Ein letzter albanischer Strand in Velipoje

oder Wind und Wolken treiben mich weiter

13.10.

Ein kühler scharfer Nordwind kommt von den Bergen herunter. So was nennt man Bora und die Bora bringt schönes Wetter und weht drei Tage. Ich sitze hier am letzten Strand von Albanien nahe Velipoje.

Nur die Gerüste der Strandbuden stehen noch herum, etlicher Müll fliegt durch die Gegend und ich baue mich nahe der Schirmpinien auf. In der Ferne bellt ein Hund oder zwei. Der Strand ist jetzt nur noch von den vielen Sandkörnern bevölkert, die der Wind von hier nach dort treibt. Die Adria plätschert ruhig vor sich hin. Eine geschützte und stille Bucht – jetzt im Oktober.

 

 

 

 

 

Doch zurück zu Gestern:

Ich muß nochmal über die Brücke. Augen zu und durch? Nein besser Augen auf und vorsichtig ohne falschen Lenker entlang. Diesmal mache ich wenigstens ein Foto. Kurz tauchte der Gedanke auf, noch einen Tag am Strand zu verweilen. Die graudunklen Wolkenschleier und die Aussicht auf Regen lassen meine Gedanken schnell in die hinterste Schubladenecke wandern oder anders ausgedrückt, ich verschiebe die Bleibe-Idee auf Schönwettertage.
Hatte ich nicht gesagt, ich bin auf der Rückfahrt. Also Brummeli schnurr auf den großen und kleinen Straßen gen Westen, dem Herbst entgegen.

 

 

 

 

Auf dem Weg hierher gibt es ein bißchen Gemüse von den Bauersfrauen am Wegesrand. Gemüse und Obst sind hier sehr billig. Jeder verkauft aus seinem Garten, was er hat. Das Wetter ist grau und häßlich und läßt Albaniens Norden ein bißerl trübselig ausschauen. Der Dreck erscheint penetranter und die graudunkel und schwarz gekleideten Menschen gedrückter. Auf ihren Mopeds knattern sie von hier nach dort und die Frauen bringen am Straßenrand ihre Einkäufe nach Hause. Eine Autofirma nach der anderen taucht am Rande der Städte auf und das übliche Wirrwarr von Werbung und Schöner leben zwischen Plastiksäcken und Resten einer Brotzeit.

Die karstigen Berge im Hintergrund. Kurz entschlossen biege ich dann doch zum Strand ab und bleibe nicht am Skodher See. Mit ein bißchen helleren Himmel werde ich belohnt und mein geborgener Platz an der großen Pinie ist ein würdiger Abschiedsplatz von Albaniens Adria. So ganz richtig warm geworden bin ich mit dem Land noch nicht. Die Menschen draußen in der Walachei sind freundlich, wie überall, zugewandt und hilfsbereit. Sie erscheinen mir jedoch irgendwie ein bißchen härter, härter vom Lebens- und Überlebenskampf?????

 

 

 

 

Für einen Gesamteindruck war ich zu kurz hier und habe eigentlich auch nur die Küste gesehen, die ihren ganz eigenen Rhythmen folgt, dazu das doofe Wetter. Albanien liegt immer auf dem Weg nach Griechenland und so wird es sicherlich andere Eindrücke geben.

 

 

 

 

 

Ich bereite noch ein bißchen die Einreise nach Monte Negro vor, bastele probehalber schon mal an dem neuen Editor vom Blog herum. Auch hier stehen Neuerungen an. Nichts bleibt wie es war und so manche Neuerung erweist sich als viel einfacher, als gedacht. Und dank meines lieben Web-Meisterleins im Hintergrund funktioniert es und ich kann meiner Schreiblust frönen. Was für eine tolle Arbeitsteilung!