oder die R 118 hinter der Plage Blanche
15.12.
Da stehe ich wieder mittendrin in der sandigfesten Wüste in der Nähe einer Oase am Qued Chbika. Hinterhalb wohnt ein Ziegenbauer und die Kamele kommen abends zum Trinken. Eine tolle Szenerie. Dieses Wasserloch gab es beim letzten Mal noch nicht. Da war es knochentrocken und ich hatte hinter mir eine Staubfahne. Durch den vielen Regen ist es nass, auch hier in der Wüste. Das ist, glaube ich, das erste Mal, das ich hier Regen erlebe. Also passe ich bei lehmigmatschigen Passagen auf. Es geht aber, der Sand und feinkörnige Kies überwiegen. Es ist total still, ruhig und dunkel. Noch ein paar Sternleins in der Nacht, bevor am Morgen Regentropfen meine Fenster und Wolken den Himmel bevölkern. Ein kleines bißchen schmierig die Piste, aber nicht wirklich glitschig.
Von den Hügeln habe ich ein bißchen Fernblick in die Weite und hinüber zu den windigen Planen des Hirten. Später kommt er auf dem Motorrad vorbei, grüßt freundlich und will nur schauen, wer da ist. Der blaue Himmel wird langsam mehr und mehr von Wolken und Wölkchen besiedelt. Gegen Abend kommen dann die Kamele zum Trinken. Ich habe hier einen Logenplatz. Sitz gemütlich im Eingang, um sie nicht zu irritieren und trotzdem zu beobachten. Sehr durstig sind sie nicht. Im Moment gibt es ja relativ viel Wasser in den kleinen sonst, so trockenen, Wasserläufen.
Und wo kam ich her? Die R 118, die hinter der Plage Blanche weiterführt will erforscht sein. Ich bin sie schon mal gefahren, aber eigentlich war ich auf dem verkehrten Weg. Zu früh bin ich damals auf eine Piste abgebogen und dann quasi parallel zu der wirklichen Piste rauf und runter auf windigen Pfad unterwegs gewesen.
Jippi, jetzt habe ich den richtigen Einstieg, nicht direkt an dem Palast vorbei, sondern auf der Piste neben dem Fluß weiter, der irgendwo überquert wird. Dann hinauf. Nicht viel später windet sich ein absolut neues Asphaltband den Weg entlang. Diese Piste wäre damals auch schon besser gewesen als mein fast querfeldein. Irgendwann endet der Asphalt und das breite geschobene und geriffelte Pistenband schlängelt sich weiter. Die Furten sind schon betoniert. Vor mir der kleine Ort mit der Moschee an der ich damals von hinten landete und heilfroh war, wieder den richtigen Weg zu haben.
Unterwegs treffe ich noch zwei junge Radler, die tief nach Afrika hineinradeln möchten. Ein Jahr Auszeit. Sie kriegen von mir ein bißchen Obst und Gemüse, weil sie nicht sicher sind, dass sie es bis Tan-Tan schaffen. So können sie unbesorgt noch irgendwo eine Nacht im Zelt schlafen. Couscous und Brot haben sie noch. Ein Abenteuer der besonderen Art.
Ich überlege kurz Richtung Dra-Tal abzubiegen. Verpasse aber den Abzweig und so rolle ich sehr gemählich das große Asphaltband namens N1 bis zum Abzweig Chbika. Und heute morgen beschließe ich mir einen sonnigen Blogschreibeplatz zu suchen und den finde ich hier am Meeresufer vor Ahkfenir. Hinterhalb gibt es ja wieder einen schönen Wüstenplatz.



















