oder ob ich mich jemals wieder an den Lärm der Welt gewöhne…
23.-25.6.
Da sitze ich wieder am Morgen auf meiner Schaukel. Im Hintergrund rauschen die Autos und übertönen fast das Gezwitscher der Vögel. Die Sonne scheint schon warm und nachmittags, wenn es dann heiß ist, rauschen nicht nur die Autos und der ganz normale Alltagslärm, auch die Klimaalangen haben Hochkonjunktur. Meine Nachbbarn unterhalb von mir haben eine laut Rauschende. Da habe ich keinen Einfluß drauf. Seelchen will sich abschotten, die Ohren zukleben und hat nur die unendliche Sehnsucht nach Stille, Ruhe, Natürlicheit und Weite.
Ob ich mich wohl wieder an diesen Lärm gewöhne, an diese Lichterverschmutzung in der Nacht und das so oft sinnlose Geplapper der Menschleins? Ob mein Geplapper sinnvoller ist??? Geplapper ist Geplapper. Aber so funktioniert unsere Welt und ich bin innerlich so weit, weit weg! Das Künstliche steht im Vordergrund und nicht das Natürliche. Das Beherrschen wollen übertönt die Rhythmen der Natur. Der Weltenlärm verhindert Ankommen in der Stille, das Ankommen bei sich selbst.
Mir ist klar, nur ich empfinde das so. Und meine Kretazeit hat mir nochmal deutlich werden lassen, wie weit weg ich von einer Normalität des Lebens bin. Ich habe das Gefühl, ich bin ihr entwachsen und finde darin keinen Raum für mich. Weiterziehen,- ist das die Antwort?
Der ewige Nomade auf der Suche nach einem Platz der im Einklang mit dem Inneren steht?
Und auf solchen Plätzen des Still-seins bin ich gewesen. Abseits, weit abseits. Dort fühle ich mich wohl, aufgehoben, geborgen, angekommen. Es sind von Menschen unbewohnte Plätze, die meinem Seelchen Raum geben, seine Flügel weit auszubreiten, wie ein Albatross, um in die grenzenlose Weite hinter den Horizont zu fliegen.
Albatross flieg! Ob ich das wohl auch in einer lärmenden und plappernden Welt finde? Ist das die Herausforderung? Oder,- nach dem Motto: innen wie außen, außen wie innen! Welchen Lärm will ich da wohl auskommen?
Wenn ich zurückschaue bin ich immer mehr von irgendwas Neuem zu sehen und zu erleben heineingewachsen in meine innere so ganz andere Welt. Ich kann wenig davon erzählen, weil es nicht wirklich Worte dafür gibt und geben muß. Mein Fokus ist vom äußeren Unterwegssein nach innen gewandert. Flieg, Albatross flieg! Dein Glück, dein tiefes Glück findest du nicht in dieser normalen Welt.
Weit über den Meeren im unendlichen Blau des Horizonts unter der gleißenden Sonne, den aufbäumenden Wellen, Sturm und Regen ausgesetzt, mit und in den Kräften der Natur,- genau dort bist du zuhause.
Und das habe ich mitgebracht aus meiner Kretazeit.
Die letzten beiden Tage vor Bayerbach? Von meinem Wald-und Wiesenplatz bei Josipdol rolle ich gen Maribor. Über Landstraßen durch grüne Berge, gelbe Felder, über denen ein Greifvogel kreist. Weiße Wölkchen am Himmel. Ich bin nicht mehr in Meeresnähe. In der Nähe von Maribor verrät mir google maps einen Platz am Kanal.
Bei Dobrovce biege ich auf eine gute Piste ab, quer durch die Felder zum Kanal. Es ist zu eng um zu bleiben, also rolle ich noch ein bißchen weiter. Die Brücke über den Kanal ist gesperrt, aber weiter vorne gibt es einen Platz. Zu Fuß gehts weiter, aber die Autobahngeräusche werden mehr und mehr und auch ist kein wirklich schöner Platz in Sicht. Brummeli bleibt an der Ecke stehen. Stühlchen in den lauen Wind oben am Kanal. Noch zwei Hundesparziergänger die freundlich grüßen und dann darf ich wieder eintauchen in die Stille der Nacht. Ein guter Abschiedsplatz.
Und natürlich habe ich keine Lust auf Autobahn. Sehr viel schneller bin ich auch nicht und mit den vielen Lastern macht Autobahnfahren keinen Spaß. Also winde ich mich hinauf auf erträgliche Pässe über die Hochtauern und die Phyrnstrecke. Um sechs bin ich dann da. Und wie immer dumm schauen, noch dümmer schauen. Zuhause bin ich hier nicht. Es ist praktisch und hilfreich für all das was es zu tun gibt, aber nicht mehr.
Und so wird gewaschen, viel gewaschen, gedacht, überlegt und ein Friseurtermin gemacht. Meine große schwarze Kiste dient nun als Abdeckung zu meinen neuen Nachbarn und nach unten hin, werde ich wohl ein paar Sträucher als Sichtschutz pflanzen. Mein Radl kriegt einen Unterstand, das alles dann im Juli. Erst freue ich mich auf einen schönen Besuch und meinen neuen Paß, der schon lange darauf wartet, abgeholt zu werden. Brummeli braucht noch TÜV und seine Klimaanlage neue Flüssigkeit. Vielleicht probiere ich mal eine Werkstatt, näher an Bayerbach. Nur einmal im Jahr mache ich dann einen Kundendienst bei Mercedes zwecks Mobilitätsgarantie, so meine Überlegungen. Um München muß ich mich kümmern und meine Steuererklärung schreit auch. Das sind so die Notwendigkeiten des Alltagslebens.
Und dann mal sehen, wie es weitergeht. Blog hat ein wenig Pause und ich versuche so anständig wie möglich meine Dinge zu erledigen und mich so wenig wie möglich über den Lärm der Welt zu ärgern. Vielleicht wäre es für andere sogar still! Tja, ein bißchen ver-rückt bin ich schon!
Und ihr lieben Leser und ab und an Stöberer. Ich hoffe, ihr findet was ihr braucht und das andere legt einfach an die Seite, nach dem Motto Geplapper ist Geplapper.