Einmal Petalidi und wieder zurück

oder Werkstatt in Kalamata und zurück in die Stille der Mani…

1.-3-6.

Und wenn ich mich vom Meer und der Stille nicht trennen kann bin ich wieder da. Wache auf mit Wellengeplätscher, Bienengesumms und dem Duft vom goldgelben Sommergras. Diese Ruhe hier weit ab vom Gewusel des Alltags umgibt mich wie eine schützende Hülle. So hänge ich Gedanken nach, die sich auf die Reise begeben fast zu anderen Welten mit anderen Wichtigkeiten. Horche, lausche und spüre meine Resonanz mit dem, was sich sich nicht wirklich in Worte fassen läßt. Eremitendasein im Unterwegssein.

 

 

 

 

So könnte ich gerade mein Umhergondeln beschreiben. Ich brauche im Moment keine Ablenkung, nicht wirklich Neues und Aufregendes. Für einen Reiseblog nicht ganz so prickelnd, der letztlich Erlebnisse und Begegenungen im Außen beschreibt. Mir ist das grad ziemlich wurscht. Es sind so die feinen Fäden, fast unsichtbar, die meine Aufmerksamkeit wollen. Es sind so die ganz feinen Schwingungen, die unberührte Landschaft erzeugt und etwas in mir zum Klingen bringt.

So als ob die Reduktion der äußeren Eindrücke Platz macht für das innere Beeindruckt sein. So als ob das ursprünglich Natürliche, nicht Menschengemachte, den Raum in mir mit seiner ganz eigenen Schwingung erhellt. Die einfache Natur ein großer Resonanzbogen, in dem der Einzelne sein Seelchen erspüren und erahnen kann, jenseits der Normalität des Bekannten. So kommt es mir vor. Und vielleicht ist Seelchen so eine Art Komposition, Klänge die sich tief innerlich ausbreiten wie die Wellen am Meer oder die Wasserkreise eines geworfenen Steins im stillen See.

 

 

 

 

Philosophenmorgen, aber eigentlich viel mehr als das. Und was war da so im Außen? Am Montag fahre ich Richtung Kalamata und Petalidi. Da kenne ich doch Plätze unten am Meer. Auf der kleinen Straße rumpel ich zweimal hin und her und fahre immer am Strand vorbei. Jetzt haben sie ein großes Tor gebaut und die Taverne da unten kann nicht mehr einfach angefahren werden. Auch der Zugang zu meinem anderen Platz in der Nähe ist mit Erd-und Schilfhaufen verbarrikadiert. Zwei strenge Polizeiautos kommen mir mal entgegen. Kurz hatte ich angedacht an der Kurve der Straße nahe dem Strand stehen zu bleiben. Der warnende wackelnde Zeigefinger von rechts nach links ist eindeutig.

 

 

 

 

 

Alle möglichen Sträßchen und Pisten werden ausprobiert und abgelaufen. Sie enden an Zäunen oder im Feld. Nur ein Weg führt weiter durch einen kleinen Fluß und mit sich biegenden Schilf rechts und links am Brummeli. Ein Feldweg Richtung Meer. Mal gucken. Tatsächlich komme ich am Ende auf einem nicht mehr wirklich befahrenen Weg den Zaun entlang hinunter zum Meer. In wie weit dies Privatgelände ist, weiß ich nicht. Ein Gatter ist weit offen, ob es jemals geschlossen wird, keine Ahnung. Es gibt aber den Weg auch auf der anderen Seite vom Zaun. So brauche ich nichts befürchten.

Ein bißchen über die Pampas, vorbei am großen Baum und hinter dem Schilf. Hier bleibe ich. Ein Fischerboot tuckert vorbei, in der Ferne die Lichter von Peraldi. Es schwirrt anders hier. Unten große runde glitschige Kieselsteine und Wellen, die hereinplatschen. In Kalamata war ich mal wegen irgendwas in der Mercedes Werkstatt und das fällt mir wieder ein. So stehe ich davor, muß ein bißchen warten bevor die Mechaniker sich um meine Scheibenwaschanlage kümmern. Es war der Filter in der Pumpe, der verdreckt war. Sie bauen aus und wieder ein und jippi, jetzt kann ich meine Scheibe wieder sauber machen. Und,- sie wollen nix dafür. Die beiden kriegen ein Trinkgeld und ich fahre von dannen. Ein Chinesenladen hatte gestern schon meine Aufmerksamkeit erregt. Also gucke ich mir das Innenleben an und komm mit drei Sachen wieder raus.

 

 

 

 

Mein Platz, die Stille, die Ungestörtheit ohne dem Hintergrundflimmern der Stadt ruft mich. Wie gaga ist das denn, denke ich, während Brummeli schnurrt. Seelchen denkt nicht sondern breitet sich weit aus. Ein leichter Wind, heiße Sonne, Grillengezirpe und Wellengeplätscher im morgendlichen Schatten von Brummeli. Luxus, wahrer Luxus pur!