Am Ufer der Doubs

oder Adler nimmt mich mit in die Weite…

4.-6. 9. 22

Am Ufer der Doubs. Naja nicht ganz am Ufer, denn der schmale Pfad ist zugewachsen und da paßt selbst Brummeli nicht durch. Also stehe ich am Wegesrand mit Blick auf Wiese und ein bißerl Wasser, vor mir noch die violetten Blüten. Es ist warm, schwülwarm. Kein Hauch von Wind und so tröpfelt es später leise aufs Womodach.

Ich bin angekommen, angekommen am Beginn meiner neuen Reise oder anders gesagt einer neuen Runde von unterwegs-sein in meinem Nomadenleben.

 

 

 

 

 

Angefangen habe ich in der Schweiz bei einer lieben Freundinn. Zusammen besuchen wir den Greifvogelpark und lassen uns von der Erhabenheit der Eulen und Käuze, der Falken und Adler verzaubern. Flieg, Adler flieg erforsche die Weiten und nimm mich mit, flüstere ich ihm leise zu.

 

 

 

 

 

Zeig mir die Welt von da oben, von dort wo man den besten Überblick hat. Leih mir dein scharfes Auge, damit ich die Wichtigkeiten hier unten erkenne. Lass mich mit dir zusammen ein Stück der Sonne entgegen fliegen, den Irr-Sinn dieser Welt erkennen und für einen Moment meine ganz eigene Nische finden, in der ich mich niederlasse, nur um wieder aufzubrechen. Nomadenrhythmus. Der Adler das Symbol meines diesjährigen Aufbruchs.

 

 

 

 

 

Und so schnurrt Brummeli wie gehabt übers Land, durch die Schweiz bis er in Frankreich endlich seinen Platz zum Niederlassen findet. Jippijeii Diesel kostet „nur“ noch 1.76 und nicht 1.94 wie in Österreich oder 2.20-40 in unserem Gaga-Deutschland. An den Grenzen steht keiner. Die Inflation rechne ich mal lieber nicht mit ein, sonst wären Heulen und Zähneklappern angesagt.

 

Ich wünsche so sehr, dass die ganze Panik- und Angstmache eine Suppe ist, die im Moment hochkocht, aber vielleicht nicht ganz so heiß gegessen werden muß, wie sie gekocht wird.

Ich habe es da gut mit meinem Brummeli. Nur Gas muß ich ab und zu tanken, aber vergleichsweise ist das pille-palle zu den Kosten einer Wohnung oder eines Hauses. In Bayerbach habe ich für zwei Monate 8 Euro Strom bezahlt. Der Kühlschrank läuft auf Gas und nur einmal habe ich für 20 Euro nachgetankt. Mein autarkes Leben bringt mich gut durch diese wirren Zeiten.

 

Die letzten zwei Monate waren geprägt vom Alltäglichen des normalen Daseins. Ich kann jetzt wieder klar sehen. Der Grauschleier von meinem rechten Auge ist weg. Auch meine Zähne wollten begutachtet sein und haben das Go bekommen. Brummeli ist mit allem bestückt was ich so brauchen könnte, Bürokram erledigt und die Netten in Bayerbach verabschiedet. Wohnwagen und Zelt winterfest und mäusesicher verschlossen. Die letzten zwei Monate sind wie im Nu vergangen.

 

 

 

 

 

Nicht alles habe ich getan, was auf meiner To-do Liste stand. Streichen kann ich dann immer gut, wenn die Zeit knapp wird. Manches Tool habe ich mir mitgenommen, um irgendwo auf einem tollen Platz eine neue Lampe zu montieren oder Brummeli zu verschönern.

Und so sitze ich hier wie gehabt im Brummeli mit meinem Kaffe und lass die Fingerchen klimpern. Auf geht’s – ein neuer Tag – ein neues Glück!