oder wieder ein Sträßchen weiter ….
26.12.
Dunst über den Sandkörnern bis die Sonne scheint und der Himmel wieder glasklar blau ist. Noch ist es kühl und ich bin drin. Ein wunderschöner Morgen auch hier irgendwo im Nirgendwo. Ein Platzerl abseits der Piste nach Bir Anzarane, das tief in der Westsahara liegt, da wo ich nicht hinkomme.
Ein großer Sandwall, streng bewacht vom Militär, sagt stopp bis hierher und nicht weiter. Hinterhalb ist es vermint und nach wie vor kämpfen ein paar letzte Sahouris für ihr Land. Marokko hat es sich einverleibt und es scheint, das die Sahouris unterlegen bleiben und sich den Marokkanern unterwerfen müssen.
Wenn ihnen wenigstens ihre Eigenart erhalten bleibt. Letztlich sind sie Nomaden.
Die Piste macht schon weit vorher einen großen Bogen und ich schau nach dem schönsten Platz. Eigentlich ist es egal, denn schön ist es hier überall, jedenfalls in meinen Augen.
Grosse Weite, ein paar Sandhaufen, ein paar Krüppelgewächse und fester körniger Sand.
Von der N1 biege ich bei der ersten großen Schotterpiste ab, die breit geschoben gen Osten führt. Waschbrettpiste. Letztes Jahr bin ich ein kleines Stück gerumpelt, aber es war mir mit der Motorleuchte zu unsicher. Dieses Mal rumpelt Brummeli langsam die Rillen entlang. Schneller fahren, dann würde man die Rillen nicht so sehr merken, aber die Bodenhaftung verlieren. Lieber langsam und holpern. Auf Osmand sehe ich dass die Piste irgendwann mal schmäler wird, aber auf einer bekannten Straße landet.
Brummeli schnurr,- ich bin in meinem Entdeckerlelement. Nicht ganz so mutig wie die Saharafahrer, die tagelang tief querbeet in die Wüste fahren. Locken täte es mich, aber mein Können und meine Vernunft sagen mir ganz klar, nein! Und so gehe ich nur überschaubare Risiken ein, die ich bewältigen kann. Und diese Piste ist zwar holprig, aber nicht schwer. Markiert mit großen schön aufgerichteten Steinhaufen. Fanafad, vielleicht mal eine alte Raststation oder eine Orientierung in der Wüstenweite. Ein kleiner Hügel weit sichtbar.
An der Straße weiter vorne habe ich schon mal irgendwo gestanden. Ich bin damals auch einfach querfeldein gefahren und meine Spuren längst vom Winde verweht. Am Horizont eine Kamelherde. Ich dreh um und rolle zurück auf die Piste. Und was krabbelt und läuft scharenweise über den Weg. Grillen oder Heuschrecken, die en masse von rechts nach links laufen. Das habe ich noch nie gesehen. Ich denke sofort an die Heuschreckenplage in uralten Zeiten. Auch die Asphaltstrasse ist überfüllt von diesen schwarzen Wesen mit ihren hellen Beinchen. Sie laufen und springen, aber meist laufen sie nur. Es gibt Grün hier, also können sie sich so reichlich vermehren, denn der Futtertrog ist reichlich gefüllt. Ich denke auch an die Wasserschildkröten, die einmal geschlüpft zu tausenden gen Wasser wandern. Nicht alle erreichen ihr Ziel. Und all diese „Schrecken“ wandern gen Südosten.
Ich rolle so weit zurück, dass ich sie hinter mir lasse. So plötztlich wie sie da waren, so plötzlich sind sie auch wieder weg.
Spannend, gibt es eine Heuschreckenzeit und Wanderung?



















