Eine kaputte Brücke und armselige Dörfer hinter Larrache

oder ein langer „Ritt“ gen Süden

 

24.11.

Da bin ich wieder ….

am Meer mit den rauschenden Wellen, die über niedrige grüne Felsen bis hin zum Sand laufen. Ich bin wieder im Hochsommer gelandet. Von 21 Grad zu 33 Grad gestern nachmittag und heute morgen garantiert schon 22 Grad. Die Sonne scheint sich durch ein milchiges Weiss und der blaue Himmel kommt ganz langsam zum Vorschein.

 

 

 

 

 

Der Platz ist zwar nicht der allerlauschigste, aber gut. Hinter mir eine unbewohnte Feriensiedlung und so sieht man mich nicht. Eine Sandstraße, die zur Piste mutiert, führt hier entlang. Fischer stehen bei Ebbe weit draußen und versuchen ihr Glück. Erst spät am Abend kommen sie zurück. Ich habe einen guten freien Platz und lass nur die Fenster zum Meer hin offen. Kein Menschlein fährt in der Nacht entlang und meint vielleicht, ich dürfte hier nicht stehen.

Relativ spät komme ich an, denn relativ spät bin ich auch erst los. Telefonieren, Blog-schreiben, mit den Chamern noch ein bißchen ratschen und schon ist Mittagszeit. Der Himmel bedeckt und ich will mit Siebenmeilen-Stiefeln gen Süden. Autobahn habe ich keine Lust und so rolle ich über Sträßchen und kleine Dörfer. Ein armseliges Gebiet zwischen Larrache und Kenitra. Slum-Siedlungen, etwas gammelige Folienhäuser, Kinder die auf der Straße spielen. Es ist Sonntag. Zwei junge Kids meinen ihren Frust mit Sand gegen mich schmeissen, los zu werden. Die Gegend ist trostlos, es stinkt, es ist dreckig und wahrscheinlich sehen diese Kids überhaupt keine Perspektive. Und wenn dann so ein Brumm durch ihr Dorf rollt, dann…..!

 

Kurze Zeit später sind die Dörfer wieder nur normal dreckig und die Menschleins nehmen kaum Notiz von mir. Was soll ich fotografieren? Den Dreck, die Armut, die Folienhäuser, die zusammengezimmerten Bruchbuden, Eselgespanne und ein totes Pferd am Wegesrand. Menschleins, die geduckt ihrem Tagewerk nachgehen? Tief dunkelschwarz verschleierte Frauen und palavernde Männer, die am Straßenrand hocken. Familien, die in den kleinen Waldstücken, direkt neben der Straße picknicken, zwischen Grün und weggeworfenen Dosen, Plastik und Flaschen.

Dann aber auch ein paar lachende Frauen auf der Ladefläche eines Dreiräders. Marokko-Leben!

 

 

 

 

 

Kurz vor Mohamedia in El Mansouria suche ich mein Plätzchen erst auf der einen, dann der anderen Seite. Ich will nicht unbedingt von der Straße aus gesehen werden, auch wenn sie weit weg ist. Und so entscheide ich mich für diesen Platz hinter der Feriensiedlung. Fotos habe ich fast keine, denn wie gesagt, was sollte ich denn fotografieren? Städte meide ich und das freie Land hier ist grün und sagen wir mal, nett ausgedrückt, mit vielen „Plastikgewächsen“!

Genug für heute, nochmal ein etwas längerer Ritt, dann bin ich in interessanteren Gegenden! Brummeli schnurrt wie eh und jeh!

Hinterlasse einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert