auf der Rattergravel namens Tophouse Road zurück
und die Lewis-Passroad bis Marble Hill,
ein kleiner Doc Platz in den Bergen
16.2.
Ein kleiner Gang am See entlang, diesem kleinen blauen Juwel in den braunen Bergen. Um 10 bin ich mit April und John zum Kaffee verabredet. John zeigt mir Bilder von seiner Cabin in Canada, die nur per Boot erreichbar ist. Traumhaft – große Fenster, ein blauer See und eine kleine Jacht. Dort verbringen sie den canadischen Sommer. Und im Winter genießen sie bei April, die ein Haus in Gisborne hat, den neuseeländischen Sommer. Ein großer Campervan wäre auch etwas für sie. April war als Kind schon bei den Pfadfindern und in Amaan hat sie gelernt, wie man durch die Wüste fährt und genau das hat sie mit einer Freundinn gemacht. Sie ist auch so eine unabhängige und selbstständige Frau und man merkt, wie John das an ihr liebt. Beide gehen so gut miteinander um – eine wohltuende Atmosphäre. Ich zeige ihnen noch mein Boot, John ist sehr daran interessiert. Beide fahren jetzt weiter zu Freunden nach Wanaka und ich hinauf in den westlichen Norden nach Karamea. „We keep in touch“ – so verabschieden wir uns und „whenever you are in Europe, give me a call“, sage ich den beiden und dann brausen sie davon.
Ein Abschiedsratsch mit Melanie und Karl aus Kempten, der sich dazugesellt. Ein Angler, der jedes Jahr herkommt um Fly-fishing zu machen. Meistens wirft er die Fische wieder zurück ins Wasser, weil er gar nicht so viel essen kann. Das sind so Kaliberr mit dreieinhalb Kilo. Fischen ist sein Hobby. Mit einem Freund teilt er sich das Auto. Die jungen Leute leben hier alle sehr bescheiden in ihren kleinen Autos, mit oder ohne Schlafgelegenheit, einem Zelt und spärlichem Kleinkram. Mei, was lebe ich da luxeriös Alle sind freundlich und man hält so selbstverständlich diesees Schwätzchen am Wegesrand.
Ich trolle mich auch und rolle im Schneckentempo zurück. Genau wie ein Rind, gibts zwischenduch auch Wasser für mich, denn es ist immer noch heiß, trocken und vor allem staubig.Wobei ich eine Wasserflasche bevorzuge und nicht das Flusswasser saufe.
Eine tolle Erfahrung dieses Molesworthroad, dieses Hinterland.
Auf der State Highway 7 brause ich über den Lewis Pass bis Marble Point, einem kleiner Doc Platz kurz vor Spring Junction.
Hier haben sie eine Mauer gebaut, die genau über den beiden Kontinentalplatten der Erde verläuft – australische Platte – pazifische Platte. Sie wollen rausfinden, ob sich das Land hier bewegt, in Sprüngen oder gleichmäßig. Ein Erdbeben hat es hier seit dem 16.Jahrhundert nicht mehr gegeben und auch an der Mauer sieht man keine Veränderungen. Anscheinend schwappen die Platten ganz gemählich immer nebeneinander her. Ich stehe also über einer Öffnung, die zum Mittelpunkt der Erde geht. Spannend! Es sieht ganz normal aus und nichts bewegt sich und nichts wackelt. (Wäre es anders, wäre hier kein offizieller Doc Camp Platz!)
Abends gibts noch einen kleinen Gang zur Brücke und zur Schlucht.
Die Westküste mit ihrem Zauberwald hat mich wieder. Diese grünen Flechten an den Bäummen, verwittertes Holz, verwegene Schluchten und tief türkis-dunkel-blaues Wasser. Es ist einfach wieder nur herrlich und ich schwelge in diesen Farben! Dieser Wald hat so was geheimnisvolles um sich herum und vor meinem inneren Auge tauchen all die Waldgeisterleins auf, die mir zurraunen, hey, its great, that you are back. Die sprechen jetzt auch schon englisch und so kann ich sie verstehen. Ich raune zurück und fotografiere. Sie sind aber scheu und nicht wirklich auf den Fotos erkennbar.
Am Rückweg noch ein kleiner Ratsch mit einer Kiwifrau aus Palmerston. Sie kommt jedes Jahr im Sommer für mehrere Wochen auf die Südinsel, um zu wandern. Ist dann tagelang mit Minizelt unterwegs. Wir vollführen einen kleinen Sandfly-Tanz, denn sie umschwirrenn uns mit unbandiger Stechlust. „Don’t do this, when you are back, they think you got crazy in New Zealand“, wir lachen herzhaft.
Dann verzieh ich mich auch nach innen. Fette Wolken, die sich schon angkündigt hatten, füllen langsam das Tal aus und die ersten Regentropfen fallen. Eine kleine Regenfront zieht jetzt über mich hinweg, das hat mir meine Wetterapp schon gesagt. Und die Westküste ist ja bekannt für Regen.
GPS S 42° 20′ 57“ E 172° 13′ 24“
Renate
Safar