Kleinste Bergdörfer auf dem Weg zurück ans Meer nahe Petalidi

oder mal wieder Routenänderung…

6.6.

Wer sagt denn das ich immer geradeaus fahren soll, klar einer Richtung folgen und ….? Wer sagt denn das meine Umhergondellei immer nachvollziehbar sein muß, selbst für mich und wer ist denn wirklich der Herrscher im Haus? Ich kann zwar planen, Überlegungen anstellen und Routen auf der Landkarte folgen, aber die Wirklichkeit ist mal wieder ganz anders. Da schwappt ein Gefühl in mir hoch, eine Sehnsucht und ein Gedanke taucht auf. Ich bleibe am Wegesrand stehen, werfe alles über den Haufen, verändere die Route und lande wieder direkt am Meer. Und so was nennt sich dann Rückfahrt. Im Moment bin ich wohl für Überraschungen gut.

 

 

 

 

Aufwachen hier draußen am Meer auf dem Stück Wiese neben dem Zaun. Kein Menschlein weit und breit. Brummeli steht hinter dem großen Baum. Am Abend gibt er Schatten und macht mich vom Weg aus unsichtbar. Doch keiner kommt entlang gerumpelt. Hinter dem Fluß wird die Piste auch Ablageplatz für Weggeworfens. Der kleinere Feldweg landet beim Feld und dem blauen Container, der hier vor sich hin wittert. Den Weg den Zaun entlang kann man nur ahnen. Es sieht nicht aus, das jemand anders hier war. Noch ein kleines Schwimmerli über runde Kieselsteine bevor ich mich auf dem Stühlchen einrichte. Eigentlich, ja eigentlich wollte ich einen anderen Platz anfahren, der allerdings in park4night vielleicht auch andere Liebhaber anzieht. Ich werde ihn mir heute anschauen.

 

 

 

 

Die Sonne scheint warm, Fischerboote tuckern in der Ferne, ein kleiner Lufthauch. Immer wieder staune ich über diese Plätze, die mir so viel Raum geben. Hier kann ich innehalten, schwimmen oder auch tiefen Gedanken und Einsichten folgen. Hier kriegt mein Seelchen Nahrung für seine so ganz eigene innere Reise.

 

 

 

 

Manchmal frage ich mich, ist das äußere Umherreisen ein Spiegel für mein Inneres Umeinandergurken. Ist das, was ich da außen finde ein Spiegel für Inneres? Ich glaube, es ist so . Und wenn man sich selber fragt, wo man gerade steht auf seinem Lebensweg, ist es vielleicht hilfreich zu schauen, wo man sich gerade aufhält, was man tut, was man möchte und wo diese tiefe innere Sehnsucht einen hintreibt.

Mich leitet sie jedenfalls immer wieder an einsame Plätze, die aber nicht einsam sind. Sie sind voll von natürlichem Leben, unabgelenkt vom Lärm der Zeit, unabgelenkt vom Gewusel der Anderen. Auch sie folgen ihren Wünschen und Bedürfnissen, die oft so weit weg von den Meinigen sind. Solche stillen Plätze bieten mir Raum in meine innere Tiefe abzutauchen. Und das brauche ich zur Zeit wohl mehr denn je. Weit weit habe ich mich entfernt von sog. Normalität, die ich zwar verstehe, der ich selber aber nicht folge.

 

 

 

 

Der innere Ruf ist anders. Ich folge mehr diesen kleinen und kleinsten Ministrässchen durch die Berge, die auch mal irgendwo als Piste enden. Noch ein bißchen weiter, dann drehe ich um und rolle die Hauptroute. Von meinem schönen Bergkuppenplatz, den ich vom Dorf aus gut sehen kann geht es durch die Berge, rauf und runter.

Schmalste Bergdörfer. Ich bin froh, dass mir keiner entgegen kommt. Manche malerisch hergeputzt, andere wieder fast verlassen und leer. An einer Quelle wird Wasser nachgefüllt. Und kurz vor der Hauptroute, da wo ich mich für eine Richtung entscheiden muß, drehe ich ab, rolle hinunter Richtung Kalamata und hier auf das Feld bei Petalidi.

Die Gräser wackeln zur Begrüßung ein wenig im Wind. Die Sonne geht hinter mir unter und ich lausche dem Meer, das über die Kiesel rollt.

 

 

Meeresgeblubber – ein Spiegel für mein inneres Geblubber!

Warum schreibe ich überhaupt? Im Schreiben finde ich Worte für etwas, das ich gespürt habe und dem ich gefolgt bin. Staunend stehe ich davor, auch vor meinen eigenem Geschreibsel und wundere mich, wo es mich hinführt. Zwischen den Worten wabert eine Wahrheit, die so ganz direkt in den Buchstaben keinen Platz hat. Sie ist zu groß. Wie ein leiser Windhauch huscht sie hindurch, ist in den Leerzeichen zu finden und in dem, was nicht gesagt wurde.

 

 

 

 

Gräser flüstern im Wind! Gekräuseltes Meer und eine Möwe am Horizont! Dazu eine Fliege, die auf mir herumkrabbelt. Leben eben!