oder den Klippen entlang auf der Suche nach der „Höhle“
23.11.
Noch ist die Sonne hinter dem Berg, aber der Morgen krabbelt übers Meer, Wellen rauschen heran und ein paar Wolken sind schon rosa angemalt. Mein schöner Platz hat noch ein paar Bewohner bekommen. Brav stehen sie in Reih und Glied nebeneinander. Hier „unten“ ist nur Platz für einen. Da habe ich mal wieder Glück gehabt.
In der Nähe soll eine „Höhle“ sein. Der Clay-Mann, oder der Mann, der den Touris Schlick verkaufen will, sagt ja es gibt sie und sie ist groß und dunkel. Ein bißchen aufdringlich schlawenzelt er umeinander. Am ersten Tag war ich noch sehr freundlich, dann aber bin ich immer beschäftigt. Ja so ist das hier mit den Menschleins.
Meine Chamer Nachbarn, die zum ersten Mal in Marokko sind bezahlen schon so manches Lehrgeld. Wir ratschen lange miteinander und ich erzähle ihnen von meinen Erfahrungen und wie ich mit den Marokkis umgehe. Noch sind sie ein bißchen genervt von Dreck und der „Anmache“, haben Angst, dass ihnen am Auto etwas kaputt gemacht wird, wenn sie nix bezahlen. Ich hoffe, ich konnte sie ein bißchen beruhigen. Ich strahle anscheinend schon etwas mehr Gelassenheit aus im Umgang mit ihnen. Mal gucken, denn ich will relativ schnell gen Süden und rolle die Touri-Route.
Ich wandere die Klippen entlang, überseh einfach den angewehten Dreck in den Kuhlen, freu mich über Kullersteine und das Rumkraxeln in den Felsen. Die Höhle liegt weit unter mir und für mich von oben nicht zugänglich. Über kleine Trampelpfade laufe ich hinunter zum Meer. Zwei Sonnenhungrige liegen schon am Strand, andere wandern auf der Suche nach Muschelgetier umeinander. Irgendwo setze ich mich auf die Felsen und überlasse mich den Träumen.
Es ist spannend, ich fühle eine Ruhe in mir, obwohl unsere Welt alles andere als ruhig ist und eine Eskalation einen Haarspalt entfernt. Trotzdem, vielleicht gibt es Kräfte dahinter, von denen wir nix wissen, die das Lebensschiff in eine richtige Richtung lenken. Nur ein schöner Glaube? Vielleicht muß die allgemeine Öffentlichkeit noch viel mehr mitkriegen, wie unsere Führungselite uns in einen Krieg drängen will, den der einzelne Mensch so sicherlich nicht will. Aber wir Menschleins werden da nicht gefragt, schon lange nicht mehr. Frieden ist das allerwichtigste, neben der Gesundheit. Und so wie wir mit Corona gedrängt wurden eine Chemie in uns injizieren zu lassen, die unerprobt, hochriskant und mit vielen Nebenwirkungen behaftet, werden wir jetzt von unserer Führungselite in einen Krieg gedrängt, der nicht sein muß.
Wenn jegliche Diplomatie zugunsten einer rechthaberischen Ideologie geopfert wird, ist eigentlich Untergang angesagt.
Daran glaube ich aber nicht. Wissen tue ich es nicht, aber es gibt in mir eine Hoffnung, das letztlich das Gute siegt und daran halte ich fest. Und gut kann es nie sein, wenn Menschen auf dem Schlachtfeld sterben, verunglimpft werden, denunziert in eine rechte Ecke gedrängt oder unmenschlich, unwürdig behandelt werden. Der Mensch als fühlendes und mitfühlendes Wesen sollte im Mittelpunkt unseres Denkens stehen und nicht das Mammon, die Gewinnsucht und die Gier nach mehr Macht. Realtität und fanatische Ideologie stehen sich gegenüber und wer wird siegen?