oder was ich alles bei diesem Autokauf gelernt habe …..
im Winter 2017-18
Liebe Blogleser,
ich will hier einfach meine Erfahrung mit euch teilen und wünsche, daß es dem einen oder anderen bei seiner Entscheidung hilft. Vielleicht stellen sich einige die selben Fragen, wie ich.
Ich habe meinen Campervan ungesehen von Deutschland aus bei RV Sydney gekauft und bin 5 Monate damit durch Australien gefahren. Die Routen könnt ihr auf den anderen Seiten meines Blogs lesen. Hier sind nur die praktischen Infos.
- Auto kaufen oder mieten?
Bei einem eigenen Campervan darf ich alle Staßen und vor allem, alle Pisten fahren, die ich mir zutraue.
Bei einem Mietahrzeug, das nicht 4wheeldrive ist darf man maximal 12 km auf Gravels fahren und ich habe gehört, daß die größeren Fahrzeuge GPS Sender im Auto haben, so daß die Firmen genau wissen können, ob man verbotene Straßen fährt. Die schönsten Naturplätze und vor allem freie Stellplätze sind oft nur über Pisten zu erreichen, oft länger als 12 km.
Wenn jemand im wesentlichen die allgemeinen Touristenziele ansteuert, reichen Asphaltstraßen – das schönere Australien liegt für mich weiter weg draußen in der Nixlandschaft.
Fazit:
Wenn ich mich in Australien frei bewegen will, muß ich m.E. entweder einen 4 -Wheeldrive mieten oder einen Campervan kaufen.
- Wiviel Komfort brauche ich?
Ich bin schon älter und wollte ein wenig Komfort, vor allem aber wollte ich die Freiheit von einem Selfcontained Campervan. (Selfcontained heißt, Toilette und Grauwasser an Bord)
4Wheeldrive Campervans mit Toilette und Dusche gibt es nicht zu bezahlbaren Preisen und deren Pistentauglichkeit ist gewöhnungsbedürftig. Jemand mit so einem Auto erzählte mir, dass es sehr schnell bei Schräglage umkippt und auf den Pisten gibt es auch Spurrillen, bzw. ausgewaschene Stellen, wenn man einen Creek durchquert.
Der Schwerpunkt dieser Fahrzeuge ist zu hoch gelegt.
Die anderen, meistens Toyota mit Aufstelldach haben keine Toilette und Dusche an Bord, oft auch kein Grauwasser, sind kleiner,enger und bieten nicht den Wohncomfort, den wir in Europa von Wohnmobilen oder Kastenwägen gewöhnt sind.
Mit einem „Selfcontained Campervan“ habe ich die Freiheit überall auf allen möglichen freien Stellplätzen zu stehen, die so oft herrlich draußen im Bush, am Meer oder in einem Nationalpark, liegen und nur für selfcontained Campervans geöffnet sind.
Ich fühle mich entspannter, wenn ich keine „Angst“ vor dem Ranger haben muß, die doch immer wieder kontrollieren und, ich ich erspare mir auf diesen Plätzen, die frei sind oder nur ein paar Dollar Kosten ein Menge Geld.
Wasser – und Entsorgungsstellen gibt es viele und Trinkwasser kann man in großen Kanistern kaufen.
Fazit:
Für meinen 5 monatigen Aufenthalt kam aus damaliger Sicht nur der Kauf eines Campervans, selfcontained, in Frage.
(Ich habe die ganze Zeit in meinem Campervan gewohnt, bis auf die letzte Nacht vor dem Flug und mir teuere Hostelkosten erspart. Bis auf zweimal war ich nie auf teuren Campingplätzen (Holidday, Big 4 etc.) sondern meistens frei oder im Nationalpark.
Wikicamps hat mich bei der Stellplatzsuche wunderbar unterstützt. In kleineren Ortschaften findet man immer wieder Laundaries und an den Roadhouses oft Duschmöglicheiten.
