Alte Koranschule Kassabat

oder Abseitswege, Dünen und nächtliches Klopfen….

 

21.12.

Der Morgen ist weit, weit fortgeschritten und ich stehe wieder an meiner schönen Sanddüne. War da was? Mitten in der Nacht klopft es und ich werde vertrieben. Diskussionen zwecklos. Sie erzählen mir von dem Parkplatz am Meer mit Festtagsbeleuchtung wie auf einem Gefängnishof. Oh jee, wie haben die mich denn hier gefunden? Drohnen? Keine Ahnung. Wer fährt dann nachts durch die Dünen? Sie faseln noch etwas von bad boys. Layoune ist zu nah! Ich fahre hinter dem Polizeiauto her und stelle mich brav auf den Parkplatz. Puuuh, das bin ich nicht gewöhnt und so bleiben meine Augen noch lange offen. Erst gegen Morgen schlummere ich weg.

 

 

 

Es wird hell, also gleich im Schlafanzug ans Steuer und die paar Kilometer wieder zurück zu meiner Düne. Dort sitze ich dann gemütlich im Bettchen mit meinem Kaffee in der Hand. War da was? Ja leider! Nix mehr mit meinem schönen Dünenplatz zum Schlafen. Weit will ich heute sowieso nicht, also lasse ich mir Zeit.

 

 

 

Von meinem verlassenen Campingplatz schaue ich noch hinunter zum Rinnsal von Fluß, der hier dann irgendwo versickert. Einladend sieht er nicht wirklich aus, aber interessante Felsformationen. Ich schau mich ein bißchen um, bevor ich dann auf die richtige Piste zur alten Koranschule abbiege.

 

 

 

Neu renoviert glänzt sie vor sich hin. Im Hintergrund das alte Maribu und der Friedhof. Die „Koranmama“ sieht mich und ich werde reingebeten. Sie zeigt mir den Gebetshof, die Schlafsäle der kleinen Schulbuben, Küche und Teeraum der Größeren. Irgendwann kommt auch der Iman. Sie können nur spanisch. Im Prinzip wie ein kleines Internat, ausgerichtet auf den Koran. Sie lernen Korantexte von Steintafeln, schreiben sie nach und verinnerlichen sie mehr und mehr. Was die kleinen Kids wohl dann damit mal machen. Bleibt es einfach nur Glaube und religiöse Ausrichtung oder wird es zu einer Weltanschauung, die als die einzig Wahre gilt? Tjaaaa,-???

 

 

 

Auf Osmand App sehe ich das die gestrige Straße weiter führt. Vielleicht komme ich doch hinten rum nach Layoune. Gestern habe ich irgendwann nur umgedreht und eigentlich wollte ich doch alle Sträßchen ausprobieren, die ich beim letzten Mal nicht mehr gefahren bin.  Also zurück nach Daoura und das Asphaltband weiter und weiter. Am Ende nur ein sandiges Rund mit verfallenen Wächterhäuschen. Hier geht die Welt für mich nicht mehr weiter. Schade! Zum Bleiben ist es aber zu früh.

 

 

 

Hinter Layoune Richtung Meer habe ich doch meinen Dünenplatz. Ich rolle dort hin, bau mich in der hintersten Dünenecke auf, wandere hinauf und läute nach Sonnenuntergang den Abend ein.

Die längste Nacht heute! Jippiii, Wintersonnenwende. Ab morgen wieder längere Tage. Bei mir sind sie sowieso relativ lang. Von acht Uhr in der Früh bis sieben Uhr am Abend ist es hell. Oh, wie ich das genieße – lange Tage, viel Licht, selbst wenn ein paar Wolken immer wieder umeinander blubbern.

Liebe Sonne nun darfst du jeden Tag wieder ein bißchen länger scheinen!