Skodari-See und Montenegro hoch oben auf der Halbinsel

oder meine kleinen Zuhauseplätze auf dem Rückweg …

 

17.-18.6.

Mal wieder hoch oben auf der Halbinsel von Lustica hinter dem Strand bei Spile. Brummeli steht mit Blick auf die große weite Adria, noch in Montenegro. Grillen zirpen um die Wette, ab und an ein Auto das weiter vorne auf der Piste hinunter fährt zu einem Resort. Vor Jahren bin ich runter gewandert, damals war der Weg noch schlecht und der Bau wurde langsam begonnen. Jetzt ist die Piste breit geworden und gut geschoben. Die ganzen Stolperstellen sind weg und Ausweichstellen gebaut.

 

 

 

 

Trotzdem ist kein Menschlein hier oben und ich habe freie Platzwahl. Ich wähle den unteren, weil der Blick noch freier ist. Oberhalb hinter der Bunkermauer stand ich schon mal länger und habe Brummeli beklebt. Ein leichtes Winderl an diesem wunderbaren Morgen. Ein paar Flieger, die vielleicht in Podgorica landen. Sie stören nicht. Eingetaucht in mein Seelchen fühle ich mich so eingebettet. Ich habe wohl mittlerweile in all den Ländern mir meine kleinen Zuhauseplätze auf Zeit kreiert. Nach außen hin erscheinen sie unscheinbar, aber sie schwingen auf eine ganz besondere Art und Weise, die mich zum Bleiben einlädt. Da finde ich etwas hinter der Normalität des Lebens, wenn ich mich darauf einlasse. Und das tue ich gerne.

Ein bißchen verrückt sein, ein bißchen gaga und die Dinge von einer anderen Warte aus betrachten. Da bin ich doch in meinem Element.

 

 

 

 

Die Welt hier oben und auch die Welt oberhalb vom Skodari- See habe ich für mich. Die meisten Menschleins bleiben halt doch lieber unten am Meer zum Schwimmen und Plantschen, zum Ratschen und zum Wuseln. Das ist für sie Glück, Urlaub und gut-gehen-lassen, vor allem dann wenn es so heiß ist.  Die Welt hier oben bleibt dann für mich. Es sind diese Momente, in denen ich nicht mehr brauche. Diese Momente, die Leben so erfüllen, auch oder gerade deshalb, wenn nix oder fast nix da ist. Natur pur.

Leben in einer ganz ursprünglichen Form, die an das Formlose erinnert. Beides Seiten der selben Medaille.

 

 

 

 

Von meinem mückigen Sandplatz rolle ich durch die albanischen Berge Richtung Skodari-See. Nicht direkt am See, denn dort sind nicht nur viele Menschleins sondern auch viele viele Mücken die in den Niederungen des Sees ihr Eldordo haben. In Kloptik biege ich auf ein kleines Strässchen Richtung Berge ab. Nochmal abbiegen auf eine Piste Richtung Wäldchen mit ein paar Schutthaufen am Anfang. Unscheinbar geht es quer Richtung Feld zu meiner kleinen Nische mit Weitblick und Fächelwind. Vor mir die goldgelben Ähren, in der Ferne der See und hinter mir die Berge. Hier ist es gut, hier bleibe ich. Nur Grillen, Vögel und das Rauschen des Windes. Mal wieder ist Astrotalk angesagt.

Meine Balkan-Esim von Esim funktioniert gut. Man kann sie übers Internet nachladen mit soviel Gigabytes wie nötig und auch der eigene Hotspot ist nicht reglementiert wie bei Holafly. Sie funktioniert im gesamten Balkan einschließlich Griechenland. Dort ist aber auch unser normales EU Roaming ausreichend. Sie ist nicht ganz billig, aber in puncto Internet spare ich nicht wirklich.

 

 

 

 

Einmal quer durch Montenegro lande ich hier an meinem Kap-Platz hoch oben. Einmal rauf und runter durch die dichten grün bewachsenen Berge. In den Städten wuselt es, das war in Albanien auch so. So viel Verkehr, da muß ich mich wieder dran gewöhnen. Wieder mal war ich ganz schön weit draußen und weg von allem.  Wie so oft habe ich das Gefühl aus einer anderen Zeit und Welt zu kommen. Normale Zivilisation ist halt gewöhnungsbedürftig, vor allem dann wenn ich mich mal wieder länger dort aufhalte. Aber die normale Welt ruft und so ein bisserl Dinge wollen und müssen erledigt werden.

Brummeli schnurr weiter gen schnödes Deutschland, was dann vielleicht gar nicht so schnöde ist, sondern nur anders.