Alte Mauern in Tadakoust

oder ein Ausflug in entlegene Oasen


15.1.

Ich verabschiede mich bei Sonnenschein von meinem Wüstentalplatz und weiß noch nicht, das ich abends wieder zurückkomme. Nocheinmal darf ich hier aufwachen in der Stille zwischen den Steinen im Schutz des Arganbaumes. Hirten, mit ihrer Ziegenherde, die ich weit vorne auf dem Weg treffe, bekommen ein paar Zigaretten.

Dann kehre ich ein auf meinem kleinen Zuhauseplatz.

 

 

 

 

 

Irgendwie ist er besonders und ich laß mir heute morgen viel Zeit für meine Gedanken, für das was von der Tiefe her aufsteigt. Unabgelenkt kann ich dem lauschen und Raum geben. Ein ganz besonderes Geschenk, eine ganz besondere Zeit.

 

 

 

 

 

Wolken verhängen das Blau des Himmels, aber nicht die Weite meines Seelchens, das sich mal wieder hinaus bewegt. Träumen, Phantasieren oder einfach nur einer anderen Realität lauschen. Es kommt immer auf den Betrachter an.

Es gab mal ein Büchlein Grenzen der Wahrnehmung und können wir diese Grenzen überschreiten, können wir ahnen das hinter der Wahrnehmung noch eine ganz andere Realität wartet, erkannt zu werden, so wie wir ahnen, das es hinter dem Horizont weiter geht?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ich wandere ich durch alte verlassene Mauern in Tadakoust. Noch ein paar Kilometer auf der guten Piste und dann weiter auf der neuen Straße bis zur kleinen Oase. Der alte Ort, die alten Lehmmauern sind eng an den Berg gelehnt und die drei Türme werden als die „Pyramiden von Tadakoust“ bezeichnet. Palmen säumen den trockenen Fluß. Nur unterhalb eines großen Felsens springen die Frösche ins Nass und quaken vor sich hin. Brummeli wird an die Seite gestellt und ich wandere in den Ruinen, wo einst Menschen wohnten und ihr Leben meisterten.

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Mauern munkeln von Glück und Leid, von Zwietracht und Versöhnung und von den Hoffnungen der Menschleins auf ein gutes Leben, was immer das für jeden Einzelnen bedeutete. Frauen in ihren bunten Gewändern huschten durch die dunklen Gassen mit neuen Feuerholz, das sie unten am Fluß gesammelt hatten. Ein Esel wartet geduldig auf seinen Herrn. Und von oben thronen die drei „Pyramiden“ und wachen über das Wohl und Weh.

 

 

 

 

 

Ursprünglich hatte ich vor weiter bis Akka zu fahren. Aber da gibt es noch eine neue kleine Straße Richtung Tamezrar, eine abgelegene Oase. Ich biege ab und nach ein paar Kilometern begrüßt mich der Straßenbau. Es wird gearbeitet, im Fels gehämmert um Tamezrar einzubinden.

 

 

 

 

 

Eine gute Piste führt den Felsrücken entlang und weiter im trockenen Flußbett während, oben die Staubwolken umeinander ziehen. Wo ist denn die Höhle mit irgendwelchen Zeichnungen, die es hier geben soll? Ich sehe sie zwar, aber ich komme nicht hin. Der Straßenbau hat den Zugang versperrt. Brummeli wartet geduldig am Dorfeingang bis ich wieder zurückkomme.

 

 

 

 

 

Laut OsmAnd App gibt es eine Piste bis Tiziounet kurz vor Akka. Ich traue mich aber nicht. Es ist schon spät geworden und meine Warterei an der Baustelle – der Betonlaster mußte erst alles abladen, bevor es weiter ging, hat mein Zeitkontigent ein bißchen umeinander gewirbelt. Macht nix, kurz entschlossen rolle ich die 27 Kilometer zurück nach hier.

Und ein paar Pisten müssen ja noch bleiben um bei einem nächsten Mal erforscht zu werden.