Angekommen im Alentejo

oder vom Barragem de Roxo nach Aljezur und hinauf in die Hügel bei Teotonio…

22.-26.10.

Eintauchen in die ganz andere Welt hier draußen in den Alentejo-Bergen. Da stehe ich nicht weit weg, nahe dem Haus, wo mein Schwager wohnt. Viel Weitblick auf die jetzt wieder grünen Hügel mit den Korkeichen, deren Äste mit dem Grasgrün konkurieren. Was für eine Verwandlung nach dem Brand von vor zwei Jahren. Die Natur lebt und kehrt zurück in ihr Wachsen und Gedeihen, in ihren ganz eigenen Rhythmus vom Kommen und Gehen, der Verwandlung von schwarz in Lebendigkeit. Weit vor mir das Meer und ein paar Wolken am Himmel. Es richt so intensiv nach Euka und Zistrose. Leises Vogelgezwitscher.

 

 

 

 

Angekommen in der Portugalwelt. Hier bleibe ich jetzt bis so ungefähr Mitte November und kümmere mich. Und wenn der Nordostwind nicht zu stark wird, kann ich hier gut stehen und auch ein bißchen meinen Kram erledigen. Vielleicht mache ich noch eine Windschutzerfindung. Leben präsentiert mir gerade diesen Platz von seiner zuckersüßesten Seite. Und am Abend gibt es Grillenkonzert und das rufende Käuzchen. So eine schöne Stille hier oben.

Zwei Nächte vorher war ich auf meinem geliebten Platz in Aljezu. Wieder mal hat er auf mich gewartet. Und so wandere ich hinunter und hinauf zu meinen Steinplateau, träume ein bißchen vor mich hin. Die Coronajahre werden wach, meine so intensive Suche nach Wahrheit, erst im Außen, dann im Innen..

Und der Weg, den ich gehe, geht weiter, tiefer, höher und ….??? Was wäre wenn ich erkennen würde, das das was mir im Außen begegnet ein Spiegel für mich innen ist? Was wäre, wenn ich erkennen würde das all meine „Ich bins“ veränderbar sind und letztlich auch nur Ausdruck von ….? Was wäre wenn ich erkennen würde, das Ich der Raum bin, in dem sich das Leben gestalten, ausdrücken und selbst erfahren kann? Wie eine mögliche Tür und dahinter ein so unbekanntes Terrain.

 

 

 

Sonnen- und Wolkengedanken. Vor den zwei Nächten in Aljezur schlafe ich noch draußen am Mina de Juliana See, auch Barragem de Roxo genannt. Eine Piste weit hinunter zum See. Vorher hatte ich noch gewaschen und getrocknet bei Intermarche. Ich kenne ja meine Waschmaschinenplätze. Ein leichter Wind, ein paar Wolken und sogar Regentropfen, die sich aber wieder verziehen. Portugalleben und eigentlich nix wirklich Neues für den Blog.

 

So gibt es jetzt mal wahrscheinlich eine dreiwöchige Pause, bis ich mich dann auf meinen Marokkoweg mache. Dann wirds ja wieder interessant, so daß ich nicht nur von meinen „Spinnereien“ erzähle, sondern mehr von dem, was da so draußen ist. Also nicht wundern wenn in der nächsten Zeit der Blog leer bleibt.

 

Auch wenn die Tage jetzt kürzer werden ich bin mal wieder so was von froh hier im Süden zu sein. Die Sonne scheint warm, die Fliegen mögen das zwar auch, aber ich blende sie so gut wie möglich aus. Und ein leichter Morgennebel huscht über die Hügel.