, fühl den kleinen Windhauch über mein Gesicht streichen und bin so in dieser Naturwelt zuhause.

Für mich Momente des tiefen Glücks und Dasein.