Ein Abstecher hinauf zu den Goldfields – Kalgoorlie

und eine wunderbare Ausstellung von Aborigine Kunst im kleinen Museum von Kalgoorlie

 

28.1.

Es frischt so ab und der kühle Wind rauscht durch mein Schlafzimmer. Ich höre noch ein paar Vögel. Morgens ist der Himmel grau, die Sonne hat heute auch mal Sonntag und darf unter ihrer warmen Wolkendecke ausschlafen. Ich bin früh wach. Mit der Tasse Kaffee neben mir, lasse ich meine Gedanken umeinander laufen. Wortfetzen werden zu Sätzen und der gestrige Tag wird in Form gebracht.

 

 

 

 

Zeit weiter zu ziehen. Meine Nachbarn sind schon über alle Berge ( sie hatten ja keinen gemülichen Brumm mit Morgenkaffee im Bett) und ich rolle den Goldfields Highway über Kambalda Richtung Kalgoorlie.
Auf meiner Map sind links und rechts herrlich blaue Seen eingezeichnet und…. in Natura sind es große braune Flächen, mal mehr matschig mal weniger, die mit dem grauen Himmel etwas verloren wirken. Die Eisenbahn führt mitten durchs Wasser, das, wenn es da ist, nicht tief ist. Ansonsten lichte Eukabäume auf roter Erde, zerfurcht von Regenwasserrinnen oder aufgebrochen von der Trockenheit. Mit grauem Himmel wirkt es etwas fade.

 

 

 

 

 

 

 

In Kambalda, am Red Hill Lookout schaue ich über die weiten, weißen Salzseen, die am Horizont mit dem Himmel fast verschmelzen. Ich laufe herum und finde diese blauen Steine … sie sind wirklich so, voller Mineralien! Und Kambalda lebt sicherlich auch von der Salzgewinnung.

Ein kleines Roadhouse auf der Seite.

Hier hat 1931 ein kleiner Junge den ersten großen Goldklumpen gefunden. Das war der Beginn vom Goldrausch. Anfangs fand man noch die Nuggets ganz einfach so auf der Erde, heute liegen sie tief unten im Fels und werden professionell abgebaut. Das ist der Wirtschaftsboom von Westaustralien, das lange vergessen und verloren da war, uninteressant.
Mittlerweile findet man hier nicht nur Gold, sondern alle möglichen wertvollen Rohstoffe, einschließlich Öl und Gas. Westaustralien, ist die aufstrebende Wirtschaft im Aussieland.

 

 

 

 

Es gibt immer noch individuelle Goldsucher. In Karlgoorie kann man sich ein Permit besorgen und dann darf man außerhalb der großen Minen auf die Suche gehen. Ich unterhalte mich später mit einem dieser Goldsucher. Mit Detektoren gehen sie umeinander und auch wenn sie oft nur alten Draht, alte Büchsen und sonstiges verrostetes Blech finden, so taucht hier und da mal ein kleiner Goldklumpen auf.

 

Man kann sich auch einen Claim abstecken, immer noch, für 1000 Dollar im Jahr, ein ziemlich großes Gebiet irgendwo im Busch. Da stellen sie dann ihre Wohnwägen auf, bauen sich ein Klo, über Solar haben sie genügend Strom und können so billigst leben.

Und wenn sie Glück haben finden sie auch noch ein bißchen Gold, um dann in der nächsten Stadt und das ist Karlgoorie einzukaufen.
Früher wimmelte sie von Goldsuchern und es war ein recht ruppiges und freizügiges Leben. Die Hotels florierten und deren Besitzer wurden wirklich reich, ohne diese mühseelige Arbeit des Schürfens.

 

Heute ist Karlgoorie bestimmt durch den Bergbau und seiner großen Goldmine, bestens bewacht.
Ich wandere ein bißchen durch den Ort, vorbei an den alten Pubs von annudazumal. Die Hotels sind renoviert und ein bißchen spürt man den Wildwest-Charme. Ein kleines Museum lockt, lockt vor allem mit einer Ausstellung von Aboriginal Schnitzkunst. Eine dreiviertel Stunde habe ich noch Zeit durch die Ausstellung zu wandern, der letzte Tag heute und um drei Uhr machen sie zu.

(Alle Bilder hier stammen aus dem kleinen Buch, das ich erstehe und das man sich auch als App herunterladen kann)

Punuku Tjukurrpa ist eine Wanderausstellung. Aborigines aus den Wüsten von West-und Nordausstralien haben ihre Werke in Maruku Arts zusammen getragen, um sie der Welt zu zeigen, ihre Geschichten zu erzählen, ein bißchen ihr altes Leben aufleuchten zu lassen.

 

In einem Video höre ich sie reden. Es ist so viel Trauer in ihnen. The lost Generation, es sind die Kinder, die jetzt schon alt geworden sind, die zwangsweise in weiße Schulen gesteckt wurden, weit weg von ihren Familien.

 

Sie wurden entwurzelt und ihrer Tradition entrissen. Wahrscheinlich braucht es viele Generationen bis sie ihre alten Wurzeln wiederfinden und in der neuen Welt ankommen können.

 


Meistens haben die Männer geschnitzt und die Frauen die Feinarbeit gemacht, geschliffen und dann mit Brandmalerei verziert. Und es wurden Gegenstände der Alltagslebens geschnitzt und Sacrale, wie, z.B. die Boomerangs für ihre Zeremonien.
Im Wüstensand malten sie die Ornamente, die dann auf die Gegenstände übertragen wurden mit einfachsten Mitteln am Feuer, das in der Mitte prasselte. Es ist beeindruckend, viel mehr als das, was ich am Uluru gesehen hatte, obwohl die Künstler aus diesem Gebiet stammen.

 

Ich bekomme noch ein paar Tipps weiter nördlich zu fahren, die ich aber aufgrund des Wetters nicht umsetze. Im Norden hat der Monsun begonnen und schickt nun seine Stürme, Gewitter und Regen über das Land. Da bin ich weiter westlich besser aufgeoben.
Am See Lakewood gibt es einen schönen Übernachtungsplatz. Der See selber, braun und nicht wirkich einladend. Ich bau mich weiter hinten etwas windgeschützt auf und lass den Tag ausklingen.