oder Richtung Kirkeness
zur Grense Jakobselv….
Trotz norwegischen Einheitsgrau gibts am Morgen einen kleinen Rundgang über dieses Inselchen. Hier soll man Vögel aller Art gucken können, ich sehe außer Möwen keine … das gelb-grüne Moos, Steine, Wasser und der kleine Hafen. Naja, besser als gar nichts.
Ein kleines Samenmuseum zeigt ihr altes Bootk, die kleinen Vorratshäuser auf Stelzen und mal wieder so ein Erdhaus mit Feuerstelle – eine kleine Schwitzhütte!
Nun gehts also heute weiter Richtung Kirkeness zur russischen Grenze und einem Geschmack von russischer Taiga, die nicht anders ausschaut als wie norwegische Tundra.
Die Berge sind nicht mehr so hoch, die Fjorde erscheinen weitläufiger und die Fjells sind nicht nur garstige Steinwüsten. Krüppelbirkenwäldchen säumen den Weg, manchmal schön grün auf schwarzer Torferde und dann wieder fast gespenstisch. Viele sind abgestorben und stehen nur noch als Strauchgerippe in der Landschaft zwischen dicken Steinen die von der Eiszeit übrig geblieben sind. Auch Rentiere sehe ich jetzt häufiger.
Der Skorske-Fluss ist ein Lachsparadies und ein tosender Wasserfall. Hier gehts weiter nach Finnland, nach Sevetjärrvi… der See, an dem ich 1973 war. Ich erinnere mich an eine kleine Straße, die über diesen tosenden Fluss führte und an Angler, die ihr Glück versuchten. Wahrscheinlich ist jetzt gerade keine Laichzeit. Kein Lachs – kein Angler.
Irgendwann ist die E6 zu Ende – geradeaus gehts weiter nach Murmansk. Der Schlagbaum an der Grenze ist zu, aber ins kalte Sibirien lockt es mich auch nicht!
Ich biege links ab zur Grense Jakobself…. eine holprige Polterstraße führt durch ein enges Tal, an einem See entlang hinauf und hinunter bis zur Barentsee. Da ist die norwegische Welt dann wirklich zu Ende.
Und an diesem Ende – mein angepeilter Übernachtungsplatz – wuselt es. Das norwegische Militär kommt gerade von einer Übung zurück und diverse Brumms haben sich hier häuslich eingerichtet.
Nach einem kleinen Erkundungsgang wende ich mein Brummeli und rolle zurück zu dem See, an dem ich mich dann häuslich einrichte.
Hoch oben auf dem Felsen sitzt ein Adler – ich glaube jedenfalls, dass es einer ist. Bis ich mein Fernglas geholt habe, ist er aber schon wieder weg. Ich hätte ihn gern näher gesehen.
Ich wandere ein wenig am See entlang und sammle Feuerholz. Es ist noch feucht. Wie kriege ich denn das zum Brennen. Mein Schreibpapier langt nicht – also komme ich auf die schlaue Idee ein Stück Papierrolle mit Öl zu tränken und das brennt so lange, dass die kleinen Zweigleins das Knistern anfangen.
Noch ein bisschen gutes Olivenöl auf die Äste geträufelt und dann …. es raucht und knistert und flackert und brennt herrlich. Und die kleinen frechen Biester, namens Sirr-Sirr, ziehen von dannen. Mein Lavendel-Olivenöl-Gemisch mögen sie aber auch nicht besonders. So kann ich lange draußen sein, ohne zerstochen zu werden. Es ist erstaunlich wie warm mein kleines Feuerchen macht. Ich höre nur die Unterhaltung der Vögel – ein besonderes Pfeifen, dass ich nicht zuordnen kann. Einen Pilz entdecke ich, aber weil ich Angelikas und Renates Pilzschule geschwänzt habe, kann ich ihn nicht eindeutig zuordnen und trau mich nicht. Internet habe ich hier nicht, sonst hätte ich gegoogelt.
Irgendwann ist das Feuerchen aus und ich kuschel mich unter meine Fleecedecke.
GPS: N 69° 42′ 29“ E 30° 45′ 54“