oder ein Eremitenplatz unten am Kircherl St. Pavlos
17.5.
Guten Morgen ihr meckernden und schmatzenden Ziegen hier auf meiner „Wiese“ hinter dem Kirchlein Pavlos. Was für ein schöner und guter Platz. Das Meer rauscht von unten herauf, oben in den Bergen verlieren sich die Wolken in schroffen Felsen und die Sonne scheint sich gleich durch den grauen Schleier hindurch. Vor mir die Bucht von Kissamos. Was für ein wunderbarer Platz, den ich mir nur mit den Viechern, dem Vogelgezwitscher und dem Ziegengeläut teile. Fern ab von allen.
Wie gut, dass ich nochmal umgekehrt bin. Ja, es ist ein rumpeliger Feldweg, aber machbar. Brummeli bleibt erst am alten Platz stehen. Zu Fuß weiter. Hier unten ist es noch schöner. Viele Menschleins, wenn überhaupt, werden nicht kommen. Ein Kraxelsteig führt hinunter zum Wasser, gegenüber ist die berühmte Balosbucht und der Weg hierher auch nicht für Touriautos geeignet. Seelchen atmet tief und gleichmäßig.
Mein ganz kleines privates Antikythera, dessen Konturen in der untergehenden Sonne sichtbar werden.
Sturm und Sandsturm werden in meiner kleinen Zackennische ausgesessen. Immer wieder flitzen die Böen umeinander. Am Morgen ist es sehr viel kühler. Wetterfrosch hüpft in seinem Glas herum und munkelt von Sonnenschein. Hier auf meiner Spitze eher wie in Paleochora.
Bleib flüstert Seelchen und rumpel wieder hinunter zum Kircherl. Je tiefer ich komme, desto wärmer wird es. Die Wolken bleiben in den Bergspitzen hängen. Zuerst schau ich im „grünen Tal“ zum Kloster Gkiona. Alte Glocken in den Bäumen, verwitterte Heiligenbilder und ein großer „Gastgarten“. Jetzt ist alles unbewohnt. Der Bauer mit dem weißen Hilux kam mir entgegen. Vielleicht schaut er nach seinen Ziegen. Gatter auf und zu, den Hang weiter hinunter und zum alten Platz. Brummeli wartet geduldig bis ich wieder oben bin.
Ist das schön hier bei dem Kircherl. Das Tor wurde nicht richtig zugemacht und so tummeln sich Ziegen da, wo sie vielleicht nicht sein sollen. Ich scheuche sie nach draußen und schließe es dann richtig. Brummeli rollt auch dieses letzte Stück Piste hinunter, während Ziegen mich neugierig beäugen und dann schmatzend und niesend weiter ziehen.
Ein Trampelpfad führt hinunter zum Meer, das noch wild daher rollt. Ein bißchen Brandung lauschen und wieder hinaufkraxeln zu Brummeli. Mittlerweile ist es schön warm mit Sonne, blauem Himmel und fast angenehmen Wind. Einfach hier im Nirgendwo auf so einem schönen roten Platz. Was will ich mehr.