oder Treffen mit lieben Freunden und langsam wird es gün…
23.-25.
Aber jetzt wirds wirklich mal Zeit, quakt Wetterfrosch. Ich will hier raus. Und schon hüpft er zur Tür auf die Terrasse guckt sich überall um und landet auf den Kohleästen einer ehemaligen Korkeiche. Paß auf das du keinen schwarzen Popo kriegst, ruf ich vergeblich. Tief atmen wir gute Luft ein. Die Asche sinkt tiefer in den Boden und ich rieche das erste Mal kurz Zistrosen. Überall fängt es an zu sprießen. Fast kann ich dem Wachsen zuschauen. Jeder Tag ein bißchen mehr Grün. Hier am Haus blüht die Rose wieder und andere treiben mit Macht aus. Gedüngt sind sie durch die Asche. Agaven quetschen sich durch kleine Steinritzen. Grün dringt durch schwarzen Boden, durch schwarzen Kork und läßt ahnen welches Blätterwerk sie ganz bald entfalten. Das Drama wendet sich dem Neu-Werden zu.
Algre – das Haus steht einfach nur da und trägt seine Narben, wohl wissend dass sie irgendwann unter dem Mantel der neuen Farbe verschwinden. Dann darf es wieder seine ganze Schönheit entfalten und sich der Sonne zuwenden, die weit draußen auf dem Meer mit ihren rotgelben Farben spielt. Sie spiegeln sich in den Fenstern. Ein Symbol?
Das Gute und Schöne kehrt zurück, spiegelt sich in unserer zerstörten Welt und ist letztlich stärker als unser Wollen und Tun. Stürme, Wind und Regen, graue Wolken müssen ausgehalten werden, aber nix bleibt für immer.
Auch in der Welt gehen wir durch diese Zerstörungsstürme. Dahinter aber zieht die Sonne ihre Bahn, geht auf und unter, unbewegt von unserem Getue. Wann lernt der Mensch wohl, das er gegenüber der Natur machtlos ist. Da reden sie von CO2 und ein Vulkan oder hier der Brand entläßt das zehntausendfache oder noch viel mehr in kurzer Zeit in die Atmosphäre, was wir in einem Jahr einsparen wollen. Nicht zu sprechen von den menschengemachten Zerstörungen durch Bomben und Raketen. Was für eine deutsche Hybris mit Einschränkungen, die Welt retten zu können.
Nachhaltigkeit und Umweltbewußtsein ist ein Bewußtsein über die Wirklichkeit der Natur.
Bäume pflanzen, Grün erhalten, nicht tausendfach abholzen und verdichten, darum geht es. Anstatt die Menschen in Städte zu drängen sollte man sie wieder auf dem Land mit einem Stück Erde versorgen und sie im Rhythmus der Jahreszeiten machen lassen. Das Natürliche und Einfache wieder entdecken und den Bäumen, den Wolken, dem Wind und dem Sturm und dann der Sonne lauschen. Sie raunen von der wirklichen Wahrheit, die hinter dem ganzen Wollen, Tun müssen und Sollen verborgen ist. Wieder lernen still zu sein und zu lauschen. Wieder lernen die Spuren zu lesen und hinter die Wolken des, es müßte aber so und so sein, schauen.
Es ist eine spannende Zeit für mich hier. Neben all dem Tun, den vielen Gesprächen lausche und schaue ich und bin erstaunt, wie mir die Natur den wirklichen Rhythmus des Lebens zeigt.
Auch Karel steht vor einem Trümmerfeld seines ehemaligen Hauses. Ihn hat es voll erwischt und nun haust er in Ruinen mit einem windigen Dach über dem Kopf. Und ich staune wie verändert er ist. Er packt an und sieht die Chance etwas zu tun, das die Freude in seinem Herzen anfacht. Wir „feiern“ Chapati-Party auf seinem Holzofen in seiner provisorischen Küche. Ich bringe Gemüsesuppe mit. Es berührt mich zutiefst wie er das Gute in der Zerstörung sieht und mit diesem Provisorium zurecht kommt.
Meine Kettensäge, die ich einst in Falkenbach kaufte ist jetzt in guten Händen. Eigentlich war sie für jemand anders bestimmt, aber in Wirklichkeit wohl für ihn, ohne dass ich es wußte. Sparsam und genügsam wie er nun mal ist, macht er einfach selbst. Er zeigt mir die kläglichen Reste seiner Werkstatt und ist soooooo happy mit der Säge. Erzählt mir von seinen Plänen, seinem neuen Garten, den Terrassen, die er aus Schutt schon aufgeschüttet hat und der Idee von seinem neuen Haus. Ein Selbermacher durch und durch.
Ja diese Zeit hier oben ist schon besonders für mich. Innerlich bestärkt es mich für das Leben in Einfachheit, das ich ja auch mit Brummeli führe.
Ich gucke auf das ganze Einwanderungsgeschehen. Quetscht man Menschen immer dichter zusammen auf engen Raum, wie die Hühner im Käfig, kann es nur zu Agression und Gewalt führen. Es gibt so viel freies Land auf unserer Erde, auch in Deutschland, das bewohnt und belebt werden könnte. So viel Unmut würde vergehen, wenn jedes Menschlein genügend Raum, um sich herum hat. Und die Ausreden das alle, Betonung auf alle, Kriegsflüchtlinge sind und wir die Guten sie doch aufnehmen müßten sind halt Ausreden oder Lug und Trug.
Es schürt nur weiter die Spaltung und den Haß. Frieden und Friedensbemühungen sehen anders aus. Und jedes Land ist aufgerufen sich um seine eigene Bevölkerung zu kümmern und nicht den Anweisungen irgendwelcher Globalisten, die nie gewählt wurden zu dienen. Doch genau das passiert noch. Auch irgendwann wird dies zu Ende gehen, wie die Wolken, die vom Sturm vertrieben werden und dann der Sonne wieder Platz machen. Von der Zerstörung zu Neuem: Altes muß verbrennen, damit das Neue sich entfalten kann, wie Phönix aus der Asche.
Und wenn man das hautnah mit dem eigenen Haus erlebt, so ist dies eine Herausforderung der ganz besonderen Art. Ich ziehe meinen Hut vor allen, die dem ausgesetzt sind.