Die ewige Adblue-Geschichte geht weiter…

und trotzdem bleibe ich noch an diesem herrlichen Sandplatz nahe Oulad Noumer

 

9.-10.1.

Guten Morgen, du liebe Welt da draußen, ihr zehntausend Sandkörner oder mehr, ihr kleinen grünen Gewächse und du Sonne, die du gleich hinter mir aufgehst. Da bin ich wieder auf meinem alten Platz. Es keimte doch mal ein bißchen Hoffnung auf, jetzt funktioniert alles und dann,- blink, blink, blink, die gelbe Motorleuchte. Immer noch befinde ich mich auf der Schaukel zwischen Hoffen, Wünschen und Enttäuschung.

 

 

Wie oft muß ich mir dieses Hin- und Her noch fabrizieren, bis ich es endlich erkenne?

Ja, es fällt mir schwer diesen südlichen Teil von Marokko loszulassen. Hier im Süden gibt es viele freie unbesiedelte Plätze und ich kann in Natur pur rumschwelgen. Dazu ist es herrlich warm. Und wenn ich in die Weite schaue, hinten das große Meer mit seinen tosenden Wellen und vor mir die vielen tausend Sandkörner und die Muster, die der Wind mit ihnen zeichnet, ist es einfach gut.

 

 

 

 

 

Ein besonderer Platz und Brummeli hat schon tiefe Spuren im Sand hinterlassen. So weiß ich genau, wenn ich wiederkomme, wie ich fahren muß. Ja, ich muß hinauf nach Marrakesch. Der Adblue-Füllstandssensor spinnt und nicht nur die Kontakte.

Der sog. Lackmusttest ist positiv, d.h. nach dem Einfüllen und ein paar obligatorischen Kilometern blinkt wieder die gelbe Motorleuchte und piepen tuts auch. Die Hoffnung löst sich auf wie eine Brausetablette und die Realtität grinst mich frech an. Diese ewige Adblue-Geschichte. Und ewig ist sie deshalb, weil hier in Afrika, das Adblue nur nebenbei ist und sicherlich fahren die neuen LKWs ohne, denn das man die Motoren austricksen kann, habe ich ja schon gelesen.

 

 

 

 

 

Und wie jetzt weiter? Zeit lassen, die Richtung gen Nord steht fest. Ich bin skeptisch, ob sie in Marrakesch etwas machen können, bzw. einen neuen Sensor oder Heizstab haben und ob man das überhaupt ohne Tank und Steuergerät machen kann. Aber probieren sollte ich es. In Europa werden sie mir einen neuen Tank verpassen, da bin ich mir sicher. Na gut, der Alte hat ja zumindest 215tausend Kilometer gehalten. Vielleicht ist das auch einfach jetzt normaler Verschleiß.

 

 

 

 

 

Und was steht sonst noch an? Eigentlich, ja eigentlich braucht Brummeli eine große Putzaktion. Wasser habe ich mir gestern schon viel besorgt und alle Zutaten für ein langes Wochenende auch, dazu gibt es einen speziellen Astrotalk zu dritt am Sonntagmorgen mit Videoschalte. „Bleib doch, ob du nun ein paar Tage eher oder später in Marrakesch bist, ist doch egal“, murmelt Seelchen im Hintergrund. Eine richtige normale Reise ist das doch schon längst nicht mehr.

 

 

 

 

 

Vorher in Tafraoute ratsche ich herrlich mit Johannes und Maria. Sie stehen nahe des Wanderweges hinauf zu den Blauen Steinen. Einzigster Wermutstropfen, die Sonne kommt es sehr spät über den Berg gekrabbelt. Ich suche ein bißchen den Eingang und später den Ausgang zu diesem Palmenplatz. Durch den Neubau der Straße gibt es nur wenige Einfahrtstellen über die „Kiesberge“. Und dann schnurre ich hinunter ans Meer voller Freude, das alles normal scheint. Kein Lichtchen, kein Piepsen, kein gar nichts, bis zum nächsten Morgen, an dem ich meinen Lackmusttest starte

Und was soll das wohl bedeuten, fragt mein Philosophenherz? Ich halte an der Hoffnung fest, weil ich keine Lust habe in den Norden zu fahren. Also fordert mich Schicksal auf nun endlich,endlich meinen Wunsch loszulassen. Geht es letztlich nur darum????? Muß ich, müssen wir, in unserem Leben einfach nur das große Loslassen lernen? Könnte sein, ist aber nicht prickelnd! (Hört ihr das Hintertürchen, das ich mir da offen lasse,- grins, grins!)

 

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