Hinter der Wanderdüne geht es weiter

oder das kleine Strässchen und gute Piste gen Osten…

 

25.12.

Sternenklare Mondsichelnacht und ein kühler Wüstenmorgen. Ich wache nochmal an meiner Düne auf. Die Sonne kullert den Sand hinunter und leuchtet hell und warm zu mir herein. Guten Morgen du herrliche Wüstenweite. Lange hänge ich meinem Traum nach. Jippiiii, ich habe mich dann nach langen Zögern doch getraut. Bin hinab gesprungen in ein dunkles Loch, von dem ich wußte, das dies ein Wasserfall nach tief unten ist. Nicht gefährlich. Mein Mann war auch dabei und er sprang zuerst. Warmes Wasser empfängt mich und es war so einfach durch diese Enge zu gleiten. Fast wie geboren werden.

 

 

 

Was das wohl zu bedeuten hat? Und am Morgen bekomme ich eine whatsapp, in der mir jemand sagt, achte auf deine Träume es sind die Rauhnächte. Spannend. Ach mein Leben ist überhaupt spannend, vor allem mein Innenleben. Immer wieder lege ich ein weiteres Puzzelstückchen in das Gesamtbild.

Die äußere Reise oder besser gesagt, das Unterwegssein ist längst, längst nur ein Spiegel für mein inneres Bewegtsein.

 

 

 

Gestern nur ein Ausflug. Das kleine Sträßchen endet an einer Düne, die quer über die Straße wandert. Diesmal traue ich mich sie zu umfahren. Rolle weiter gen Osten. Kein Sand sondern steinigs Land, teilweise rot, dann wieder ockergelb. Sandhaufen und Kiesgruben erzählen von der Suche nach Mineralien oder irgendwelchen Abbauprodukten und ein verlorener Schuh von Nomaden, die vorbeikamen.

 

 

 

Am Ende rote Erde und eine gute Piste, die weiter und weiter führt. Ich folge ihr so weit, bis ich das Gefühl habe, die Erde könnte jetzt zu locker, zu weich werden. Und letztlich ist der Blick hinter der Horizontlinie doch immer wieder ähnlich. Zwei Horizontlinien erreiche ich, dann kehre ich um. Wandere ein bißchen im Wadi, ob ich was interessantes sehe. Auch die alten Kiesgruben werden inspiziert. Zwischendurch eine große dunkle Wolke über mir, die ein paar Regentropfen entläßt. Weiter im Osten sieht es grauer aus. Also zurück.

 

 

 

Oben am Kamm nochmal die Kiesberge inspiziert, die irgendwann mal zu Sandbergen mutieren, denn der wird vom Wind herangetragen. Es ist klar und ich seh bis zum Meer, ca. acht Kilometer. Diesmal umfahre ich die Düne auf der anderen Seite. Keine Weichsandfelder, die ich vorher mit Karacho durchfahren habe. (Kurze Felder!) Und dann stehe ich wieder an meiner Düne und laß die Sonne auf mich herunter scheinen. Nur kleine Sandkörnchen, die die Düne herunterwehen und auch irgendwo an mir hängen bleiben.

 

 

 

Dünengeflüster! Und was erzählen sie mir? Sie flüstern von der Nixlandschaft, von dem grossen Loslassen.  All deine Ideen und Geschichten über dich, es sind Gedanken, Ideen und Geschichten und die sind nicht wirklich du!  Räum doch einfach dein Zimmer leer, alles raus, auch die gemütliche Couch, der Fernseher, das eigene Selbstverständnis. Einfach gesagt und immer wieder neu geübt.

Und was bleibt dann, fragt Sandkorn 111? Nix raunt die Stille und der Wind trägt es mit seinen großen weiten Schwingen nach Irgendwo oder Nirgendwo….!