Erfahrung:
Aus heutiger Sicht und Erfahung, weiß ich, dass ich nur noch mit einem 4wheeldrive Camper unterwegs sein wollte.
Diese Autos sind einfach robuster gebaut und für die vielen Outbackpisten gemacht. Und damit meine ich nicht die ganzs schwierigen Routen, sondern so viele Verbindungsstaßen, die nur Piste sind, manchmal arge Wellblechpiste und zu den schönsten Naturspektakeln führen. Das „echte Australien“ liegt für mich im Outback.
Ich würde mir in einem Campingshop, diesen Diasposal Shops, ein Portapotti kaufen und falls kein Grauwasser an Bord ist, mit Kanister und Schläuchen, die es beim Baumarkt Bunnings gibt etwas zusammenbasteln. Von Deutschland würde ich die Aufkleber Toilette und Wasser und Abwasser an Bord mitnehmen und aufkleben.
Eine Dusche ist schnell gemacht, entweder die Solardusche oder eine Wasserflasche mit 5 Löchern im Deckel. Dazu würde ich mir einen Duschvorhang, den man außen am Auto mit Saugnäpfen befestigen kann mitnehmen und schon habe ich meine Dusche für draußen in der Natur. Wenn man dann noch biologisch abbaubare Produkte benützt, ist man auf der sicherern Seite. Und je weiter man im Bush und in der Nixlandschaft ist, desto sorgsamer geht man mit dem kostbaren Naß um.
- Autokauf – ich entscheide mich einen Campervan zu kaufen
Genereller Nachteil beim Autokauf:
Wenn es mein eigenes Auto ist, bin ich verantwortlich und wenn ich liegen bleibe kann das schnell sehr, sehr teuer werden. Die Mitgliedschaft im hiesigen ADAC hat abschleppen ausgeschlossen.
Und vor allem wenn man im Irgendwo eine Panne hat, ist es mit dem eigenen Auto sehr viel schwieriger, als wie mit einem Gemieteten. Hier kann man sich den Funksender dazu mieten, mit dem man auch, wenn kein Netz besteht, Hilfe holen kann oder sogar ein teueres Satphone. (letzteres braucht man m.E. nur, wenn man wirklich tausende Kilometer in der unbewohnten Nix- und Wüstenlandschaft unterwegs ist.)
Nachdem ich lange unterwegs bin und vor allem, weil ich alleine unterwegs war, war mir ein zuverlässiges Auto wichtig – es sollte nicht zu alt sein und noch nicht zuviele Kilometer auf dem Tacho haben. Normalerweise werden die billigeren Campervans mit so 300.000km gehandelt, mehr oder weniger. Das sind die Toyotas Hiace, die älter sind, sehr robust und meistens nicht selfcontained. Ich habe diesen alten Autos nicht getraut.
- Privat kaufen oder von einem Händler.
Bei einem Händler zahlt man um einiges mehr. Sie bieten einen Garantie und die Rückkaufoption.
Vorsicht:
Die Garantie ist auf drei Monate beschränkt, ( das ist ok) aber dahinter steht 5000 und das heißt nach 5000 km ist Schluß und 5000 km in Australien sind nix . Ich habe das übersehen und war dann bei der Ankunft schockiert.
Erfahrung:
Die Händler sagen immer, es ist alles ok – ich würde heute sofort nach Übernahme zu einer Werkstätte vom hiesigen ADAC fahren und das Auto durchschauen lassen. Ich glaube, ich hätte mir damit einiges an Geld und Sorge gespart.
Werkstätten:
Ich bin zwar gut bedient worden, aber teuer!!!! Und ob alles so notwendig war, wie gesagt wurde, weiß ich nicht. Wenn man abseits von großen Städten ist, ist das natürlich so eine Sache mit Werkstätten, vor allem wenn Ersatzteile gebraucht werden. Das dauert und wird teurer, je weiter man im Nix ist.
