nochmal zum Lake Ohau,
weiter in die Geisterstadt Bendigo
und am Dunstan Lake ist ein
kleiner Stellplatz
29.2.
Morgens hängen noch dicke Wolken über dem See, die ich beim Kaffee-kochen fotografisch festhalte.
Mit der Tasse in meiner Hand kuschel ich mich nochmal in die Decke und warte bis die Sonne alle Wolken ausgetrocknet hat und wieder herrlich blauer Himmel über mir ist.
Nochmal ein Blick hinüber zum Aoraki, Mount Cook, der majestisch in der Sonne glänzt.
Ich glänze nicht ganz so, obwohl es heute eine gründlichere Morgenwäsche gegeben hat und auch Brummeli sein Öl und Wasser gekriegt hat. Er ist genauso durstig wie ich nach schönen Wanderung. Der Wind weht schon wieder kräftig seit gestern abend, allerdings kommt er jetzt aus dem Süden und ist kalt, saukalt oder besser gesagt antarktisch kalt.
Eine kleine Morgenwanderung mit Blick auf den See, bevor es dann ein sehr spätes Frühstück am Ufer gibt. Mittlerweile ist es doch schon wieder zwölf.
Ich will heute wieder einen größeren Rutsch Richtung Cromwell machen, d.h. den Lewis Pass wieder zurück.
Bendigo, ist eine alte Goldgräberstadt aus dem 18. Jahrhundert und liegt auf dem Weg. Hier haben sie um 1880 herum, die größten Goldfunde ganz Neuseelands gemacht.
Der Berg ist durchzogen von Claims und es wurde richtig professionell abgebaut mit Maschinen und allem Drum und Dran. Eine richtige kleine Stadt war es hier und geblieben sind die Geisterleins, die die alten Mauern von einst umgeben. Es ist gespenstisch hier oben, genauso wie die Straße, die hinauf führt. 250 m vor dem Ende traue ich mich nicht mehr weiter, zu ausgewaschen, zu steil und ich bin mir sowieso nicht sicher, dass ich auf dem richtigen Weg war. Also 200m ganz langsam zurückrollen bis zu einem Wendeplatz.
Dort lasse ich Brummeli stehen und gehe zu Fuß hinauf. Wie gut, denn der Weg wurde noch ein bißchen schlechter. Und so husche durch die Steine, an alten ehemaligen Häusern vorbei und der Wind treibt die Geisterleins neben mir her. Ganz plötzlich eine Staubwolke, die aus einem dieser Häuser kommt und wieder verschwindet.
Was waren das wohl für Schicksale hier oben. Mit welchen Träumen sind die Menschen hierher gekommen, was fanden sie und was nicht. Das Goldgräberleben war ein hartes, entbehrungsreiches und oft von vielen Enttäuschungen geprägt. Und trotzdem, die Menschleins haben gelebt, Kinder groß gezogen, gearbeitet, gewünscht und gehofft, waren froh und glücklich für Momente und dann wieder unzufrieden in anderen. Und ich frage mich, wo ist da der Unterschied zu heute … die Bedingungen haben sich verändert, aber die wesentlichen Fragen sind die gleichen.
Was macht ein Leben zu einem Erfüllten?
Vielleicht konnten so manche ihre Träume von dem großen Glück im Gold nicht loslassen und so huschen einige der Seelchen von damals noch immer hier herum, vielleicht.
Selbst ich finde es ein bißchen unheimlich und bin froh, wieder unten zu sein.
Es ist nicht mehr weit zu meinem Stellplatz am See, wo schon diverse Brummelis versammelt sind. Noch ein bißchen in der Sonne sitzen, bevor der kalte Wind mich reintreibt. 2 Grad soll es heute nacht werden, sagt mir meine schlaue Wetterapp. Huhuhuuuu, da werde ich mir wohl meine große dicke Decke bereit legen.
GPS: S 45° 00′ 28“ E 169° 12′ 51“