oder Sonntags im Sand…
7.-8.12
Herrliche Stille umgibt mich am Morgen. Das Rot schleicht sich die Berge empor, wandelt sich zu orange und dem strahlend weißgelben Rund der Sonne. Guten Morgen du herrlicher Wüstentag. Der Morgen ist allerdings schon weit fortgeschritten. Sonntagsmorgengeblubber am Telefon. Es ist noch kühl und ich laß mir Zeit zwischen den kahlen Bergen und der einsam blubbernden Quelle. Im gebührenden Abstand steht Brummeli, ähnlich wie schon die anderen Male.
Bleiben ist heute angesagt, denn ein verpaßtes Telefonat durch Internetaussetzer soll heute nachmittag nachgeholt werden. Und hier paßt es. Und so fliegen unsere Worte am Morgen schon hin und her wie die Sterne nachts am Himmel. Waren sie noch in der Nacht über mir, sind sie am Morgen schon weiter und schauen frecht zum Fenster herein. Auch eine Sichel zeigt sich am dunkelblauen Morgenhimmel. Hier in der trockenen Luft verschwinden die Wolkenschlieren fast so schnell wie sie aufgetaucht sind.
Und gestern: Warum den schnellsten Weg fahren, wenn es auch andere gibt. Ich hatte gedacht, ich komme auf meine klapprige Holperpiste zum Fort Bou-Jerif, dem Hotelkomplex mit Berberzelt und Campingplatz. Da hätte ich aber kurz nach Sidi Ifni schon abbiegen müssen. Bei Foum Assaka startet die gut ausgebaute Route, die sich nur die letzten vier Kilometer als Piste entpuppt
Einmal vor Jahren habe ich im Camp gestanden und war entsetzt von dem Generator, der die Stille des Platzes zunichte machte. Und heute will ich nur eine eine schönere Route als die „Schnellstraße“ von Plage Blanche bis Guelmin, da wo mal meine Heizungsabdeckung auf der Straße lag.
Und so tuckere ich durch die Berge, vorbei an einer Oase, weiter durch eine Baustelle, an der sich nichts tut und schließlich auf Ashalt, der sich das Tal entlang windet. In Guelmin kenne ich den Weg fast auswendig. Nochmal Einkaufen in Marjane, denn dieser wird für einige Zeit mein letzter sein. Und dann rumpel ich die Piste von der Oase Tighmert beim Wasserturm auf die Piste Richtung heiße Quellen.
Viele sind hier noch nicht langgefahren. Kaum Reifenspuren und wenn, dann nur ganz dünne. Ich kenne den Weg, den so rumpelig, holprigen Weg. Drei kleine Sandfelder und dann bin ich schon fast da. Kein Menschlein weit und breit. Das Becken ist mehr und mehr verschlammt, tief nur ganz am verrosteten Rohr. Einmal mit den Füßen rein. Es ist heiß, vielleicht so um die vierzig Grad und dann wird die untergehende Sonne celebreriert. Das ganze Land in warmes Licht getaucht, die Konturen der kleinen Sandhügel stärker und die Stimmung zauberhaft.
Es ist schon verrückt, wieviel ich mich hier schon auskenne. Auffallend ist, wie wenig Menschleins zur Zeit unterwegs sind. Das wird nach Weihnachten und Neujahr anders sein. Dann kommen die, die den marokkanischen Frühling, die Mandelblüte in den Bergen erleben wollen.
Jetzt aber habe ich den Platz für mich und tauche ein in die Wüstenstimmung.