Die Australier sind außerordentlich freundlichl, lebensfroh,nett und zugewandt, Geschäfte mit ihnen zu machen ist eine zweite Sache. Ich habe den Werkstätten nicht mehr wirklich getraut. z.B. 100 Dollar, um rauszufinden, das die Nichtfunktion der Rückwärtsfahrlichter an der Sicherung liegt. Und ein Gemurmel es wären zuviel Sachen hinten drin, um weiter zu arbeiten. Vielleicht nur Pech gehabt ….
Rückkaufoption:
Es hat bei mir geklappt – ich habe die vereinbarte Summe wieder bekommen, aber ich habe auch Reparaturen gehabt. Bei der Ankunft wurde mir gesagt, die Rückkaufoption ist abhängig vom Zustand des Autos.
Und das ist natürlich ein dehnbarer, sehr dehnbarer Begriff und hat mich nach einiger Zeit sehr verunsichert, mit ein Grund, das Auto früher zurückzugeben.
Aus dieser Erfahrung würde ich heute im Vorfeld viel mehr nachfragen – was meinen sie damit, Beulen, Aussehen, Kilometer etc.
Privat kaufen m.E. nur vor Ort mit viel Zeit und Geduld. Dann muß man mindestens eine Woche bis 14 Tage im teueren Sydney umeinander gurken, bis man das richtige gefunden hat. Diese Prozedur, vor allem wenn man sich noch nicht auskennt wollte ich mir ersparen. Und es wird einem so viel erzählt und wenn ich mich mit Autos nicht so gut auskenne, ist das so ein Glücksspiel.
Das Auto privat verkaufen:
Es werden einem Geschichten erzählt, man braucht nur sein Schild – For Sale – ans Auto zu machen und dann würde es funktionieren. Vielleicht klappt es ja …. aber verläßtlich ist das nicht. Gumtree ist die Verkaufsplattform. Es ist sauschwierig, vor allem bei teueren Autos.
Man müßte auch hier mindestens ein paar Wochen an einem Ort sein, z.B. Perth oder Sydney, um dann mit Interessenten Besichtigungen auszumachen. Wenn man sein Saleschild dran hat, muß man durch die Städte fahren, da wo Interessenten sind und sich da auch aufhalten.
Ich habe vier Interessenten gehabt, die einen haben noch weniger geboten, als die Rückkaufoption, den anderen war der Transfer der Registration von NSW nach Westaustralien zu kompliziert. Es ist deshalb kompliziert, weil das Auto nochmal durch den australischen Tüv muß, der in Westaustralien einfacher ist, als in NSW. Wenn man sich viel Zeit nimmt, könnte es klappen. Aber von der kostbaren Reisezeit geht so viel für die „Arbeit“ verloren.
Das Auto anmelden:
wenn ich nochmal ein Auto in Australien kaufen würde, täte ich das nur in Westaustralien. Die Bürokratie ist billiger, einfacher, unkomplizierter. In Sydney, also NSW ist es sauteuer.
Die Händler sagen, sie übernehmen die Registraionsgebühren von so 40-60 Dollar und die Stamp Duty muß man selbst bezahlen und sie sagen einem nicht im Vorfeld,wie teuer die ist. Sie wird nach Größe des Autos berechnet und lag bei meinem Ford Transit mit 5,9m Länge und 2.7m Höhe bei 2.100 Dollars – ich bin aus allen Wolken gefallen!
Vorteil beim Händler ist, sie helfen bei dem Behördenkram. Wenn man sich nicht auskennt, ist das sehr hilfreich.
Mein Abenteuer Autokauf ist gut ausgegangen. Es war so teuer, als wenn ich eins gemietet hätte, aber mit der Freiheit dahin zu fahren, wohin ich wollte und was ich mich getraut habe. Jetzt nach meiner langen Erfahrung, weiß ich, was ich brauche und welche Routen ich fahren kann.