Ein Naturplatz am Zalew Ozierany

oder übersetzt an der Lagune, nahe der weißrussischen Grenze

25.9.

Wolkenverhangener Himmel und graues Wasser, kein Fotowetter. Wie sehen die Bilder doch anders aus: Doofes; uninteressantes Grau, gegen spannende Blau-und Grüntöne. Selbst Fotoshop kann das Grau nicht verzaubern Es ist, wie es ist. Und ich suche mir eine Route eng entlang der weißrussischen Grenze.

Vorher muß ich einkaufen. Meine Filtertüten sind ausgegangen. Und,- es gibt keine hier. In drei Geschäften schaue ich nach und alle drei – „nie filtris“, oder wie es heißt. Eine habe ich noch, aber die reicht nicht für eine Woche. Improvisation ist gefragt. An einem kleinen See wird Küchenrolle zu Filterpapier und, – es funktioniert. Der Kaffee schmeckt! Aber in mein Womo gehört jetzt ein Dauerfilter. Das ist die Moral von der Geschichte.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ich bin mal wieder in Bummellaune und die kleinen Rumpelsträßchen erlauben auch nicht viel anderes.
Die Landschaft wird weiter. Große abgeerntete Felder, Kartoffelfeuer, Birkenwäldchen und erste Moorgebiete.

Auch die Häuser ändern sich. Kleine alte Holzhäuser, neben den Neuen, die zurückgesetzt im Garten stehen. Die Alten sind so typische kleine gedrungenen Häuser, die ich aus Rußlanderzählungen kenne. Sie stehen direkt an der Straße, die damals sicherlich nur eine schlammige Piste war. Auch hier wohnen arm und reich eng nebeneinander.

 

 

 

 

 

 

In Krynki lande ich versehentlich an einem kleinen Privatteich, mit einem schnuckeligen Häuschen auf der „Insel“. Also rumpel ich den schmalen Feldweg wieder zurück. Komme vorbei an einem geschlossenen Kloster, an dem nur der alte Mönch Wache hält und wenig später an einer russischen Kirche. Der Putz brökelt schon, sie wird renoviert, ist aber auch zu.
Mein Vater hat diese Kuppeltürme so gemocht und vielleicht war ihm das Russisch-Orthodoxe näher, als die katholische Kirche. Die „Zwiebeln“ in Bayern waren dann ein kleiner Ersatz für ihn.

 

 

 

 

 

Mein Ziel ist ein kleiner See nahe der Grenze, bei Kruszyniany. Es ist ein offizielles Pole Namiotowe. Auf guter Schottersandpiste geht es durch ein kleines Birkenwäldchen und dann bin ich wieder an so einem tollen Naturplatz. Ein paar Angler, ein Dauercamper und ich. Natur pur!

 

 

 

 

Die Sonne verschwindet hinter dem Schleier und ich verziehe mich nach innen. Leider wird es jetzt schon so früh dunkel! Aber, im Süden ist es ein bißchen länger hell und mein polnisches Internet von Plus funktioniert hier besser, als die polnische Telekom. Und noch was, Plus (meine polnische Simkarte) sollte eigentlich nur 30 Tage gültig sein, aber es funktioniert nach wie vor wunderbar, ohne Begrenzung.