Meer und rote Nix-Landschaft hinter Sidi Ifni

oder einfach eine Piste hinauf in die Berge..

 

10.-11.12.

Hoch über dem Meer im rötlichen Nix zwischen Steinen und Steinchen und einem verlassenem Haus. Der Himmel ist bedeckt nur ein kleiner heller Streif über dem Meer. Verhaltenes Wellengetöse. Ich brauche nicht zu sagen, wie wohl ich mich hier fühle, so weit fern ab von allem. Das Haus neben mir ist unbewohnt. Vielleicht sind im Sommer ein paar Hirten hier, denn die Kaktusblätter sorgsam in den Boden gesetzt erzählen von ihnen. Genauso wie die Felder in den Tälern. Mit Steinen abgegrenzt und gegen den Wind geschützt.

 

 

 

Unten die Straße von Sidi Ifni zur Plage Blanche. Oft bin ich sie schon gefahren. Direkt am Meer stehen wird hier schwieriger. Das Militär, so erfahre ich, schickt auch mitten in der Nacht weg. Die Kanaren sind nicht weit weg. Warum nicht die Piste hinauf in die Berge ausprobieren. Vorsichtig rumpelt Brummeli hinauf über grobe Steine und das Haus gibt Windschutz. Zu Fuß erforsche ich weiter und sehe das Fort Bou Jerif, dieses Kashba Hotel im Irgendwo.

 

 

 

Dann drehe ich wieder um und läute den Abend ein. Die Sonne verschwindet hinter den Wolken und ein kühler Wind vertreibt mich nach innen. Vorher ein kleiner Bummel durch Sidi Ifni, seinem Markt und den vielen Metzgern die ihre Ware aufhängen oder tote Kamelköpfe präsentieren. Für die Menschleins hier normal für uns doch sehr gewöhnungsbedürftig. Zahnlose Parkplatzwächter kriegen 5 Dirham und wollen mehr.

 

 

 

Was geht wohl in den Menschleins vor, die hier ihr Leben fristen. Ob sie wohl irgendwie nachdenken, reflektieren, überlegen oder sind sie so fest vewoben mit der Existenz auf der Erde, dass ihnen weiterführende Fragen gar nicht einfallen. Andere, die Händler, versuchen Geschäfte zu machen und finden ihr Lebensglück in dem bißchen mehr. Wieder andere kann ich nicht wirklich einschätzen. Wie ehrlich meinen sie es wirklich? Es ist schwierig, weil ich sie oft nicht wirklich lesen kann. So surfe ich durch diese kleinen Begegnungen am Wegesrand, habe aber oft keine Lust, mich auf mehr, also Tee usw. einzulassen.

Viel lieber bin ich dann hier oben in meinem geliebten Nix und kann dies füllen mit dem was aus meiner Tiefe hochsteigt. Mein Warum, wieso, weshalb, das woher, wohin und überhaupt. In diesem Dasein hier irgendwo draußen klopfen halt die innersten Fragen an. Der Raum dafür ist da. Ein Satz begleitet mich seit einiger Zeit: Ich bin der Raum, in dem sich Leben ausdrückt und gestaltet. Ich bin nicht Körper, ich bin nicht Gefühl, ich bin nicht Gedanke, ich bin nicht meine Geschichte, sondern der Raum dazwischen in dem sich das Leben entfaltet. Spannend für mich so zu gucken!

 

 

 

Und wo kam ich her: nach meinen Kullersteinen von Tafraoute ziehts mich hinunter ans Meer. Eine Nacht am Strand von Aglou ( mein alter Platz ist da schöner). Abends kommt das Militär und fragt nach dem Pass. Ich kann aber bleiben. In der Ferne die Lichter von Aglou. Und dann rolle ich weiter gen Süden und biege hier auf die Piste ab. All die Strässchen, die ich schon mal gesehen hatte, will ich ausprobieren. Vielleicht nicht alle, aber viele. Und so rolle ich kurz hinter Aglou hinauf in die Berge zu einem Aussichtspunkt.

 

 

 

Brummelis haben sich schon hier versammelt. Ein großesRestaurant, ein Abflugplatz für Paragleiter und ein Stellplatz für all die großen Weißen mit Blick übers Meer, eng an eng stehend. Das wäre nix für mich. Ich rolle hinterhalb weiter bis ich in Mirleft wieder ans Meer komme. In Sidi Ifni kaufe ich nur ein frisches Brot für 2 Dirham, spricht 20 Cent, dieses leckere Fladenbrot.

Und dann lande ich hier oben! Supiii – ein neuer Platz!